Hier, jetzt und vielleicht für immer
ein wenig zögerlich.
Was sollte sie nun sagen, da sie seine Aufmerksamkeit errungen hatte? Ihr fiel auf die Schnelle nur eines ein: „Also, ich muss mich bei diesem Wohltätigkeitsball von Polizei und Feuerwehr blicken lassen. Möchtest du auch hingehen?“
Mit großen Augen neigte er den Kopf zur Seite. „Mit dir?“
Eine Welle der Nervosität ließ sie an ihrem Verstand zweifeln. Warum hatte sie sich in die peinliche Situation gebracht, sich in der Süßwarenabteilung einen Korb einzufangen? „Weiß nicht … Ich schätze, du könntest mit dem Polizeichef hingehen. Er ist ein gut aussehender Mann. Aber der Ball findet hier in Horizon Beach statt. Ihr würdet vermutlich ins Gerede kommen.“
„Dann passe ich lieber, vielen Dank.“
Sara hatte sowieso mit einer Abfuhr gerechnet und war doch nicht auf den Stich ins Herz gefasst. Wie konnte ihr Herz betroffen sein? Sie kannte Adam doch kaum. Zieh dich bloß aus der Affäre, bevor er es tut!
Doch Adam kam ihr zuvor: „Ich verzichte auf den Polizeichef, wollte ich sagen.“
„Du willst also mitkommen?“
„Sicher.“
Seinem Tonfall nach zu urteilen, betrachtete er es nicht gerade als Highlight seines Lebens, aber zumindest wies er sie nicht ab. „Gut.“ Was sollte sie noch sagen, um das verlegene Schweigen zu brechen? Sie lächelte ein wenig gezwungen. „Du könntest dich als nützlich erweisen, falls zu viel Alkohol fließt und es wieder zu einem Handgemenge kommt.“
„Ich werde dafür sorgen, dass die Barkeeper genügend Eisbeutel bereithalten“, versprach er mit einem schelmischen Grinsen. „Sag mir einfach Bescheid, wann es losgeht.“
„Okay.“ Sie blickte ihm nach, bis er um die Ecke verschwand, bevor sie ihren Einkaufswagen wendete. Der Gang war inzwischen leer. Also gestattete sie sich ein breites Lächeln. Doch einen Freudentanz verkniff sie sich ebenso wie die Analyse, warum seine Zusage sie so glücklich machte.
Spontan nahm sie doch die Packung Oreos und warf sie in den Wagen. Nun waren die Kekse nicht mehr Frustnahrung, sondern ein Festmahl.
Sara schaffte es, Haltung zu wahren, bis sie den Supermarkt verlassen hatte und in ihr Auto gestiegen war. Dann erst gestattete sie sich einen Freudenschrei. Der Gedanke daran, mit Adam zu tanzen, auch wenn es nicht zu weiteren Vertraulichkeiten führen durfte, versetzte sie wie einen Teenager in einen schwindelerregenden Höhenflug.
Ihre Freude verging jedoch abrupt, sobald sie in den Rückspiegel guckte und die violette Verfärbung auf ihrem Gesicht sah. Panik setzte ein. Was hatte sie sich nur gedacht? Wie konnte sie sich jemals mit den wunderschönen Frauen messen, die sie immer in Adams Begleitung sah? Das war ganz unmöglich, egal wie viel Make-up, Stylingprodukte und modische Kleidung sie auch einsetzte.
Sara schüttelte den Kopf über ihre eigene Dummheit. Nicht, weil sie Adam um seine Begleitung gebeten hatte, sondern weil sie sich plötzlich damit befasste, eine Augenweide zu werden. Das hatte sie nicht nötig. Sie sagte sich selbst, was sie Tana aller Wahrscheinlichkeit nach schon bald eintrichtern musste: Sei einfach du selbst; wem das nicht reicht, der ist nicht der Richtige für dich.
Und Sara wusste tief im Innern, dass Adam es nicht war. Er war nur ein Date, eine Zerstreuung. Ein Begleiter, damit sie die Tanzveranstaltung nicht allein besuchen musste. Keinesfalls der Mr Perfect , den sie zu finden hoffte.
5. KAPITEL
Mit Mühe hielt Adam sich davon ab, ungehalten auf die Hupe zu drücken, als das Auto vor ihm eine scheinbare Ewigkeit zum Losfahren brauchte, nachdem die Ampel auf Grün umgesprungen war. Er brannte darauf, nach Hause zu kommen und die Lebensmittel auszupacken, die er für den hungrigen Jungen gekauft hatte, der sich in seinem Haus versteckt hielt.
Er fragte sich, wann genau er den Verstand verloren hatte. Nicht nur, dass er aus einem Bauchgefühl heraus einem Ausreißer Unterschlupf gewährte und aus freien Stücken Verantwortung übernahm. Nein, er hatte auch noch eingewilligt, mit Sara auszugehen. Obwohl er mit eigenen Augen gesehen hatte, in welche Gefahr ihr Beruf sie brachte. Dazu kam noch, dass sie ihn festnehmen konnte, wenn sie von David erfuhr.
Verdammt! Warum hatte er ihre Einladung bloß angenommen? Das Date verhieß nichts Gutes, brachte ihm höchstens noch mehr Kopfzerbrechen.
Aus irgendeinem Grund konnte er nicht aufhören, an sie zu denken. Lag es nur daran, dass sie sich ihm gegenüber nie so verhielt wie andere Frauen es taten? Selbst
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