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HHhH

HHhH

Titel: HHhH Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Binet Laurent
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verkündet, das Attentat auf das Monstrum Heydrich sei zugleich ein Racheakt, ein Aufbegehren gegen das Joch der Nazis und ein Fanal für alle unterdrückten Völker in Europa. Die Schüsse der tschechischen Patrioten würden in der ganzen Welt widerhallen und seien sowohl eine Solidaritätsbekundung gegenüber den Alliierten als auch ein Zeugnis von ihrem Glauben an den siegreichen Ausgang des Krieges. Weitere Tschechen fielen bereits den Kugeln deutscher Exekutionskommandos zum Opfer. Doch dieser erneute nationalsozialistische Wutausbruch werde am unbeugsamen Widerstand des tschechischen Volkes erneut zerbrechen und dessen Willen und Überzeugung nur stärken.
    Die tschechische Exilregierung ermutigt die Bevölkerung, die unbekannten Helden zu verstecken, und droht jedem Verräter seine gerechte Strafe an.

229
    In seinem Postfach in Zürich findet Oberst Moravec ein Telegramm des Agenten A54 vor: «Wunderbar – Karl». Paul Thümmel, alias A54, alias René, alias Karl, hat Gabčik und Kubiš nie kennengelernt und war an den Vorbereitungen des Attentats auch nicht direkt beteiligt gewesen. Aber mit diesem einen Wort bringt er das überwältigende Gefühl der Freude auf den Punkt, das jeder Nazigegner, egal, wo auf der Welt, bei der Verkündung der Neuigkeit verspürt.

230
    Es klingelt an der Wohnung des Hausmeisters. Ata, der junge Sohn der Familie Moravec, kommt Valčík besuchen. Der Hausmeister möchte Valčík nicht gehen lassen. Er könnte auf dem Dachboden wohnen, im fünften Stock, wo ihn niemand suchen würde … Valčík liebt die Kuchen der Hausmeistersgattin; er sagt, sie seien genauso gut wie die seiner Mutter. Hier spielt er Karten und hört dabei BBC. Am ersten Abend hat er sich im Keller versteckt, weil ein Agent der Gestapo im Gebäude war. Doch er fühlt sich bei diesen Leuten in Sicherheit. Warum also nicht bleiben, beharrt der Hausmeister. Valčík erklärt, er habe Anweisungen erhalten, und als Soldat sei er verpflichtet, ihnen Folge zu leisten. Außerdem muss er sich seinen Kameraden wieder anschließen. Der Hausmeister könne unbesorgt sein, man habe einen sicheren Unterschlupf für sie gefunden. Allerdings sei es dort sehr kalt. Sie würden Decken und warme Kleidung benötigen. Valčík greift nach seinem Mantel, setzt sich eine grüne Brille auf und folgt Ata, der ihn zu seinem neuen Versteck bringen soll. Er vergisst in der Wohnung des Hausmeisters das Buch, das ihm sein voriger Gastgeber geliehen hat. Auf der Innenseite des Buches steht der Name des Besitzers. Valčíks Vergesslichkeit wird dem Eisenbahner das Leben retten.

231
    Kapitulation und Unterwürfigkeit sind die beiden Zitzen des Pétainismus, eine Kunst, in der der alte Präsident Hácha, der ebenso verkalkt ist wie sein französisches Pendant, entschieden als Meister gelten kann. Zum Zeichen seines guten Willens beschließt er im Namen der Marionettenregierung, deren Vorsitzender er ist, die ausgesetzte Belohnung für das Ergreifen der Attentäter zu verdoppeln. Auf Gabčiks und Kubiš’ Kopf werden somit jeweils zehn Millionen Kronen geboten.

232
    Die beiden Männer, die vor dem Eingangsportal der Kirche stehen, sind nicht gekommen, um an einer Messe teilzunehmen. Die orthodoxe St.-Karl-Borromäus-Kirche, die heute den Namen St. Kyrill und Method trägt, ist ein wuchtiges Bauwerk, das seitlich an der Straße Resslova thront, jener Straße mitten im Stadtzentrum, die vom Karlsplatz ausgeht und zum Fluss hinunterführt. Der Grundschullehrer Zelenka, in der Gruppe «Jindra» als Onkel Hajsky bekannt, wird von Vater Petřek, einem orthodoxen Priester, in Empfang genommen. Er hat einen Freund mitgebracht. Den mittlerweile siebten. Es ist Gabčik. Man lässt ihn durch eine Falltür in die Krypta der Kirche hinabsteigen. Dort trifft er, mitten in der steinernen Gruft, seine Freunde wieder: Kubiš und Valčík und Leutnant Opálka sowie drei weitere Fallschirmspringer, Bublík, Švarc und Hrubý. Zelenka hat einen nach dem anderen hierhergebracht, weil die Gestapo ohne Unterlass die Wohnungen in der Stadt durchsucht, bis jetzt aber noch nicht auf die Idee gekommen ist, auch die Kirchen zu durchkämmen. Nur von einem Fallschirmspringer gibt es bislang keine Neuigkeiten: Karel Čurda ist unauffindbar. Niemand weiß, wo er steckt, ob er untertauchen konnte oder festgenommen wurde, ob er überhaupt noch am Leben ist. Gabčiks Ankunft in der Krypta ist eine kleine Sensation. Seine Kameraden stürmen auf ihn zu und umarmen ihn. Er

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