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Hier, jetzt und vielleicht für immer

Hier, jetzt und vielleicht für immer

Titel: Hier, jetzt und vielleicht für immer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trish Milburn
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ihre Zuneigung verleugnet hatte. Das war zwar insofern sinnvoll, um von den Männern nicht als schwächlich abgestempelt zu werden, aber es stärkte nicht gerade ihr angeknackstes Selbstverständnis als Frau.
    Wieder einmal wurde ihr bewusst, wie sehr sie es vermisste, eine Mutter oder Schwester zu haben, die ihr half, hübsch und feminin und sexy auszusehen.
    Manchmal kam es ihr vor, als ob sie weder in die Welt der Frauen noch in die der Männer gehörte. Sie existierte irgendwo dazwischen, schwankte ständig zwischen den Extremen. Sie besaß hübsche Kleidung und Schmuckstücke, aber sie fühlte sich immer wie eine Mogelpackung, wenn sie etwas davon trug.
    Seufzend wandte sie sich von ihrem Spiegelbild ab und verließ das Haus. Sie musste sich mit den Fällen auf ihrem Schreibtisch beschäftigen, um sich von Angelegenheiten abzulenken, die nicht wichtig waren. David Taylor zu finden, ihren Töchtern Liebe entgegenzubringen, ihre Ansprüche an sich und andere nicht herunterzuschrauben – das allein zählte. Nicht all die verlockenden Dinge, die sie sich mit Adam Canfield zu treiben ausmalte.
    Trotz ihrer Entschlossenheit, nicht an ihn zu denken, kamen ihr immer wieder Bruchstücke des vergangenen Abends in den Sinn. Danach zu urteilen, wie er sich um sie gekümmert und sich um ihr Wohlergehen gesorgt hatte, war er doch kein so schlechter Mensch.
    Halb erwartete Sara sogar, dass er sie anrief und sich nach ihrem Befinden erkundigte. Oder war diese Hoffnung ebenso verrückt wie der Glaube ihres Vaters an die Rückkehr seiner Frau?
    Natürlich rief Adam nicht an, was nur bewies, dass Saras Zweifel an ihm gerechtfertigt waren.
    Die Frage war nur, warum es sie ärgerte und enttäuschte. Sie beschloss, ihre Motive nicht näher zu analysieren. Stattdessen stürzte sie sich in die Arbeit und nahm sich vor, nach Feierabend besonders schöne Momente mit den Mädchen zu verbringen. Vielleicht gelang es ihr, Adam zu vergessen, wenn sie ihm nur aus dem Weg ging.
    Allerdings arbeitete die Größe von Horizon Beach gegen sie. Wie sollte sie ihn vergessen, wenn sie nach der Arbeit im Supermarkt auf ihn stieß? Das hellgrüne T-Shirt, das er trug, betonte seine Sonnenbräune und das Grün seiner Augen. Es erschien ihr wie ein Wunder, dass ihm nicht jede Frau im Laden von einem Gang zum nächsten folgte.
    Sie traf ihn bei den Cornflakes. Beinahe hätte sie wie ein Feigling umgedreht, bevor er sie entdeckte. Doch das war albern. Die jüngste Vergangenheit bewies, dass sie nicht verhindern konnte, ihm hin und wieder über den Weg zu laufen.
    Außerdem war sie ja überzeugt, dass er ihr nichts weiter bedeutete. Was machte es da schon, wenn sie während des Einkaufs kurz mit ihm plauderte? „Hey!“, rief sie ihm mit vorgetäuschter Lässigkeit zu.
    Er drehte sich zu ihr um. „Oh, hallo.“ Er musterte ihre Wange und verzog das Gesicht. „Du hattest recht. Ein hübsches Veilchen.“
    „Ja, leider.“
    „Es wird im Nu wieder verschwinden.“
    „Hoffentlich. Mir tut es nur leid, dass ich keinen guten Hieb landen konnte.“ Auch wenn ich es Tana gegenüber natürlich nie eingestehen würde.
    Eine Frau mit vier Kindern im Schlepptau kam in den Gang. Jedes einzelne verlangte eine andere Sorte Müsli.
    Sara musste, um die Familie durchzulassen, ihren Wagen näher zu Adams schieben. Dabei fiel ihr auf, dass er einen überraschend großen Einkauf tätigte. „Man soll nie hungrig einkaufen gehen.“
    „Was?“
    Sie deutete zu Chips und Keksen, Bacon und Eiern, Bierflaschen und Cola-Dosen in seinem Wagen.
    „Ich war nur eine ganze Weile nicht hier. Ich gehe nicht gern einkaufen.“ Er wandte sich ab. „Und für heute reicht es mal wieder. Bis irgendwann mal.“
    Sehe ich derart zum Fürchten aus? Verdattert blieb Sara im Gang stehen und beobachtete seinen fluchtartigen Abgang, während hinter ihr der Streit um das Müsli weiterging.
    Ihr Blick fiel auf eine Packung Oreos im Regal. Fantastische Frustnahrung, dachte sie und griff danach.
    Im letzten Moment überlegte sie es sich anders. Sie war alles andere als ein Angsthase. Warum also benahm sie sich Adam gegenüber so feige? Kurz entschlossen drehte sie ihren Wagen herum und eilte an der genervten Mutter vorbei, deren Kinder mittlerweile drei Sorten Müsli in den Wagen geworfen hatten.
    „Adam?“
    Er reagierte nicht.
    Hat er mich nicht gehört? fragte sie sich. Oder will er mich aus irgendeinem Grund ignorieren?
    Nach einigen Schritten blieb er stehen und drehte sich um, wenn auch

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