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Hi, Society

Hi, Society

Titel: Hi, Society Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karolin Park
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vor Anstrengung. »Ein Feuer spürt.«
    »Feuer? Mum, wovon zum Teufel sprichst du?« Ich verstehe nur Bahnhof, bis langsam ein Gedanke in mir aufsteigt.
    »Oh, mein Gott? Mum! Redest du von Paps?«
    Ich springe intuitiv auf und umarme sie. Wieso bin ich denn da nicht gleich draufgekommen? Es musste ja quasi so kommen. Sie sind Lichtjahre verheiratet. Es ist sein Feuer, das lodert -
    »Mum, was immer … ähm wer immer es auch ist«, schieße ich hervor und drücke sie ganz fest an mich. »Wir stehen das durch, gemeinsam«, sage ich so überzeugend wie ich kann, während ich in meinem Kopf wie wild auf der Suche nach diesem Rabenbratel bin, das sich meinen Vater gekrallt hat. Kreisch!
    Wer ist sie? Bestimmt eine aus seiner Abteilung. Oder vielleicht aus dem Golfclub? Das gibt’s doch nicht. Ich meine, es muss doch in seinem Umfeld wenigstens eine in Frage kommende Frau geben. Aber so sehr ich mich auch anstrenge, mir fällt niemand ein. Es sind alles – Männer. Seine Pathologen-Kollegen, seine Freunde, seine Golfkumpels …
    Auf die Idee bin ich ja noch gar nicht gekommen.
    Katastrophe!
    »Ein Mann?«,kreische ich zu meiner eigenen Überraschung und schlage mir sofort entsetzt die Hand vor den Mund. Nein, jetzt bloß nicht ausflippen, Elli! Du musst jetzt stark sein. Für deine Mum. Jawohl! Dann hat mein Vater eben eine Affäre, mit einem Mann. Na und. Ich werde das wie eine Erwachsene …
    Nein, das funktioniert nicht.
    »Kein Mann! Oh, Gott, Elli, nein!«, dringt die aufgeregte Stimme meiner Mum allmählich zu mir durch. »Es geht nicht um Paps!«
    Sie schüttelt vehement den Kopf und ihre Wangen glühen vor Aufregung, nachdem sie sich aus meiner Umklammerung befreit hat, während ich noch immer beschäftigt bin, diverse Bilder, die ich beim Kauf meiner Frauenzeitschriften nebenbei im Gay-Regal meines Trafikanten aufgeschnappt habe, zu verdrängen. Und den kleinen Hoffnungsschimmer, es könnte Elton John sein.
    »Aber um wen denn dann?«
    Sie sieht mich auf einmal mit dem gleichen betretenen Blick an, wie damals, als sie aus Versehen meinen heißgeliebten Missoni-Pulli beim Waschen geschrumpft hat.
     
    »Versprich mir bitte, dass du dich jetzt nicht aufregst. Es ist bloß ein Foto«, sagt sie nach einem kurzen Moment der Stille, geht hinüber zur kleinen Küchenkommode, zieht aus der obersten Schublade eine Zeitung hervor, und ich kann gar nicht in Worte fassen, wie erleichtert ich bin, dass es die Presse und nicht der Playboy ist. Ich meine, ich bin dermaßen traumatisiert, dass mich meine Mum als kesses Bunny mit Schaumschläger in der Hand auf dem Cover auch nicht mehr überrascht hätte. Aber zum Glück, es ist die Presse und was kann schon Schlimmes in der Presse stehen, oder?
    Mittlerweile ist meine Mum an den Tisch zurückgekehrt und hat die mit einem grünen Kleber markierte Seite aufgeschlagen.
    »Bestimmt hat es gar nichts zu bedeuten«, sagt sie im gleich glaubwürdigen Ton wie der Sprecher von Fuku­shima, während sie mir zögerlich den Artikel entgegenhält. »Fotos können ja so was von trügerisch sein. Also wenn ich an dieses Foto denke, wo der französische Präsident die Außenministerin küsst, ja genau. Oder damals die Hochzeitsbilder deiner Cousine Carla, also die hat ja mindestens zehn Kilo schwerer ausgesehen …«
    »Hat sie nicht«, widerspreche ich, als ich auch schon das Bild erkenne.
    Es ist Erik. Bei dieser Presselounge seines Auftraggebers. Als ich in Paris war.
    Hm? Er hat mir gar nicht gesagt, dass er hingegangen ist.
    Naja, vielleicht habe ich es auch vergessen.
    »Ach Mum, das ist doch bloß Edda, seine Kollegin«, sage ich und möchte ihr die Zeitung schon wieder zurückgeben, als … Wie? Er umarmt sie?
    Naja, sie ist schließlich seine Kollegin. Das ist eine ganz harmlose Kollegenumarmung. Jawohl. Kein Anlass zur Beunruhigung. Und außerdem, es ist Edda! Edda, die Ökotante. Die netteste Person der Welt. Und überhaupt nicht Eriks Typ.
    Bloß, dass sie irgendwie ganz anders aussieht auf dem Foto. Irgendwie … viel besser!
    Hat sie etwa einen neuen Haarschnitt? Und wie sie strahlt! Als wäre sie überglücklich. Und Erik? Ich sehe noch genauer hin und mein Herzschlag beschleunigt sich sogleich. Ich glaube, ich habe ihn noch nie so glücklich gesehen. Ich schlucke. Auf einmal wird mir heiß und kalt zugleich.
    Nein, das stimmt jetzt so nicht. Ich übertreibe. Ja, ja, ich habe ihn bestimmt schon ganz oft so glücklich gesehen. Ja, was heißt, also bestimmt tausendmal! Mit

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