Hier und jetzt
Wenn das der Fall ist, wird es teuer.”
„Dann sollten wir so bald wie möglich heiraten. Kein Problem.” Luke schlug einen betont lockeren Ton an. „Ich kenne etliche Frauen, die gern bereit wären. Schließlich bleibt noch eine Menge übrig, nachdem wir für Ada gesorgt haben. Jacob wird natürlich Maggie einen Antrag machen.”
„Triffst du jetzt für mich die Entscheidungen?” fragte Jacob gereizt.
„Sag nicht, du hättest dem armen Mädchen nur etwas vorge
macht”, erwiderte Luke
herausfordernd.
„Maggie Stewart?” fragte Michael. „Du meinst es also ernst mit ihr?” hakte er nach, als Jacob nickte.
„Ich habe schon darüber nachgedacht, sie zu heiraten”, räumte Jacob ein. „Ich fand, es wäre endlich an der Zeit.”
„Was ist mit dir, Mick?” Luke benützte bewusst Michaels Spitznamen, um seinen Bruder freundlich zu stimmen. „Bei deiner Arbeit kommst du nur mit wenigen Frauen zusammen.
Wenn man heimlich im Feindesland herumschleicht, bleibt einem kaum Zeit für romantische Erlebnisse.”
„Luke hat Recht”, meinte Jacob. „Hindern dich deine Pflichten nicht an der Suche nach einer Braut? Du hast doch gesagt, dass du das Land bald wieder verlässt:”
„Ja, am Dritten.”
„In acht Tagen?” sagte Luke überrascht. „Ich bin zwar von der schnellen Truppe, aber das wäre auch für mich reichlich knapp. Allerdings könntest du es schaffen angesichts der Millionen, die dann bald bei dir landen werden. Soll ich dir einige Kandidatinnen schicken?”
„Ich kann mir selbst eine Frau suchen”, wehrte Michael ab.
„Noch etwas”, warf Jacob ein. „Die Behandlung hat angeschlagen. Das ist aber keine Garantie dafür, dass es in Zukunft auch so gut läuft. Es könnte passieren, dass wir heiraten, den Treuhandfonds auflösen und einen neuen für Adas Versorgung errichten, sie aber einen Monat oder ein Jahr später trotzdem stirbt.”
Luke und Michael wechselten einen Blick. Ausnahmsweise verstanden die beiden sich perfekt. Michael sprach für sie beide. „Ein Monat, ein Jahr, zwanzig Jahre - das spielt keine Rolle. Die Hauptsache ist, dass wir Zeit für sie herausschlagen. Wir machen es schließlich für Ada.”
Damit war diese Sache also geklärt. Die drei Brüder würden Frauen finden, die sie rasch heirateten. Dadurch kamen sie an den Treuhandfonds heran, für dessen Auflösung ihr Vater sonderbare Bedingungen festgesetzt hatte. Dazu waren sie bereit, obwohl sie sich eigentlich geschworen hatten, niemals zu heiraten.
Hier ging es jedoch um die einzige Frau, die sie alle drei liebten - Ada, ihre alte Haushälterin.
1. KAPITEL
Regen trommelte gegen das Fenster, an dem Jacob stand. Er konnte sich nicht erklären, wieso manche Menschen solche Tage mochten. Der Regen ließ alles Grau in Grau erscheinen.
Im Dezember war dieses feuchtkalte Wetter besonders schlimm.
Gewitter mochte Jacob. Wenn Blitze über den Himmel zuckten, fühlte er sich hellwach.
Drei endlose verregnete Tage trieben ihn jedoch zum Wahnsinn.
Er nahm einen Schluck aus der Tasse und verzog das Gesicht. Kalter Kaffee war fast so schlimm wie ein Regentag.
War er allerdings ehrlich zu sich selbst, musste er zugeben, dass seine düstere Stimmung heute Morgen hauptsächlich mit dem letzten Wochenende zusammenhing. Schließlich kam es nicht jeden Tag vor, dass ein Mann einer Frau einen Heiratsantrag machte und einen Korb bekam.
Er war zu schne ll vorgegangen, sicher, das gestand er sich ein. Doch was blieb ihm denn anderes übrig? Er musste bald heiraten, und seine Wahl war eben auf Maggie gefallen. Sie war genau richtig für ihn, eine warmherzige und aufgeschlossene Frau, die von allen gemocht wurde. Und sie war eine fantastische Reiterin. Auf erotischem Gebiet war sie schüchtern und unerfahren, was ihm ebenfalls an ihr gefiel. Darum hatte er sich bei ihr auch viel Zeit gelassen, damit sie sich an ihn gewöhnte.
Hatte er ihr nicht zwei Monate lang gezeigt, dass sie ihm vertrauen konnte und er sich nicht bei der erstbesten Gelegenheit auf sie stürzen würde? Das war ihm nicht leicht gefallen.
Der Grund, den sie für ihre Ablehnung genannt hatte, war ein glatter Schock für ihn.
Natürlich begehrte er sie! Er mochte für sie keine verzehrende Leidenschaft empfinden, aber sie war niedlich und nett, und er hatte sich schon darauf gefreut, mit ihr ins Bett zu gehen.
Leidenschaft wurde ohnehin überbewertet. Sie war wie Feuerwerk, das eine Zeit lang blendet, aber sehr schnell wieder erlischt.
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