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Hibiskusblüten

Hibiskusblüten

Titel: Hibiskusblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Borell
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Fünfdollarnote aus der Tasche.
    Der Großfürst nahm sie mit einer kleinen Verbeugung entgegen und steckte sie ein.
    „Mein Herr, Sie sind zu gütig. Allein, ich muß Ihnen sagen, daß der Ärger, den ich von Mister Scott haben würde, wenn ich Sie anmelde, auf keinen Fall mit fünf Dollar aufgewogen werden kann.“
    Ich packte ihn mit beiden Händen an den Aufschlägen seiner hübschen Uniform.
    „Sie Weihnachtsmann!“ sagte ich. „Haben Sie schon einmal in Ihrem Leben einen wildgewordenen Detektiv gesehen? Melden Sie mich augenblicklich an, oder Sie liegen für mindestens fünfzig Dollar im Krankenhaus. Und außerdem rücken Sie jetzt sofort die sechs Dollar wieder heraus. Sagen Sie Mister Scott, daß ich Detektiv bin, und daß es sich um die Aufklärung eines Mordes handelt.“
    Er machte schweigend kehrt, und ich sah ihn in seinem Glaskasten telefonieren. Dann kam er wieder zum Vorschein.
    „Erster Stock, zweite Tür rechts“, sagte er, „würden Sie bitte dieses Formular ausfüllen?“
    „Siehst du, Freundchen — so macht man das! Steck dir den Schein auf den Hut oder sonst wohin.“
    Ich stieg gemächlich die Treppe hinauf. Sie bestand aus gelblichem Marmor und war mit einem blauen Läufer belegt.
    Im ersten Stock klopfte ich an die zweite Tür rechts.
    „Herein“, sagte eine Frauenstimme.
    Das Mädchen, das hinter einem Schreibtisch aus gelbem Messing mit blauer Lederbespannung saß, blickte mir neugierig entgegen.
    „Sie sind Detektiv?“ fragte sie.
    „Ja, ich möchte Mister Scott sprechen.“
    „In welcher Angelegenheit? Darf ich um Ihren Besucherschein bitten?“
    „Hab’ keinen“, sagte ich.
    Sie bekam große, kugelrunde Augen. Sie sah aus wie eine teure Puppe in einem Spielwarenschaufenster.
    „Der Portier sagte etwas von Mord. Stimmt das?“
    „Richtig“, nickte ich, „es handelt sich um Mord. Ich brauche eine Auskunft von Mister Scott. Ich werde ihn nicht länger von seiner Arbeit abhalten als höchstens zwei Minuten.“
    „Wer ist denn ermordet worden?“ fragte sie neugierig und leckte sich rasch über die stark geschminkten Lippen.
    „Ein paar alte Leute“, erklärte ich, „ein paar Kinder und so weiter.“
    Sie war aufgestanden. Ich musterte sie unverschämt von oben bis unten. Sie war hübsch und sah ganz so aus, als ob sie einige Briefe öffnen und in eine Mappe sortieren, und als ob sie mit nicht ganz charakterfesten Besuchern fertig werden würde; sie hatte also sämtliche Fähigkeiten, die eine Direktionssekretärin besitzen muß.
    „Ich will mal sehen“, sagte sie und verschwand hinter einer Tür, öffnete eine zweite, die mit blauem Leder gepolstert war, und kam gleich wieder heraus.
    „Mister Scott läßt bitten.“
    Mister Scott trug Tennisschuhe, weiße Söckchen, kurze weiße Leinenhosen und darüber ein leuchtend blaues Hemd. Seine Hautfarbe hatte er sich bestimmt nicht im Büro geholt. Er war höchstens vierzig Jahre alt, und auf den ersten Blick konnte man ihn für einen Meisterboxer halten. Beim zweiten Blick sah man allerdings, daß er doch etwas intelligenter aussah.
    „Was erzählen Sie mir da für Quatsch?“ fragte er. „Ich verstehe immer Morde, Detektive und so. Was wollen Sie denn von mir? Wenn Sie ein Vertreter sind, schmeiße ich Sie sofort hinaus.“
    „Es handelt sich wirklich um Mord“, sagte ich. Meine Augen wanderten neugierig durch den Raum, der so groß war wie ein öffentliches Schwimmbad. Die Wände waren mit köstlichem Mahagoniholz getäfelt; auf dem Boden lag, über hellgrauem Velour, ein riesiger Perserteppich; das Fenster an der einen Längsseite war mindestens fünfundzwanzig Fuß lang und zehn hoch. Nichts, aber auch gar nichts in diesem Raum war blau oder golden.
    „Aha“, machte ich, „Sie schätzen Ihre blau-goldene Pracht nicht für sich selbst?“
    „Sie ist zum Kotzen“, lachte er, „aber bei den Leuten bewährt sich so was. Aber nun machen Sie mich nicht so neugierig: was habe ich mit einem Mord zu tun?“
    „Seit wann“, fragte ich dagegen, „beschäftigen Sie Mister Wright?“
    „Ach du lieber Gott!“ sagte er. „Hat er wieder mal was ausgefressen?“
    „Tut’ er das öfters?“
    „In letzter Zeit nicht mehr. Er ist erstaunlich arbeitsam geworden. Aber früher war er ein toller Kerl. Aber nun sagen Sie mal im Ernst, was Sie eigentlich wollen. Sie glauben doch nicht, daß Franky wirklich jemand umgebracht hat. Hat er Schulden bei Ihnen?“
    „Franky?“ rief ich erstaunt.
    „Ach so“, sagte er,

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