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Hier, jetzt und vielleicht für immer

Hier, jetzt und vielleicht für immer

Titel: Hier, jetzt und vielleicht für immer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trish Milburn
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heißt Lara Stephens und ist eine Freundin von mir.“ Sie spürte, dass David sich versteifte. Sanft legte sie ihm eine Hand auf die Schulter und schob ihn zum angrenzenden Raum.
    Adam packte sie am Handgelenk, hielt sie zurück und erklärte eindringlich: „Er darf auf keinen Fall nach Hause geschickt werden. Sein Vater zwingt ihn zum Diebstahl und schlägt ihn, wenn ihm die Beute nicht ausreicht.“
    Saras Magen verkrampfte sich. In ihr wuchs die Entschlossenheit, dafür zu sorgen, dass David seinen Vater nie wieder zu fürchten brauchte. „Ich werde alles tun, was ich nur kann. Danke, dass du ihn gebracht hast.“
    Er nickte nur und machte keine Anstalten, sie in den Nebenraum zu begleiten.
    „Ich halte es für besser, wenn du mitkommst. Da er dir so weit vertraut, um dir von der Misshandlung zu erzählen, hilft es ihm vielleicht, wenn du neben ihm sitzt.“
    Der Drang zu fliehen erwachte in ihm; trotzdem begleitete er sie.
    Sobald Lara eintraf, wandte Sara sich an David. „Erzähl uns, was dich dazu gebracht hat, von zu Hause wegzulaufen.“
    Er blickte zu Adam, der ihm aufmunternd zunickte, dessen Anwesenheit ihm tatsächlich half, die Situation bei sich zu Hause zu schildern und die verstörenden Details über die Beziehung zwischen ihm und seinem Vater zu erläutern.
    Sara machte sich eifrig Notizen. Schließlich beendete sie das Verhör und verkündete abschließend: „Lara ist inzwischen hier, und sie wird dafür sorgen, dass du alles hast, was du brauchst, und dich in einer Pflegefamilie unterbringen – nur vorübergehend, bis wir die ganze Sache geklärt haben. Okay?“
    David nickte nur. Adam drückte ihm die Schulter, um ihm Kraft zu geben, die Situation durchzustehen. Dann brachten sie David vor die Türe, wo er von Lara in Empfang genommen wurde.
    Sobald Sara mit Adam allein im Konferenzsaal war, sagte sie: „Danke, dass du dich um ihn gekümmert hast. Ich bin echt erleichtert, dass es ihm gut geht.“
    „Du warst sehr nett zu ihm.“
    Sie zuckte die Schultern und ging zu ihrem Schreibtisch. „Kinder, die weglaufen, sind meistens scheu. Sie haben Kummer oder Angst und das Gefühl, ganz allein auf der Welt zu sein.“
    „Hattest du schon oft mit Ausreißern zu tun?“
    „Mit mehreren. Zu vielen.“
    „Das klingt nach einem harten Job.“
    „Manchmal. Aber Momente wie dieser sind sehr schön, wenn wir sie lebend und mehr oder weniger unversehrt auffinden.“
    „Er muss doch wirklich nicht zu dem Schuft zurück, oder?“
    „Wenn sich alles als wahr erweist, was er gesagt hat, dann nicht.“ Sie rieb sich die Schläfen.
    „Was ist los?“
    „Ich muss jetzt seinen Vater anrufen.“
    „Ich könnte den auch einfach grün und blau hauen“, schlug Adam vor, und es klang, als täte er nichts lieber.
    „Danke für das Angebot, aber ich bin ziemlich sicher, dass es im Knast keine Happy Hour wie im Beach Bum gibt.“
    Er schmunzelte.
    Sara spürte, wie sie immer weiter in seinen Bann geriet. Sie musste ihn dringend loswerden, damit sie klar denken und ihrer Arbeit mit der nötigen Gewissenhaftigkeit nachgehen konnte.
    „Ich gehe, damit du hier weitermachen kannst.“ Er hielt ihren Blick für einen Moment mit seinem gefangen. Dann drehte er sich zur Tür um.
    Nachdem er aus ihrem Blickfeld verschwunden war, sank sie auf ihren Stuhl und atmete mehrmals tief durch, bevor sie zum Telefon griff.
    Eine Stunde vor dem offiziellen Beginn des Helping Hands Ball starrte Sara unschlüssig in ihren Kleiderschrank. Sie wusste partout nicht, was sie anziehen sollte. Warum hatte sie sich nicht die Zeit genommen, auf Shopping-Tour zu gehen? Vielleicht, weil sie bis zum letzten Moment daran zweifelte, ob das Date tatsächlich zustande kam.
    Schließlich hatte sie Adam seit einer Woche weder gesehen noch gesprochen. Allerdings wusste sie von Lara, dass er sich mehrmals bei David gemeldet und sich nach dessen Wohlergehen erkundigt hatte.
    „Hör auf zu grübeln“, eröffnete Ruby von der Schlafzimmertür her.
    „Was machst du denn hier? Lass mich raten. Tana hat dich angerufen.“
    Ruby hielt ein dünnes babyblaues Smartphone hoch. „Nein. Sie hat mir gesimst.“
    „Gesimst?“ Sara schmunzelte. Die Vorstellung, dass eine kleine weißhaarige Lady Abkürzungen und Emoticons zur Kommunikation benutzte, wirkte erheiternd.
    „Ja. Sie hat mir gezeigt, wie man das macht. Sie hat mich sogar bei Twitter angemeldet. Meine Enkeltöchter finden es saukomisch, meine Statusmeldungen zu verfolgen. Du weißt schon, so

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