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nicht im Geringsten, das Einzige, was ihn interessiere, sei sein Volk in der Tschechei; sein gequältes Volk, das von diesem unsäglichen Päderasten Beneš dahingemetzelt werde. Er ertrage das nicht länger. Es sei mehr, als ein guter Deutscher ertragen könne. Ob Wilson, das dämliche Schwein, ihn verstanden habe?
Also waren sich Tschechen und Deutsche zumindest in einem Punkt einig: Chamberlain und seine Clique waren ausgemachte Speichellecker.
Erstaunlicherweise ärgerte sich Chamberlain deutlich weniger über die Beleidigungen des Deutschen als über die der Tschechen. Im Nachhinein kann man sagen, dass das äußerst bedauerlich war.
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Am 21. August 1938 verkündet unser guter Premierminister Édouard Daladier im Radio diese erhebenden Worte:
«Soll sich Frankreich, angesichts diktatorischer Staaten, die ohne jegliche Rücksicht auf geregelte Arbeitszeiten ihre Aus- und Aufrüstung betreiben, und neben demokratischen Staaten, die sich nach Kräften bemühen, ihren Wohlstand zurückzuerlangen und ihre Sicherheit zu gewährleisten und die deshalb die 48-Stunden-Woche eingeführt haben, mit Diskussionen aufhalten, die die Zukunft unserer Nation gefährden könnten? Solange die internationale Situation derart delikat bleibt, muss es möglich sein, mehr als vierzig Stunden pro Woche zu arbeiten – in den Unternehmen, die sich mit der nationalen Verteidigung befassen, sogar bis zu achtundvierzig Stunden.»
Als ich die Niederschrift seiner Ausführungen las, sagte ich mir, es sei ja seit jeher eine Utopie der französischen Rechten gewesen, die Franzosen mehr arbeiten zu lassen. Ich war entgeistert, dass die reaktionäre Führungsschicht die Tragweite der Situation nicht im Geringsten erfasst hatte und nur darauf bedacht war, sich die Sudetenkrise zunutze zu machen, um ihre Rechnung mit der Front populaire zu begleichen. Dazu muss man sagen, dass die Redakteure der bürgerlichen Presse 1938 schamlos die Arbeiter stigmatisierten, die an nichts anderes dächten als an ihre bezahlten Urlaubstage.
Doch dann rief mir mein Vater in Erinnerung, dass Daladier ein radikaler Sozialist gewesen war und wahrscheinlich der Front populaire angehört hatte. Ich überprüfte seine Aussage – und tatsächlich: Daladier war nationaler Verteidigungsminister in der Regierung von Léon Blum! Mir stockte der Atem. Nur mit Mühe gelingt es mir, seinen Schachzug zu rekapitulieren: Daladier, ehemaliger Verteidigungsminister der Front populaire, thematisierte die nationale Verteidigung nicht etwa, um Hitler daran zu hindern, die Tschechoslowakei zu entzweien, sondern um die 40-Stunden-Woche wieder einzuführen, eine ehemalige Errungenschaft der Front populaire. Auf dieser Ebene politischen Unfugs wird Verrat beinahe zur Kunstform.
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Am 26. September 1938 soll Hitler im Berliner Sportpalast eine feierliche Rede an die versammelte Menschenmenge richten. Zuvor empfängt er eine britische Delegation, die ihn davon unterrichtet, dass die tschechische Regierung das Godesberger Memorandum als völlig unannehmbar betrachte und entsprechend die unverzügliche Räumung des abzutretenden Gebietes verweigere. Hitler ist stocksauer über diese Mitteilung und flippt mitten in der diplomatischen Besprechung aus: «Es hat überhaupt keinen Zweck, noch irgendwie weiter zu verhandeln! Die Deutschen werden wie Nigger behandelt! Am 1. Oktober habe ich die Tschechoslowakei da, wo ich sie haben will. Wenn England und Frankreich losschlagen wollen, dann sollen sie es ruhig tun. Das schert mich keinen Pfifferling!» Dann stürmt er hinaus.
Von der Tribüne ruft er seinem fanatischen Publikum zu:
«Zwanzig Jahre lang haben die Deutschen in der Tschechoslowakei und hat das deutsche Volk im Reiche [bei der Unterdrückung der Deutschen in der Tschechoslowakei durch die Tschechen] zusehen müssen, nicht weil es das damals hinnahm, sondern weil es einfach ohnmächtig war und sich in der Welt der Demokratie nicht helfen konnte vor diesen Peinigern. Ja, wenn irgendwo ein Landesverräter nur eingesperrt wird, wenn ein Mann, der meinetwegen von der Kanzel herunterschimpft, in Sicherheit genommen wird – dann gibt es Aufregung in England und Empörung in Amerika. Wenn aber Hunderttausende von Menschen vertrieben werden, wenn Zehntausende ins Gefängnis kommen und Tausende niedergemetzelt werden, dann rührt das diese Patentweltdemokraten nicht im Geringsten. Wir haben in diesen Jahren vieles gelernt. Wir empfinden tiefe Verachtung für sie.
Eine einzige
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