Hi, Society
während der Freizeit zu beschweren – und ich kann nur sagen, es hilft! Also vorhin zum Beispiel, als ich im Hotel ankam, war da in der offenen Lobby, von der aus man übrigens direkt das Meer und die Palmen sehen kann, ein eigener Firmenempfangsbereich und da bekam ich gleich mal eine wunderschön gearbeitete Badetasche samt einer ganzen Serie L’Occitane-Pflegeprodukte mit Kakaobutter gegen Sonnenbrand und ein herrlich nach Zitronengras duftendes kühlendes Après-Soleil-Gel geschenkt. Und neben dem Ständer mit Ray-Ban-Sonnenbrillen, von dem ich mir ebenfalls gratis eine aussuchen durfte, lag eine Liste, auf der man sich für alle möglichen Gratis-Treatments und Unternehmungen eintragen konnte. Ich habe mich gleich mal ganz spontan für die Fußakupressur am Strand, die Tempelmassage nach alter hawaiianischer Tradition, den Nachmittagsausflug in den Waimea Canyon, das Sonnenaufgangs-Yoga in der Lagune und den Pferderitt am Strand angemeldet, während Erik vier Meetings mit allen möglichen Kanzleipartnern rund um den Erdball hat – worüber ich mich auch wirklich beschwert hätte, wenn nicht diese Treatments wären. Was soll ich sagen, ich bin anscheinend käuflich!
»Und es macht dir auch wirklich nichts aus, allein hinzugehen?«, sagt Erik nach einem kurzen Blick auf seinen Blackberry zum gefühlt 700. Mal, seit wir das Zimmer betreten haben.
Ich schüttle verständnisvoll den Kopf, während ich damit beginne, meinen Koffer auszupacken. »Ist doch nur das eine Meeting!«, gebe ich mich ganz als die starke Frau hinter dem erfolgreichen Mann und ich muss sagen, wenn darunter verstanden wird, dass man einen Guaven-Scrub bekommt und eine Island-Tour macht, während der Mann das Geld nach Hause bringt, finde ich den Gedanken gar nicht mal so schlecht. Vielleicht macht es ja gar nichts, dass meine Logo-Karriere mit Katharinas Tod nun offiziell zu Ende ist. Ich habe ja gewissermaßen schon einen Job. Genau! Ich werde wie Jacky Kennedy. Gleich morgen kaufe ich mir diese Autobiografie, die ich auf dem Weg in die Lobby in diesem entzückenden Hotelshop gesehen habe. Ich style unsere Wohnung um und sammle Unmengen an Spendengeldern bei diesen Wohltätigkeitsveranstaltungen von Eriks Mum, auf denen es diese kleinen Canapés und Cocktails gibt. Wow! Damit steige ich mit Sicherheit in ihrem Ansehen von der verrückten Elli zu Grace Kelly.
»Aber es kann spät werden!«, reißen mich Eriks Worte erneut aus meinen Gedanken, »und du kennst doch niemanden.«
»Na und? Ich bin wirklich gut im Schließen neuer Freundschaften!«, sage ich unbekümmert, während ich in der Dusche verschwinde und er mir ins Badezimmer folgt. »Ich bin Madame Socialising«, erkläre ich, während mir das Wasser wie ein warmer Tropenregen auf meinen Körper tröpfelt. »Denk nur an Michael und Nancy im letzten Urlaub und Doris, deine neue Sekretärin. Sie war so verstört und ich habe ihr die Angst genommen und nun sind wir so gute Freunde.« Ein Lächeln huscht über Eriks Gesicht, während er mir ein herrlich weiches, nach Orchideen duftendes Handtuch entgegenstreckt, in welches ich mich auch sofort dankbar einwickle.
»Weißt du, wenn die auf unser Angebot eingehen, könnten wir den Deal schon bald closen«, erklärt er weiter und ich rubble mich trocken. »Dann gehöre ich wieder ganz dir. Ich weiß, dass die letzten Wochen schlimm waren«, fügt er schuldbewusst hinzu und ich verteile ein paar Tropfen Feuchtigkeitscreme in meinem Gesicht.
»Die amerikanischen Partner sind alle sehr nett«, erklärt er und folgt mir hinaus ins Schlafzimmer, wo ich noch ein wenig Bronzepuder auftrage. »Ihre Frauen sind richtige Fashion Victims! Ihr habt bestimmt eine Menge gemeinsam«, stellt er lächelnd fest, während ich in meinen Bikini schlüpfe und das von Sophie geborgte geblümte Louis-Vuitton-Kleid, auf das ich mich schon den ganzen Flug lang gefreut habe, über den Stuhl neben der Terrasse hänge.
»Du wirst dich also bestimmt nicht langweilen?«, sagt er nach einer Pause. Er zieht die Augenbrauen besorgt hoch, bevor er mich fest an sich drückt.
»Ich werde mich mit meiner Vogue auf eine Liege im Schatten schmeißen, einen Cocktail genießen und ein wenig Barbecue«, stelle ich auf dem Weg ins Schlafzimmer fest, um meine Flip Flops zu holen. »Und wir haben doch morgen diesen Segeltörn und das Dinner under the Stars!«, füge ich locker flockig hinzu und drücke ihm eben einen dicken Schmatz auf die Wange, als es an der Tür klopft und
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