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Hier und jetzt und Himbeerkuchen: Roman (German Edition)

Hier und jetzt und Himbeerkuchen: Roman (German Edition)

Titel: Hier und jetzt und Himbeerkuchen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agnes Nelle
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respektieren sollen, wie du ihn siehst. Entschuldige.«
    »Schon gut«, beruhige ich sie umgehend.
    »Ich hoffe nur, dass ich mit meiner Einschätzung von ihm tatsächlich vollkommen falschliege«, seufzt sie und streichelt Monk abwesend den Rücken.
    Was denkt Emma denn bloß Schreckliches über Niklas?
    »Er war wirklich wunderbar gestern Abend bei Jörg«, versichere ich ihr. »Er hat seine Rolle als mein Neuer einfach perfekt gespielt. Es war unglaublich.«
    Emma sieht mich besorgt an.
    Bereitet es ihr vielleicht Kopfzerbrechen, dass Niklas so ein guter Schauspieler ist?
    »Er hat das doch für mich gemacht. Damit es mir besser geht. Und es hat geholfen.«
    »Na gut«, meint sie skeptisch. Sie steht auf. »Komm, ich habe Kaffee gekocht. Wir trinken schnell eine Tasse zusammen, und du erzählst mir genau, wie Jörg leiden musste!«
    Ich liebe den hervorragenden Kaffee aus Emmas Hightech-Kaffeemaschine.
    »Herrlich!« Ich wundere mich kurz, dass eine verlassene Frau so schnell wieder Spaß am Genießen haben kann.
    Ein Blick auf meine Armbanduhr auf dem Sofatisch sagt mir, dass ich gerade noch Zeit für einen kurzen Plausch und für eine Dusche habe, bevor ich ins Amt muss.
    Ich schwinge meine Beine vom Sofa und springe auf.
    Mit einem panischen Miauen hüpft Monk aus Emmas Armen. Auf dem Teppich gelandet, starrt er mich vorwurfsvoll an.
    »Entschuldige«, sage ich freundlich zu ihm. »Ich vergaß, wie sehr du plötzliche Bewegungen hasst.«
    Sofort zieht er sein feines Näschen zusammen, legt sich auf den Bauch und fängt an, emsig am Teppich zu schnüffeln und zu kratzen.
    Emma hebt die Augenbrauen.
    »Eine neue Macke?«, fragt sie nicht ohne Bewunderung für das ständig expandierende Repertoire verschrobener Verhaltensweisen.
    Der Kater richtet sich auf. Wie das bemitleidenswerte Opfer eines gemeinen Fallenstellers hält er eine Pfote empor. Von unten ist sie rosa verklebt. Zudem haben sich lange weiße Teppichfasern in den Krallen verfangen.
    »Igitt! Was ist das für ein rosa Zeug?«, ruft Emma und stürzt sich auf den Kater.
    »Kaugummi«, sage ich ruhig.
    Wortlos halte ich meine Sandale in die Höhe, so dass sie die Sohle sehen kann.
    »Pias Kaugummi«, erhelle ich.
    Meine beste Freundin nickt langsam.
    »Ah«, macht sie leise.
    Sie schüttelt den Kopf. »Was für ein Benehmen. Die spuckt den offensichtlich irgendwo hin, wenn er ihr zu fade wird.« Emma grinst. »Ich vermute, das wird sie auch mit Jörg machen, wenn es so weit ist.«
    Ich muss lächeln.
    »Den Teppich ersetze ich dir natürlich«, sage ich tapfer, obwohl ich annehmen muss, dass er unheimlich teuer ist.
    »Ach was, den lasse ich reinigen«, meint Emma leichthin.
    »Sicher?«
    »Sicher!«
    Die heiße Dusche mit Emmas Luxusduschgel, der köstliche Kaffee und unser Morgenklatsch versetzen mich in eine Laune, die ich noch gestern, als Jörg mich gerade herzlos abserviert hatte, nicht für möglich gehalten hätte.
    Vielleicht trägt ja auch die Aussicht, Niklas könnte mich heute anrufen, ein klein wenig dazu bei, dass ich dem Zusammenbruch meines Lebens zum Trotz ziemlich gut aufgelegt zur Arbeit eile.
    Ausnahmsweise nehme ich die Straßenbahn. Denn mein geliebtes mintgrünes Auto habe ich leider vor Jörgs Haus stehenlassen.

Dreizehntes Kapitel
    I ch höre das schrille Klingeln meines Diensttelefons bereits, als ich meine hässliche gelbe Amtszimmertür aufschließe. Es ist doch erst sieben Minuten vor acht! So früh ruft fast nie jemand an. Und wenn doch, gehe ich nicht ran. Schließlich beginnt die Sprechzeit erst Punkt acht.
    Allerdings könnte es sich beim Anrufer um Niklas handeln.
    Hastig öffne ich die Tür.
    Höchst unwahrscheinlich natürlich, dass es Niklas ist. Das wäre nun wirklich ziemlich aufdringlich von ihm. Als könne er es gar nicht abwarten, mit mir zu sprechen.
    Ich halte inne. Meine Hand schwebt bereits über dem Hörer.
    Andererseits ist Niklas etwas aufdringlich.
    Oder sollte man besser sagen verwegen ?
    Schon habe ich den Hörer in meiner Hand und presse ihn an mein Ohr.
    »Hallo?«, frage ich gespannt.
    »Hallo! Iris?«, höre ich Niklas’ fröhliche Stimme.
    »Ja! Ich bin’s«, sage ich und stelle verblüfft fest, dass ich vollkommen entzückt klinge.
    Niklas lacht warm.
    »Meldet ihr Leute vom Amt euch eigentlich immer so lässig? Einfach nur mit Hallo ?«, fragt er freundlich.
    »Nein. Nein, natürlich nicht«, stammele ich überrumpelt von seiner Frage und ihrer Stichhaltigkeit. Natürlich nicht! Sonst lobt

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