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Hier stinkt's!

Hier stinkt's!

Titel: Hier stinkt's! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lubar
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»Nehmen Sie meins.«
    »Nein, danke.« Er schüttelte das Handy heftig.
    »Das bringt nichts«, sagte ich. »Es ist doch keine Ketchupflasche.«
    »Bist du ein Handyexperte?«, fragte er.
    »Ich bin ein Kind. Das macht mich zwangsläufig zu einem Handy- und Computerspielexperten.« Ich hielt mein Handy hoch. »Sehen Sie? Der Akku ist voll. Kommen Sie schon, benutzen Sie es.«
    »Wozu braucht ein Fünftklässler ein eigenes Handy?«
    »Alle haben eins«, erklärte ich. Außer Mookie. Aber ich würde ihm jetzt sicher nicht die Namen meiner Freunde nennen.
    »Es ist nicht sicher«, wandte er ein.
    »Aber es ist ein Notfall. Richtig?« Ich wollte ihm wirklich helfen.
    Er seufzte und nahm das Handy. »Wir müssen uns sofort trennen. Es ist schon gefährlich genug für mich, mit diesem Handy das BUM anzurufen. Es wäre eine Katastrophe, wenn wir zusammenblieben. Ich bin austauschbar, aber du nicht. Sofern du dich zukünftig als hilfreicher erweist, wie ich hoffe. Schließlich ist das nicht das Büro für Nutzlose Missgeschicke.«
    »Ich bin nicht nutzlos.«
    »Das wird sich zeigen.« Mr Murphy ging.
    Ich hatte ihn total enttäuscht. Er hielt mich für einen schlechten Spion. Ich musste ihm unbedingt beweisen, dass das nicht stimmte.
    Also beschloss ich, ihm zu folgen.

11

DEM MEISTER AUF DEN FERSEN

    Ich wartete, bis Mr Murphy einen halben Block vor mir war. Dann richtete ich ein Auge auf meine Füße und eins auf seinen Rücken und nahm die Verfolgung auf. Wenn ich es schaffte, meinen Spionagetrainer zu beschatten, ohne aufzufallen, wäre das Beweis genug dafür, dass ich ein guter Spion war.
    Er telefonierte beim Gehen; er versuchte ein Team zusammenzustellen, das sich an VADU s Fersen heften sollte. Obwohl er leise sprach, konnte ich das meiste verstehen. Das war eines meiner Zombietalente. Bei lebendigen Leuten fließt Blut durch den Kopf, und das macht Geräusche. Bei mir ist das nicht so, also kann ich besser hören. Er drehte sich kein einziges Mal um. Er wurde auch nicht langsamer.
    Das war super. Sechs Häuserblocks weiter beschloss ich, mich von hinten an ihn ranzuschleichen und »Buh!« zu schreien. Auf diese Weise würde er sich immer daran erinnern, wie megamäßig gut ich im Verfolgen war. Und es wäre bestimmt lustig, ihn zu erschrecken. Er tat immer so, als wäre er der coolste Typ der Welt und ich bloß irgendein Kind, dem man sagen muss, was es zu tun hat. Aber diese Nummer würde ihn Respekt lehren.
    Ich holte auf, achtete aber darauf, weiter mit einem Auge zu gucken, wo ich hintrat. Wir waren nur noch zwei Blocks vom Museum entfernt. Mr Murphy klappte das Handy zu und steckte es in die Tasche. Eine Sekunde später sah ich einen Lieferwagen die Straße hinunterrasen. Es war nicht derselbe wie vorhin, der war grün gewesen. Dieser hier war schwarz. Er hielt direkt neben Mr Murphy. Vielleicht wollte ihn jemand mitnehmen.
    Wahrscheinlich würde ich nicht mehr genug Zeit haben, mich anzuschleichen und ihn zu erschrecken. Aber ich könnte immerhin zu ihm rüberlaufen und ihm beweisen, dass ich ein Verfolgungstalent war. Schließlich war ich so viele Häuserblöcke hinter ihm hergelaufen, ohne dass er mich bemerkt hatte.
    Bevor ich irgendetwas tun konnte, wurde die Tür aufgeschoben. Mr Murphy fuhr herum. Zwei Männer sprangen heraus und schnappten ihn. Sie zerrten ihn zu dem Lieferwagen und schubsten ihn hinein. Dann sprangen sie hinterher und schlugen die Tür krachend zu.
    Mir wurde klar, dass Mr Murphy soeben vor meinen Augen entführt worden war. Vielleicht hatten die Typen von VADU ihn gefunden, bevor er sie finden konnte. Ich versuchte, das Nummernschild zu lesen, aber es war vollkommen verdreckt.
    Ich musste jemanden vom BUM informieren. Also rannte ich zum Nationalmuseum für Fliesen und Mörtel . Die Tür war verschlossen. Ich rüttelte daran. Wenn ich gelernt hätte, wie man Schlösser knackt, dann wäre ich wenigstens irgendwie reingekommen. Aber ich hatte ja im Spionagetraining auf der ganzen Linie versagt. Ich hatte keine Chance, heute Nacht ins Museum zu gelangen.
    Es musste doch eine Möglichkeit geben, dem BUM eine Nachricht zu übermitteln. Eine Telefonnummer vom BUM hatte ich nicht, ganz abgesehen davon, dass ich kein Handy mehr hatte. Ich rannte nach Hause und fuhr den Computer hoch. Das erste Mal hatte Mr Murphy mich kontaktiert, als ich gerade Vampyre Stalker spielte. Ich loggte mich ein und suchte nach Peter Pflugschar – das war sein Spielername. Er war genau da, wo ich ihn

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