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Hi, Society

Hi, Society

Titel: Hi, Society Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karolin Park
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jetzt, dass das ein richtig ernstzunehmendes Thema ist, das sich Papain-Intoleranz nennt und es weltweit Selbsthilfegruppen gibt und ich für die Dauer unseres Aufenthalts, außer vielleicht heimlich im Zimmer, keinesfalls Papayas essen darf.
    Aber egal, weil davon abgesehen ich jetzt hier im Schatten direkt unter den Palmen sitzen kann. Dauernd kommt irgendwer und bringt mir etwas Nettes, weil ich doch noch traumatisiert bin und mich erholen muss, also zum Beispiel diesen leckeren Blue Marlin aus dem Tontopf oder eben dieses Ananas-Kokos-Flammerie-Parfait und sie sind wirklich alle so entzückend und nett, überhaupt nicht eingebildet und was ich schon alles von denen gelernt habe. Also beispielsweise, dass es Botox zum Cremen gibt und die Stirnfalte gerade ein großes Comeback erlebt, dass es Louis-Vuitton-Koffer mit Geheimfach gibt, in denen frau Luxustaschen zollfrei über die Grenze transportieren kann – nicht, dass ich so etwas jemals tun würde. Ich habe schon Telefonnummern von Gisele, Courtney und Sofia, drei Einladungen (mal abgesehen vom Treffen der Proteolytischen Enzymallergiker) zum Coachella Festival, zur Coconut Escape Pool Party und zum Governors Ball und wenn ich jetzt gleich noch mal ein wenig besser zuhöre, dann erfahre ich von dieser Sofia noch mehr über ihren wahnsinnig faszinierenden und zugleich extrem seltenen Beruf, für den ich mich unter uns gesagt, schon längere Zeit interessiere, doch bis gerade eben nicht wirklich sicher war, ob er überhaupt existiert. Dabei steht er ganz oben auf meiner Liste alternativer Karriereentwicklungsmöglichkeiten, gleich nach Schmuckdesignerin. Wie ich darauf komme? Na, es ist offensichtlich ein wahnsinnig gefragter Beruf, mit fabelhaft flexiblen Arbeitszeiten, der außerdem keiner speziellen Ausbildung zu bedürfen scheint, oder wie erklären Sie sich sonst die Schmuckdesignerflut von Heidi bis Fiona?
    Wie dem auch sei! Das kann hier alles definitiv kein Zufall sein. Es ist doch so, wäre ich nicht in Ohnmacht gefallen, hätte ich bestimmt kein Wort mit Sofia gewechselt und nie erfahren, dass sie diesen Traumjob hat, mit all den unglaublich geheimen reichen Kunden, für deren exquisiten Geschmack sie um den Erdball jettet, um in den teuersten Luxusläden deren Geld beim Fenster hinauszuwerfen. Sie sehen also, es ist quasi Bestimmung und ich muss definitiv mehr erfahren.
     
    »Was ist denn dein Transaktions-Spezialgebiet?«, klinke ich mich eben höchst professionell in die Unterhaltung ein, oder besser gesagt, gebe mein Bestes, möglichst intelligent und fachmännisch zu klingen. Also eigentlich sage ich es auf Englisch und es heißt wörtlich übersetzt glaube ich so viel wie »Was kaufst du da so für deine Kunden?« Aber dafür habe ich einen wirklich professionellen Gesichtsausdruck.
    »Kommt ganz drauf an!«, sagt Sofia, während sie gelangweilt brasilianisches Sonnenöl auf ihrem perfekten Beach-Babe-Body verteilt. »Schmuck, Antiquitäten, Kunst …«
    »Du meinst wie Cartier, Chloé, Cavalli?«, sprudle ich aufgeregt hervor, während sie kopfschüttelnd ihre dunklen Armani-Shades aufsetzt.
    »Eher Munch, Matisse, Monet.« Sie rückt ihre Brille zurecht. »Ein Luxusappartement an der Park Avenue, ein Herrenhaus in den Cotswolds, ein Chateau an der Loire!«
    »Vereinzelt ein Bentley, ein Privatjet – aber das ist eher selten. Letzten Winter der Diamantring von Elizabeth Taylor.«
    »Du großer Gott! Den ihr Richard Burton geschenkt hat, zu Weihnachten 1968?«, verschlägt es mir beinahe die Sprache, als sie nickt. »Aber der ist 3,5 Millionen wert«, quietsche ich.
    »Das war bloß der Schätzpreis. Er hat 8,8 gekostet. Ein wirklich schöner Stein.« Sie verschraubt den Verschluss ihres Sonnenöls und lässt sich auf die Liege sinken.
    »Und den hast du ersteigert? Für wen?«
    »Dazu kann ich nichts sagen«, sagt sie. »Meine Kunden legen höchsten Wert auf ihre Privatsphäre. Sie wollen keinesfalls, dass die Öffentlichkeit erfährt, wer sie sind.«
    Ich nicke verständnisvoll und gebe mein Bestes, möglichst locker zu bleiben, während ich mir im Geiste ausmale, wie ich durch Sotheby’s in London und Christie’s in New York stolziere, um das passende Luxusinvestment für meine Top-Secret-Kunden zu finden, als plötzlich etwas von dem, was sie gerade gesagt hat, zu mir durchdringt und auf einmal geht mir ein Licht auf. »Das ist es!«, quietsche ich, springe mit einem Satz unter Sofias entgeisterten Blick von der Liege auf, sammle so

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