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Hier hat s mir schon immer gefallen

Titel: Hier hat s mir schon immer gefallen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Proulx Melanie Walz
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begriffenen Sumpfs heran. Die Zuschauer drängten sich zusammen.
    »Ich glaube es nicht«, sagte Argos. »Das ist nicht wahr. Das kann nicht wahr sein.«
    » Lieber Gott , Vater unser im Himmel, rette uns in dieser Stunde der Gefahr«, murmelte der Bärenbiologe, der am Ufer entlangplatschte. Er sah die anderen in der Ferne, sah, wie der PR-Mann zwischen den Bäumen verschwand, wo ein paar Sekunden später eine Dampfsäule auf eine heiße Quelle hinwies.
    Von einer Sekunde zur nächsten war alles verändert. Ein Schauer von Haifischzähnen prasselte hernieder.Vier Spatzen flogen über den See. Der Bärenmann sah zum Himmel und weinte. Der Ornithologe Argos starrte auf den Gehaltsscheck in seiner Hand, auf dessen Rückseite er einen geflügelten Hummer gekritzelt und dabei das Papier mit dem störrischen Kugelschreiber durchlöchert hatte.
    »Ich habe es von Anfang an nicht geglaubt«, sagte er. Doch Warwick, der Bärenbiologe, hatte mit der feurigen Wahrheit gerungen, als er im Innersten seines Seins begriffen hatte, dass Dämonen die Welt sprenkeln wie Croutons einen Salat.
    An seinen Schreibtisch zurückgekehrt, nahm der Alte mit dem Pferdefuß eine Metallmarke, wie sie einst von kreditwürdigen Kunden im Bordell benutzt wurden, und warf sie in eine Schublade. Auf der Marke waren Argos’ Name und ein Datum zu lesen.
    »Illusionen sind verdammt schwer aufrechtzuerhalten«, sagte er. »Pech gehabt.« Eine Minute lang klopfte er geistesabwesend mit seinen langen Fingernägeln auf den Tisch, dann nahm er ein Kartenpäckchen und begann, sich Pokerkarten zu geben.
    »Man muss wissen, wann Schluss ist«, sagte er. Er mischte die Karten, und es klang wie das Surren von Insektenflügeln.
    »Die Zikaden sind schuld«, sagte er.
    »Jawohl, Sir«, antwortete Duane Fork.

Das testamento
    Reisender, dort ist kein Weg. Wege entstehen, wo man geht.
    Antonio Machado (1875-1939)
     
    Marc war vierzehn Jahre älter als Catlin; er sprach drei Sprachen, war selbsternannter Epikureer, Extremkletterer, Ski-Ass, ein nicht ungeübter Cellist, jemand, der eher nach Europa passte als in den amerikanischen Westen, wie er sagte, doch Catlin hielt diese Unterschiede für unerheblich, obwohl sie erst zweimal über die Grenzen ihres Heimatstaats hinausgekommen war, nur Amerikanisch sprach und kein Instrument spielte. Sie lernten sich in Idaho kennen und lieben, wo Marc als Freiwilliger bei der Feuerwehr arbeitete und Catlin in der Cafeteria der Feuerwehrzentrale Lasagne servierte. Nach einigen Monaten zogen sie zusammen.
    Ihm waren ihre muskulösen Beine aufgefallen, wenn sie die Theke entlangging und leere Auflaufpfannen einsammelte, und er hatte sie gefragt, ob sie mit ihm in die Berge zum Klettern gehen wolle. Die letzten zwei Sommer hatte Catlin gegen den ausdrücklichen Wunsch ihrer Eltern in einer Mädchengruppe Heu gemäht, und seit ihrer Kindheit hatte sie Wanderungen in den Bergen Idahos unternommen. Sie war kräftig und erfahren. Er sagte, er kenne eine hervorragende Route. Sie war einverstanden, obwohl sie bezweifelte, dass er eine Route kannte, die sie noch nicht gewandert war.
    Er holte sie um vier Uhr eines Sonntagmorgens ab und fuhr nach Norden. Als die Sonne aufging, hatte sie begriffen, wohin es ging. »Seven Devils?« Er nickte. Und er hatte recht gehabt. Die Dice-Roll-Route war sie noch nie gegangen. Sie galt als Touristenattraktion, und Catlin hatte sich die Strecke immer voll mit Tagesausflüglern ausgemalt, die mit Bonbonpapier um sich warfen.
    Als sie in die kiefernduftende Stille traten, durchströmte Catlin Euphorie, die alte Erregung des Bergwanderns. In ihrer frühesten Erinnerung versuchte sie, Sonnenstrahlen festzuhalten, die wie goldene Pollen durch die steifen Nadeln hereinfielen, als ihr Vater sie als Kleinkind auf dem Rücken trug. Das tiefgrüne Blätterdach und die raue rote Rinde waren für sie gleichbedeutend mit Wohlbehagen. Marc schmunzelte; er hatte gewusst, dass ihr die Route gefallen würde. Sie bewegten sich im Gleichklang. Nachmittags knurrte ihr vor Hunger der Magen, als sie eine Stelle erreichten, wo die Aussicht auf das Chaos von Hell’s Canyon überwältigend war. Marcs Proviant bestand aus zwei Karotten, etwas fettarmem Mozzarella und einer nach Fisch schmeckenden Paste, die sie mit den Karotten aus der Dose kratzten. Es machte ihr nichts aus. Sie hatten einander ihre unzeitgemäßen atavistischen Vorlieben offenbart, ihr Bedürfnis nach dem Wald, nach Anstrengung und Einsamkeit, nach dem, was

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