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Hier und jetzt und Himbeerkuchen: Roman (German Edition)

Hier und jetzt und Himbeerkuchen: Roman (German Edition)

Titel: Hier und jetzt und Himbeerkuchen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agnes Nelle
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Ich schlucke. Mit einmal muss ich an meine eigene Mutter denken.
    »Meine Mutter, sie war auch lange sehr krank, Niklas. Bevor sie gestorben ist. Ich weiß, wie dir zumute ist …«
    Ich kann nicht weitersprechen.
    »O Iris! Das tut mir leid …«, sagt Niklas erschüttert. »Ich konnte nicht wissen … ich bin mir sicher, du hast dich vorbildlich um sie gekümmert …«
    Das stimmt. So gut ich das als Teenager konnte.
    »Es ist schon lange her«, erkläre ich Niklas etwas gefasster. »Sie ist viel zu früh gestorben. Mein Vater hatte uns verlassen, und ich war ziemlich auf mich allein gestellt, als sie krank war.« Ich muss lächeln, als ich an den Menschen denke, der mir in dieser Zeit und nach dem Tod meiner Mutter am meisten geholfen hat. Viel besser als meine Großeltern, zu denen ich zog. »Zum Glück war Emma auch damals schon meine beste Freundin. Da blieb mir ab und an nichts anderes übrig, als mich wie ein unbeschwerter Teenager zu fühlen. Und trotz allem etwas Spaß zu haben.«
    »Welche Krankheit hatte deine Mutter?«, fragt Niklas behutsam.
    »Krebs. Brustkrebs«, antworte ich.
    Am anderen Ende der Leitung ist es ganz still.
    »Niklas?«, frage ich.
    »Meine Mutter hat auch Brustkrebs«, sagt Niklas.
    Ich erschauere.
    Beinahe möchte ich sagen: Wir werden das zusammen durchstehen. So verbunden fühle ich mich plötzlich mit Niklas. Und so stark meldet sich meine Hilfsbereitschaft. Doch irgendetwas hält mich zurück, diese Worte auszusprechen.
    Womöglich die Vorstellung, wie Emma das fände.
    »Danke für dein Vertrauen in mich«, sage ich stattdessen. »Ich komme am Sonntag gerne mit zu deiner Familie.«
    »Ich danke dir, Iris«, sagt Niklas. »Also bis Sonntag kurz vor der Mittagszeit.«

Vierzehntes Kapitel
    A ufgewühlt von der Tiefe unseres Telefonats lege ich auf. Wie gut, dass Niklas noch mal angerufen hat. Und dass er so offen war. Er ist nicht nur seiner Mutter ein fürsorglicher Sohn, sondern obendrein ein Schicksalsgenosse.
    Zufrieden gehe ich zu meiner uralten Kaffeemaschine, die nebst roter Kaffeedose, Filtern und Bechern auf dem Fensterbrett steht. Nachdem ich das nur noch schwach duftende Kaffeepulver eingefüllt und die Maschine in Gang gesetzt habe, bleibe ich am Fenster stehen – anstatt während des Brühvorgangs schon mal loszulegen – und lasse meinen Blick aus dem riesigen Fenster über das weite Grün des Bürgerparks schweifen. Was für ein Glückspilz ich doch bin! Mein Leben mit Jörg ist vorgestern anscheinend nur zusammengebrochen, um endlich einem viel besseren Platz zu machen. Einem, in dem ich eine begehrenswerte und wegen ihres guten Herzens geschätzte Frau bin.
    Genau, wie ich es mir immer gewünscht habe.
    Die Kaffeemaschine gibt ihre abschließenden Gurgel- und Spuckgeräusche von sich. Ich schalte sie aus und schenke mir Kaffee in den Becher mit der Aufschrift Schöner Tag! ein.
    Es klopft an meiner Bürotür. Ich schaue auf die Armbanduhr. Fast neun! Was könnte ich schon alles bearbeitet haben? Stattdessen habe ich Zeit vertan und öffentliche Gelder verschwendet. Starr vor schlechtem Gewissen klammere ich mich an meinen Kaffeebecher.
    Es klopft ein zweites Mal.
    »Herein!«, rufe ich und klinge so ertappt, als hätte ich eben noch schnell einen Kollegen im Aktenschrank versteckt, der mit mir seine arme Frau betrügt.
    Die Tür öffnet sich.
    »Einen wunderschönen …«, sagt Bruno.
    Er stockt und sein Blick wandert von meinem verwaisten Schreibtisch auf die andere Seite des Büros, wo ich neben der Kaffeemaschine stehe.
    Ich bin schon wie die Kollegin Schwarzberg!
    »… guten Morgen«, beendet Bruno seinen Gruß mit leichtem Tadel in der Stimme und tritt in mein Büro.
    »Ich brauchte rasch etwas Nachschub!«, sage ich entschuldigend, halte den Kaffeebecher hoch und steuere schleunigst meinen Tisch an. »Ich habe unheimlich schlecht geschlafen und bin todmüde.«
    Hastig lasse ich mich in den Stuhl plumpsen. Ein bisschen heißer Kaffee schwappt auf meine Hand.
    »Autsch!«, entfährt es mir.
    Bruno sieht mich irritiert an.
    Wieso verhalte ich mich bloß so lächerlich? Ich bin Bruno doch keine Erklärung schuldig, wenn ich mal nicht am Tisch sitze! Oder am Kopierer stehe. Oder am Aktenschrank.
    Genervt stelle ich den Becher ab und wische die Kaffeetropfen auf meinem Handrücken einfach an der Jeans ab.
    Soll Bruno ruhig mal richtig geschockt sein von mir.
    »Was ist denn los, Iris?«
    »Wie gesagt. Ich bin todmüde«, antworte ich unwirsch.
    »Du siehst

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