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Hier, jetzt und vielleicht für immer

Hier, jetzt und vielleicht für immer

Titel: Hier, jetzt und vielleicht für immer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trish Milburn
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genau wie in einem dieser Spiele, in denen es herauszufinden gilt, welcher Gegenstand nicht zu den anderen passt. Drei große kräftige Soldaten, bis an die Zähne bewaffnet, die gern derbe Witze rissen, und eine zierliche blonde Entwicklungshelferin mit einem Herzen so groß wie ihr Heimatland Texas.
    Zusätzlich hatte sie auch noch Adams Herz vereinnahmt. Sie ging ihm einfach nicht mehr aus dem Sinn. Lag es daran, dass er so selten eine Frau wie sie zu Gesicht bekam, die nicht wie er Tarnkleidung und Waffengürtel trug oder von einer Burka verhüllt war? Das bezweifelte er.
    Sie spukte schon den ganzen Monat in seinem Kopf herum, seit er und seine Einheit sie und ihre Mitarbeiter zu Einsätzen rund um Bagdad begleiteten.
    Nun saß sie direkt vor ihm, und es fiel ihm schwer, die Hände von ihr zu lassen. Außerdem plagte ihn eine irrationale Eifersucht auf den Fahrer, dem es vergönnt war, an ihrer Seite zu sein.
    „Ich weiß einen, der noch lustiger ist“, eröffnete Jessica. Der heiße Wind blies ihr das honigblonde Haar in das leicht gerötete Gesicht, während sie zu Adams Überraschung begann, ihrerseits einen schmutzigen Witz zu erzählen.
    Doch das Schicksal hatte andere Pläne. Statt die Zote zum Besten zu geben, stieß sie einen schrillen Schrei aus. Adam griff nach ihr, als der Jeep in die Luft geschleudert wurde. Doch ein stechender Schmerz fuhr ihm ins Bein. Er schrie auf. Dann erstarrte er, als er Jessicas blutüberströmtes Gesicht sah und ihrem leeren Blick begegnete. Er schrie erneut. Im nächsten Moment wurde alles schwarz um ihn her …
    Adam schoss im Bett hoch, schweißgebadet und atemlos, mit rauer Kehle von dem Schrei, den er scheinbar in einem anderen Leben ausgestoßen hatte. Er fluchte und hämmerte auf die Matratze ein. Warum zum Teufel musste er immer wieder von der Explosion träumen, die Jessica getötet und ihn selbst schwer verletzt hatte?
    Weil du sie nicht beschützt hast.
    Er fluchte erneut und stieß die Bettdecke fort. Warum quälte ihn dieser Selbstvorwurf? Was hätte er anderes tun können, als vor der potenziellen Gefahr zu warnen und darauf zu dringen, dass Jessica nicht für diesen Einsatz eingeteilt wurde?
    Nun, diese Entscheidung war leider nicht in seinen Kompetenzbereich gefallen. Er hatte lediglich seine Einwände vorbringen dürfen und war überstimmt worden.
    Er könnte sich schwarz ärgern darüber, dass er seine Meinung nicht nachdrücklicher vertreten hatte. Es war irgendeine durchgeknallte Kampfmaschine gewesen, die ihnen die Bombe in den Weg gelegt hatte. Trotzdem konnte er die Überzeugung nicht abschütteln, dass es seine Pflicht gewesen wäre, Jessica zu beschützen. Und dass er kläglich versagt hatte.
    Schweiß rann ihm über die Stirn. Er ging ins Badezimmer, um sich das Gesicht zu waschen. Einschlafen wäre jetzt tödlich, das wusste er. Der Albtraum wäre nur weitergegangen – wie von einem DVD-Player abgespielt, bei dem jemand zuvor die Pause-Taste betätigt hatte. Hätte er sich den Teil seines Gehirns, in dem der Irak abgespeichert war, operativ entfernen lassen können, hätte er es ohne Zögern getan.
    Schnarchen aus dem Wohnzimmer verriet, dass David nicht geflohen war.
    Adam hoffte, dass er genügend Lebensmittel im Haus hatte, um dem Kind ein anständiges Frühstück vorsetzen zu können.
    Im Badezimmer spritzte er sich kaltes Wasser ins Gesicht. Müdigkeit befiel ihn erneut. Doch das lag nicht an den vielen Arbeitsstunden. Nein, es war die Art von Erschöpfung, die von der Anstrengung herrührte, jeden und sogar sich selbst glauben zu machen, nur ein sorgloser leichtlebiger Müßiggänger zu sein.
    Er stieß sich vom Waschbecken ab und schlenderte zurück in den Flur. Nach einem Albtraum sah er normalerweise eine Weile fern, um seinen Kopf mit anderen Bildern zu füllen. Doch er wollte seinen Gast nicht wecken.
    Vorsichtig spähte er ins Wohnzimmer und erstarrte, als er sah, wie David schlief: in Embryoposition, beide Arme schützend um den Kopf gelegt.
    Brennender Zorn entflammte in Adam. Kein Teenager schlief jemals in so einer Haltung, sofern er sich nicht in Gefahr wähnte.
    Möge Gott demjenigen beistehen, der diese Angst in dem Jungen geweckt hat!

4. KAPITEL
    In dieser Nacht fand Adam keinen Schlaf mehr. Stattdessen saß er grübelnd auf der Bettkante und legte sich einen Plan zurecht.
    Als die Sonne aufging und ein neuer wundervoller Tag an der Golfküste anbrach, briet er die drei Eier und zwei Scheiben Bacon, die er im Kühlschrank

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