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HEYNE SCIENCE FICTION & FANTASY Band 06/5405

HEYNE SCIENCE FICTION & FANTASY Band 06/5405

Titel: HEYNE SCIENCE FICTION & FANTASY Band 06/5405 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: tina
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Bericht über das Sonnensystem. Mr. Paris, ändern Sie den Kurs und beschleunigen Sie
    auf Warp drei. Sehen wir uns die Sache aus der Nähe an.«
    »Ja, Captain«, bestätigte Tom, der am Navigationspult saß.
    Ein oder zwei Sekunden lang beobachtete Harry, wie sein Kollege die Koordinaten eingab.
    Anschließend zwang sich der Fähnrich, seine Aufmerksamkeit wieder auf die Anzeigen der
    Kommunikationsstation zu konzentrieren. Die Balkenindikatoren blieben in ständiger Bewegung, und
    wechselnde Farben der graphischen Darstellungen wiesen auf destabile Signalstärken hin.
    2
    Kim streckte die Hände nach den Kontrollen aus. An die Arbeit, dachte er. Die Kommandantin
    erwartete konkrete Resultate von ihm, und er wollte sie nicht enttäuschen. Während der Monate an
    Bord der Voyager hatte er gelernt, daß man sich immer besondere Mühe geben mußte, wenn man
    Janeways Anforderungen genügen wollte. Sie stellte in jedem Fall hohe Ansprüche.
    Los geht’s. Harry begann damit, die Emissionen im oberen Frequenzbereich aus dem
    Empfangsspektrum zu verbannen. Er erinnerte sich an den Starfleet-Ausbilder Dr. Dorian Schweitzer,
    der die Fokussierung auf ein schwaches Signal mit der Bildhauerkunst verglichen hatte. Dr. Schweitzer
    war immer vor dem Podium auf und ab gewandert, gekleidet in einen
    grauen Anzug, die Hände auf den Rücken gelegt. Gelegentlich schüttelte er den Kopf, wodurch das
    weiße Haar in wogende Bewegung geriet. Der Blick seiner grünen Augen glitt durch den Saal, schien
    jedem einzelnen Kadetten zu gelten. »Der Trick besteht darin, ein schwaches Signal mit einer
    verborgenen Skulptur zu vergleichen«, sagte er. »Mit Hammer und Meißel schlägt der Bildhauer alles
    fort, was nicht zur Statue paßt. Gehen Sie ebenso vor. Eliminieren Sie alles aus dem Empfang, bis nur
    noch das Signal übrig ist.«
    Damals hatte Kim den Vergleich für nicht sehr passend gehalten, doch inzwischen wußte er es besser.
    Der Notruf bot ein gutes Beispiel. Er wußte, daß die entsprechenden Kom-Impulse existierten - er
    mußte sie nur >freilegen<, alles andere von ihnen trennen. Es ging nun darum, alle störenden
    Emissionen zu neutralisieren.
    Kim betätigte die Kontrollen, doch am Rauschen der statischen Störungen änderte sich zunächst
    nichts. Verärgert biß sich er sich auf die Lippe und setzte seine Bemühungen fort.
    »Ich habe den Bericht, Captain«, sagte Tuvok. Wie immer sprach er in einem ruhigen, gelassenen
    Tonfall.
    »Ich bin ganz Ohr«, erwiderte Janeway.
    »Wir nähern uns. einem Doppelsternsystem, das aus einem roten Riesen und einem ihn umkreisenden
    weißen Zwerg besteht. Es gibt weder Planeten noch Asteroiden oder andere größere Himmelskörper.
    Die Anziehungskraft beider Sonnen sowie ihre starken gravimetrischen Felder schließen Trabanten
    irgendeiner Art praktisch aus. Woraus der logische Schluß gezogen werden muß, daß die Signale von
    einem Raumschiff oder einer Raumstation stammen. Vorausgesetzt natürlich, daß Mr. Kim recht hat
    und tatsächlich Signale existieren.«
    Harry spürte, wie seine Ohren zu glühen begannen. Ich habe mich nicht geirrt, dachte er. Der Notruf
    existiert tatsächlich.
    Er blickte kurz zur Sicherheitsstation und stellte fest, daß Tuvok nicht in seine Richtung sah. Erlaubte
    sich der Vulkanier vielleicht so etwas wie Sarkasmus? Konnte er überhaupt sarkastisch sein? Kim
    bezweifelte, daß sich diese beiden Fragen beantworten ließen. Seine Großmutter hatte immer wieder
    behauptet, die Augen seien Fenster zur Seele, doch er war nie imstande gewesen, in Tuvoks Augen
    irgend etwas zu erkennen.
    Sarkasmus oder nicht - es galt, eine Pflicht zu erfüllen. Und er kam bestimmt nicht weiter, wenn er zu
    Tuvok starrte. Der Sicherheitsoffizier beugte sich gerade vor und bewies damit seine Neigung zum
    Perfektionismus. Was auch immer die Displays anzeigten: Er wollte sich keine Einzelheiten entgehen
    lassen. Kim wußte, daß Tuvok durchaus fähig war, eine halbe Stunde lang in dieser Haltung zu
    verharren.
    Ich zeig’s ihm. Neue Entschlossenheit erfüllte den jungen Fähnrich, als er die intensive
    Strahlungsaktivität von zwei Quasaren fortfilterte und ein Interferenzmuster nach dem anderen
    eliminierte. Es ist genau wie damals an der Akademie, fuhr es ihm durch den Sinn. Dies könnte aus
    einem von Dr. Schweitzer verfaßten Lehrbuch stammen.
    Ein geisterhaftes Bild huschte über den Kom-Schirm, und Kim starrte in das Gesicht eines völlig
    fremden Geschöpfs. Tentakelartige

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