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Hier und jetzt

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Titel: Hier und jetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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meisten anderen ein unterschriebener Vertrag.
    Zu Wests exzentrischen Zügen gehörte, dass er kein Büro besaß. Er lebte und arbeitete in diesem riesigen alten Haus, das sein Großvater gebaut hatte. Und er bestand darauf, dass seine engsten Mitarbeiter ebenfalls hier wohnten. Darum war sie nun auch hier.
    Claire vertrat ihre Freundin Sonia, die nach Georgia geflogen war, um dort ihre Tochter zu besuchen und ihr ein oder zwei Monate altes Enkelkind zu verwöhnen.
    Normalerweise hätte Claire keine Stellung angenommen, die sie von daheim und dem Geschäft, das sie aufgebaut hatte, wegführte. Nicht einmal die Chance, mit einem Finanzmagier wie West zu arbeiten, hätte sie dazu gebracht. Nachdem sie in einer Großbank in der Investmentabteilung tätig gewesen war, hatte sie sich im letzten Jahr als Investmentberaterin selbstständig ge macht. Ihre Spezialität waren Analysen für und von Firmen mittlerer Größe. Es machte ihr Spaß, trockene Bilanzen und Berichte gründlich zu studieren und zu bewerten. Das war keine Überraschung bei einer Frau, die in ihrem Kleiderschrank nach Farbe, Stil und Jahreszeit Ordnung hielt.
    Was sie an ihrer Tätigkeit jedoch am meisten faszinierte, war die Suche nach Aspekten, die sich einem erst auf den zweiten Blick erschlossen - denn diese Fakten waren es, von denen es letztlich abhing, ob eine Investition sich lohnte oder nicht. In gewissen Belangen war sie ordnungsliebend wie eine Katze, doch genau wie eine solche liebte sie auch die Jagd und letztlich den Sieg.
    Bisher hatte sie oft genug gewonnen, um sich über Wasser zu halten, aber der Aufbau eines Kundenstammes kostete viel Zeit. Das Geld, das sie bei Jacob West verdienen würde, konnte sie gut brauchen.
    Das war jedoch nicht der Grund, aus dem sie die Stellung angenommen hatte, zumindest nicht der Hauptgrund. Viel wichtiger war, dass sie hier wohnen würde. Laut Sonia war der West-Besitz ausgezeichnet abgesichert. Und das spielte eine wichtige Rolle, nachdem sie Kens Brief erhalten hatte.
    Claire schauderte, steckte die Bürste wieder in die Handtasche und trat zu dem riesigen Weihnachtsbaum, um sich abzulenken. Er war wunderbar mit dem altmodischen Schmuck, beeindruckend, schön und … irgendwie kalt.
    „Tut mir Leid, dass es so lange gedauert hat.” Ada tauchte im Durchgang auf. „Ich habe den Fehler gemacht, nach Cosmo zu sehen. Jeder Mann, der sich einen kleinen Virus einfängt, glaubt gleich, dass er stirbt.”
    „Cosmo?” Claire wollte wissen, wer das war, doch die Haushälterin wandte sich schon wieder ab.
    „Kommen Sie.” Ada eilte den Korridor entlang, ohne sich davon zu überzeugen, ob Claire ihr überhaupt folgte. „Wahr scheinlich hat er das Gespräch mit Rom schon beendet. Falls nicht, wird es Zeit.” Die Haushälterin blieb vor der ersten Tür auf der linken Seite stehen, klopfte kurz an und trat ein. „Sie ist hier. Du schuldest mir einen Zwanziger.”
    Claire war von Sonia empfohlen worden, die alles über sie wusste. Wahrscheinlich hatte sie Jacob West informiert. Falls nicht, erkannte er sie bestimmt wie so viele Leute. Auch noch nach sechs Jahren genügte den meisten ein Blick auf sie, um sich an den Klatsch, den Skandal und die Gerichtsverhandlung zu erinnern.
    Sie holte tief Atem und betrat das Büro. Ein großer Schreib tisch, verzierte Holztäfelung an den Wänden, überall Schränke.
    Vor allem aber beeindruckte sie der Mann hinter dem Schreib tisch. Ein Aura der Macht umgab ihn. Jacob West wirkte hart. Dunkle Haare, scharf geschnittenes Gesicht, schlank und kräftig. Als er hinter dem Schreibtisch aufstand, glitt ihr Blick über die perfekt sitzende Hose und das Hemd. Groß war er auch. Sie selbst war knapp einssiebzig, aber er überragte sie um mindestens fünfzehn Zentimeter.
    „Die Wette galt bis zehn Uhr”, sagte er zur Haushälterin, während er Claire zunickte. „Es ist zwölf Minuten nach zehn.”
    „Sie war schon fünf Minuten vor zehn hier, aber da hast du telefoniert.” Ada hielt ihm die Hand hin. „Her mit dem Geld!”
    „Wie wäre es mit doppelt oder nichts, dass du dich heute Nachmittag nicht an die Anweisung des Arztes hältst und kein Nickerchen machst?”
    „So leicht legst du mich nicht herein”, sagte Ada geringschätzig. „Her mit dem Geld!”
    Claire konnte seinen Blick nicht richtig deuten. Ärger, Belustigung, Zuneigung?
    Unmöglich zu erkennen. Er holte einen Geldclip hervor und löste einen Schein daraus. Ada griff danach, steckte ihn in die

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