Hier ist was faul!
gewesen war.
Beim dritten Teller war der Kerl neben mir zwar immer noch am Essen, aber ich wusste, dass ich ihn schlagen würde. Der riesige Kerl, der zwei Stühle von mir entfernt saß, hatte einen Stapel leerer Teller vor sich stehen. Ich ließ nicht locker, bis die Glocke erneut ertönte.
»Stopp!«, rief jemand.
Ich ließ den halb gegessenen Chicken Wing fallen, den ich noch in der Hand hatte, wischte meine Hände an einem Papiertuch ab und ließ mich auf meinem Stuhl zurückfallen.
Plötzlich platzte meine Hose. Der Knopf schoss davon und prallte mit einem lauten Knall gegen die Tischkante. Ich blickte auf meinen Bauch hinunter. Er wölbte sich ganz schön. Aber damit konnte ich leben. Ich musste nur möglichst bald die Chicken Wings wieder loswerden.
Die Preisrichter gingen von einem zum anderen, wogen alle Teller und schrieben sich irgendwelche Sachen auf ihre Klemmbretter.
Mookie kam sofort zu mir, als sie gegangen waren. »Du warst hammermäßig.«
»Danke. Hat noch jemand so viel gegessen?«
»Ausgeschlossen. Keiner hat auch nur annähernd so viel geschafft.« Er zeigte auf den Tisch der Preisrichter. »Wart mal – ich glaube, gleich wird der Gewinner bekannt gegeben.«
Ein Typ, der eine Schürze von IrgendwieFrisch anhatte, nahm ein Mikrofon zur Hand. »Okay, Leute, wir haben jetzt die Ergebnisse. Wir können die Gewinner bekannt geben.«
Er kam zu mir herüber. Ich spürte schon das Geld in meinen Händen und fragte mich, ob sie es mir wohl in Einhundertdollarscheinen geben würden.
»Mit insgesamt dreiundsechzig Chicken Wings gewinnt Nathan Abercrombie den Preis in der Jugendklasse und einen Geschenkgutschein von IrgendwieFrisch über fünfundzwanzig Dollar.«
»Was?«, schrie ich. Jugendklasse?
Er ignorierte mich und ging zu dem Zweihundert-Kilo-Typen. »Und unser Gewinner in der Erwachsenenklasse ist Bubba ›Riesenwampe‹ Chompsketski mit insgesamt siebenundfünfzig Chicken Wings. Einen Applaus für ihn.«
Die Leute klatschten. Der Manager übergab Bubba einen Scheck. Ich sprang auf. Das heißt, ich versuchte es. Das zusätzliche Gewicht in meinem Bauch bremste mich und brachte mich aus dem Gleichgewicht, sodass mein Aufspringen eher einem Taumeln und Wanken glich.
Ich schrie den Manager an: »Das ist nicht fair! Ich habe ihn geschlagen.«
Der Manager zuckte die Schultern und tippte auf irgendwelches Zeug, das unten auf dem Anmeldeformular stand. »Regeln sind Regeln, Junge. Komm wieder, wenn du achtzehn bist.«
»Hey, sieh’s doch mal so«, versuchte Mookie mich zu trösten. »Wenigstens hast du fünfundzwanzig Dollar gewonnen.«
»Stimmt, und das in Form eines scheiß Geschenkgutscheins. Los, lass uns die Chicken Wings aus mir rausholen.«
Ich machte zwei Schritte, dann griff ich nach meiner Hose, die sich gerade selbstständig machte. Glücklicherweise bekam ich sie noch zu fassen, bevor sie auf dem Boden ankam. Unglücklicherweise war sie aber schon bis zu meinen Knien gekommen. Ich zog sie hoch und gab Mookie den Geschenkgutschein. »Sieh mal nach, ob die Seile oder Gürtel oder so was haben.«
»Bestimmt.« Mookie riss mir den Gutschein aus der Hand und düste in den Laden.
Während ich so dasaß und wartete, fiel von der Seite ein Schatten auf mich. Etwas verdunkelte die Sonne.
»Hast du gut gemacht, Kleiner.«
Ich sah nach oben. »Danke.«
Bubba klatschte mir mit einer fleischigen Pranke auf den Rücken, die ziemlich krass mit scharfer Soße überzogen war. »Du könntest dir wirklich einen Namen machen. Es geht nicht nur um Chicken Wings. Da draußen gibt es eine ganze Menge Esswettbewerbe. Austern, Torten, Pizza, tiefgefrorene Zwiebeln …« Er ließ einen kleinen Rülpser hören, leckte sich die Lippen und sagte: »Na dann, man sieht sich.«
Es dauerte eine Viertelstunde, bis Mookie zurückkam, mit einer vollgestopften Plastiktüte im Arm.
»Hatten sie Gürtel?«, fragte ich.
»Nö. Aber sie hatten so Zeug für Haustiere. Ich hab dir eine Leine gekauft.« Er zog sie aus der Tüte und gab sie mir.
»Danke.« Ich stand auf, fädelte die Leine durch die Gürtelschlaufen und zog sie dann fest. »Was ist dadrin?«
»Ich hab uns noch einen Snack für später besorgt.« Mookie öffnete die Tüte und zeigte mir einen ganzen Haufen Schokoladenriegel, Brezeln und Lakritzstangen.
»Ich werde bestimmt nichts mehr essen«, sagte ich. »Ich esse normalerweise nichts mehr. Erinnerst du dich?«
»Ups. Sorry. Hab ich vergessen. Schon okay, dann ess ich für dich mit.
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