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Hier stinkt's!

Hier stinkt's!

Titel: Hier stinkt's! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lubar
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überlegte Mom. Meinen Fuß beachtete sie überhaupt nicht. »Noch könnten wir es schaffen.«
    Hinter uns war eine lange Autoschlange, die bis zur Kurve reichte, weiter konnte ich nicht sehen. Aber man hörte öfter mal ein Hupen. Die Straße war viel zu schmal zum Wenden.
    Zehn Minuten später holte Mom ihr Handy aus der Handtasche und rief in der Praxis an.
    »Hier ist Mrs Abercrombie. Wir stecken im Verkehr fest. Ich fürchte, wir müssen einen anderen Termin für Nathan ausmachen.«
    Bitte lass sie nichts mehr frei haben. Ich brauche eine Pause. Ich beschwor die Welt, sich meinem Willen zu unterwerfen.
    Mom hörte zu und nickte, dann sagte sie erfreut: »So bald schon? Wunderbar. Vielen Dank.«
    Sie steckte das Handy wieder in die Tasche.
    »Wir haben Glück«, sagte sie. »Sie schieben uns morgen dazwischen. Ist das nicht nett von ihnen?«
    »Großartig.«
    Weiter vorne drehte Mr Murphy das Schild um, das statt »Stopp« jetzt »Schritttempo« anzeigte, und winkte uns auf die Gegenfahrbahn. Wir rollten an ihm vorbei. Ich war zwar nicht wirklich gerettet, aber immerhin hatte ich jetzt etwas Zeit gewonnen. Und ich war froh, dass das BUM sich so für mich ins Zeug legte. Auch wenn all die Leute, die wegen mir im Verkehr feststeckten, das bestimmt ganz anders sehen würden.
    Die gute Nachricht war, dass Abigail jetzt einen Tag mehr hatte, um sich etwas auszudenken. Sobald ich zu Hause war, rief ich sie an.
    »Das BUM hat verhindert, dass meine Mom mich zu dem Termin bringt«, erzählte ich ihr.
    »Wie haben sie das gemacht? Haben sie die Praxis in die Luft gejagt?«
    »Nein. Sie haben an mehreren Stellen den Verkehr blockiert. Ich glaube, sie haben auch ein paar Schlaglöcher in die Straße am Fluss gebohrt. Aber diesmal ist nichts explodiert. Meinst du, du hast jetzt genug Zeit, um mir einen Herzschlag zu verschaffen?«
    »Das hoffe ich. Ich hab schon ein paar Sachen versucht, aber sie haben nicht funktioniert.«
    »Hätte ich dafür zufällig aufgeschnitten werden müssen?«
    »Nö. Aber du bringst mich auf eine Idee, vielen Dank! Ich füge das meiner Liste hinzu.«
    »Bitte notier es ganz unten, alles klar?« Ich wusste, dass sie nur Spaß machte, aber die Vorstellung war trotzdem echt gruselig.
    »Nathan, versuch dir keine Sorgen zu machen. Das wird schon klappen. Ich weiß es. Übrigens habe ich die Schleimprobe ins College gebracht und ein paar Tests gemacht.«
    »Und, was hast du rausgefunden?«
    »Es ist wirklich faszinierend«, sagte sie. »Das Zeug weist alle Eigenschaften eines Nebenprodukts des Lebensprozesses von Pilzen auf.«
    »Äh, möglicherweise fände ich das interessanter, wenn ich wüsste, wovon du redest«, erklärte ich ihr.
    »Tut mir leid. Stell es dir so vor: Jede Lebensform bringt Abfallprodukte hervor.«
    »Besonders Mookie«, warf ich ein.
    »Der ganz besonders. Jedenfalls gehen wir zur Toilette, wir verlieren Hautschuppen, und wir atmen Kohlendioxid aus. Und Pilze haben eben auch solche Abfallprodukte.«
    »Dann ist die Schmiere also Pilzkacke?«, fragte ich.
    »Na ja, ganz so krass würde ich es nicht ausdrücken, aber ichschätze mal, so könnte man es bezeichnen. Das Seltsame ist, dass das Zeug anscheinend von keiner Pilzsorte stammt, die mir bekannt ist.«
    Wir unterhielten uns noch eine Weile, und ich lernte noch ein paar andere Dinge über Pilze. Aber nichts davon war so erstaunlich wie die Vorstellung von Pilzkacke. Ich versuchte vergeblich, das Bild von einem Pilz auf einer Minipilztoilette aus meinem Kopf zu verjagen. Das behielt ich aber für mich.
    Als wir aufgelegt hatten, holte ich den Gummiball raus, klemmte ihn in die Armbeuge und übte eine Weile die richtige Taktung. Dann war auch schon das Abendessen fertig. Mom hatte beschlossen, Makkaroni mit Käse zu machen. Sie ist der einzige Mensch, den ich kenne, der die Makkaroni knusprig hinkriegt. Und zwar nicht nur die Kruste oben, sondern den ganzen Auflauf. Als Dad von der Arbeit anrief und Mom ihm sagte, was sie zu essen macht, beschloss er, länger im Büro zu bleiben. Ich schätze mal, er knuspert lieber an seinen Zahlen rum als an Makkaroni.
    Am Abend formten zwei Dutzend Glühwürmchen vor meinem Fenster die Nachricht, dass ich Mr Murphy im Park am Ende der Straße treffen sollte. Ich konnte es nicht erwarten, ihm zu danken. Ich hoffte nur, dass ich beim Training nicht wieder völlig versagen würde.

10

SEI GANZ DU SELBST

    »Sie haben mir heute echt den Arsch gerettet«, sagte ich.
    »Wir müssen unsere

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