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Repräsentanten noch am gleichen Tag nach Berlin schicken. Er habe dort spätestens um 15:00 Uhr einzutreffen (es ist jetzt 3:00 Uhr morgens), um der Sitzung der Kommission beizuwohnen, die das Abkommen in die Tat umsetzen wird. Außerdem soll sich am Samstag ein tschechoslowakischer Offizier nach Berlin begeben, um die Details der Räumung zu klären. Der Tonfall des Diplomaten nimmt immer härtere Züge an, während er seine Befehle herunterrasselt. Einer der beiden tschechischen Vertreter bricht in Tränen aus. Voller Ungeduld und wie zur Rechtfertigung seiner Brutalität fügt der Diplomat hinzu, es herrsche eine Stimmung, die der ganzen Welt gefährlich werden könne. Ach was!
Ein französischer Dichter vollbrachte also die künstlerische Leistung, das Todesurteil der Tschechoslowakei zu verkünden. Das Todesurteil des Landes, das mir von allen Ländern der Welt am besten gefällt.
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Am Eingang seines Hotels in München befragt ein Journalist Alexis Léger:
«Herr Generalsekretär, dieses Abkommen ist doch bestimmt eine Erleichterung, oder nicht?»
Schweigen. Dann gibt der Generalsekretär des französischen Außenministeriums seufzend zur Antwort:
«Ja, eine Erleichterung … als hätte man sich in die Hose gemacht.»
Diese verzögerte Enthüllung seiner wahren Ansichten in Kombination mit einem so bildhaften Vergleich vermag sein ehrloses Verhalten nicht wiedergutzumachen. Saint-John Perse benahm sich wie ein Haufen Scheiße. Wobei er in seiner lächerlich steifen Diplomatenart gesagt hätte: «Wie ein Exkrement.»
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In der Times über Chamberlain:
«Kein Feldherr kehrte je nach siegreicher Schlacht mit edleren Lorbeeren geschmückt zurück.»
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Chamberlain aus einem Fenster seines Regierungssitzes in London:
«Meine lieben Freunde, zum zweiten Mal in unserer Geschichte wurde aus Deutschland ein ehrenhaftes Friedensabkommen in die Downing Street heimgebracht. Ich glaube, dass dieser Friede andauern wird.»
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Der tschechische Außenminister Kofta:
«Man hat uns diese Situation aufgezwungen; jetzt sind wir an der Reihe – schon bald wird es andere treffen.»
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In einem Anflug von pubertärem Snobismus hatte ich eigentlich beschlossen, den berühmtesten französischen Satz dieser düsteren Geschichte unerwähnt zu lassen, weil er bereits so ausgelutscht ist. Doch ich komme einfach nicht darum herum, Daladier zu zitieren, der beim Aussteigen aus dem Flugzeug angesichts der ihm zujubelnden Menge gemurmelt haben soll:
«Nur ein wahrer Tor sieht nicht, was steht bevor!»
Manch einer bezweifelt übrigens, dass Daladier diese Worte jemals geäußert hat, dass er diese Weitsicht besaß und diesen Rest von Scharfzüngigkeit. Angeblich habe Sartre ihm dieses Zitat in seinem Roman Der Aufschub untergejubelt.
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Churchills Worte an das Unterhaus zeugen von mehr Klarsicht und zeichnen sich, wie immer bei ihm, durch mehr Größe aus:
«Wir haben eine vollständige und totale Niederlage erlitten.»
(Churchill muss seine Ansprache mehrere Minuten unterbrechen, bis das Pfeifen und die Buhrufe verstummen.)
«Wir befinden uns inmitten einer Katastrophe von nie gekanntem Ausmaß. Der Weg der Donaumündungen, der Weg über das Schwarze Meer ist geöffnet. Alle Länder Mitteleuropas und das Donautal werden nach und nach von dem gewaltigen politischen System der Nationalsozialisten überschwemmt werden, das von Berlin ausgeht. Und glauben Sie nicht, das sei das Ende, im Gegenteil, das ist erst der Anfang …»
Kurze Zeit später fasst Churchill in einem unvergesslichen Chiasmus zusammen:
«Sie mussten zwischen Krieg und Schande wählen. Sie wählten die Schande. Und Sie bekommen den Krieg.»
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Es läutet, es läutet, die Glocke des Verrats.
Wer brachte sie zum Schwingen?
Das feine Frankreich, das stolze Albion,
an denen wir einst so hingen.
FRANTIŠEK HALAS
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Während eine Nation verraten und verstümmelt daniederliegt, wird sich in Frankreich mit Kartenspiel und Tino Rossi vergnügt.
MONTHERLANT
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Aufgrund der arroganten Forderungen Deutschlands haben die beiden großen westlichen Demokratien klein beigegeben. Hitler hat also allen Grund zum Jubeln. Doch mitnichten: Er kehrt übelster Laune nach Berlin zurück und wettert über Chamberlain: «Dieser Kerl hat mir meinen Einzug in Prag verdorben!» Was bringen ihm ein paar zusätzliche Gebirgszüge? Indem sie die tschechische Regierung gezwungen haben, sich allen Konzessionen zu beugen, haben die beiden rückgratlosen Nationen
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