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Hier stinkt's!

Hier stinkt's!

Titel: Hier stinkt's! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lubar
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nicht verwunderlich, bei meinen ruhigen Händen.
    Als die Schule aus war, fragte ich noch mal bei Abigail nach, aber sie hatte noch keine Lösung gefunden. Ich hatte also immer noch keine Ahnung, wie ich einen Herzschlag simulieren konnte.
    »Danke, dass du es versucht hast«, sagte ich, als wir aus der Schule kamen.
    »Tut mir leid, dass ich dich enttäuscht habe«, sagte sie.
    »Ach, Quatsch, du warst super. Du hast das mit dem Puls und mit der Temperatur hingekriegt. Das hätte niemand anderes geschafft.«
    »Ich wünschte, ich hätte noch ein paar Tage Zeit«, seufzte sie. »Ich weiß, dass mir etwas einfallen würde.«
    »Das weiß ich auch.« Aber die Zeit war um. Bald würde mein Geheimnis in die ganze Welt hinausposaunt werden. Iiiih, ein Zombie! Lauft weg! Die Leute würden mich hassen. Das würde mir echt stinken – schlimmer als ein bisschen Schleimschmiere im Wasser.
    Mom wartete schon auf mich, als ich nach Hause kam. Sie war extra früher von der Arbeit zurückgekommen, um mich zu meinem Termin zu fahren.
    »Ich kann doch zu Fuß hingehen«, sagte ich.
    »Es macht mir nichts aus, dich zu fahren.« Sie gab mir noch einen Schokoriegel. »Was ist das Problem – ist mein kleiner Junge jetzt schon so groß, dass er nicht mehr mit seiner Mutter gesehen werden will?«
    »Nein. Das ist okay.« Langsam fiel mir echt keine einzige Ausrede mehr ein. Während ich Mom zum Auto folgte, überlegte ich, wie Dr. Scrivella wohl reagieren würde. Vielleicht wäre er so schockiert, dass er ohnmächtig würde. Ich fürchte allerdings, das würde mir auch nicht weiterhelfen. Es sei denn, er würde auf den Kopf fallen und sein Gedächtnis verlieren.
    »Wo bin ich, was ist passiert?« Sterne würden sich um seinen Kopf drehen.
    »Sie sind gerade mit der Untersuchung fertig geworden. Alles ist normal. Kommen Sie, ich helfe Ihnen dabei, die Untersuchungsergebnisse zu notieren.«
    Jetzt drehte ich vollends durch. Nichts, aber auch gar nichts würde mich jetzt noch retten.

9

STRAßENSPERRE

    Ich rutschte auf den Beifahrersitz und schnallte mich an. Die Vorstellung, dass Mom jetzt gleich rausfinden würde, dass ihr Sohn tot war, war echt furchtbar. Im Vergleich zu dem rostigen Nagel war diese Nachricht echt eine Atombombe.
    Sie fuhr aus der Einfahrt und bog in die Straße ein. Normalerweise biegt sie an der nächsten Ecke immer links ab, aber da stand ein riesiger Umzugswagen und blockierte den Weg zur Autobahn.
    »Ich fahre wohl besser am Fluss entlang«, sagte sie. »Das dauert zwar länger, aber wir haben ja genug Zeit.«
    Wir fuhren also Richtung Fluss. Wenn ich nicht so aufgeregt gewesen wäre wegen des Arzttermins, hätte ich die Fahrt genossen. Die Straße schlängelt sich direkt neben dem Delaware-Fluss entlang. Die nächsten Häuser stehen fast alle ein Stück entferntam Hang, weil der Fluss immer mal wieder über die Ufer tritt. Die Straße ist ziemlich schmal, sodass man sich fühlt wie in diesen Videospielen, in denen man über eine kurvige Straße rast und versucht, die anderen Autos von der Fahrbahn zu drängen.
    Natürlich fährt Mom nicht so, wie man in einem Videospiel fahren würde. Sie ist ziemlich vorsichtig. Aber sie bremste verdammt hart ab, als wir um eine Kurve bogen und einen Typen sahen, der ein Stoppschild hochhielt. An der rechten Straßenseite stand ein Haufen oranger Leitkegel. Dahinter erkannte ich einen Bulldozer. Er stand einfach nur da.
    Mom seufzte. Ich beobachtete, wie sie einen Blick auf die Uhr auf dem Armaturenbrett warf und dann über die Schulter in die Richtung sah, aus der wir gekommen waren.
    »Das klappt schon«, sagte sie. »Wir haben noch eine halbe Stunde. So lange wird das hier sicher nicht dauern.«
    Ich machte es mir in dem Sitz bequem und legte die Hand an mein Herz. Jetzt komm schon, schlag endlich. Nur ganz kurz. Los, du schaffst es! Mein Herz ignorierte mich. Dann sah ich etwas, woran ich erkannte, dass Moms Einschätzung falsch war. Eine halbe Stunde würde nicht ausreichen. Der Typ mit dem Schild grinste mir zu.
    Ich sah genauer hin. Ein schwarzer Stoppelbart bedeckte fast sein ganzes Gesicht, und unter seinem Schutzhelm guckte strähniges Haar hervor. Aber ich kannte diese Augen. Und diese großen Ohren.
    Es war Mr Murphy!
    »Sieht aus, als würden wir es nicht schaffen«, sagte ich eine Viertelstunde später. Ich zog meinen Schuh und meine Socke aus. »Aber das macht nichts. Es ist schon alles verheilt. Guck – kein Kratzer.«
    »Vielleicht sollte ich wenden«,

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