Hier und jetzt
Schürzentasche und ging zur Tür.
„Mittagessen gibt es um eins”, sagte sie. „Burritos. Lassen Sie sich von Jacob nicht herumschubsen. Der Junge ist viel zu sehr daran gewöhnt, dass alles nach seinem Kopf geht.”
Ada schloss die Tür.
„Sonia meinte schon, dass ich Ada mögen würde”, bemerkte Claire lächelnd. „Sie hatte Recht.”
Als Jacob West sich ihr zuwandte, war jede Regung, die er der Haushälterin gezeigt hatte, aus seinem Gesicht verschwunden. Kalte Augen, dachte Claire. Die Farbe erinnerte an einen Winterhimmel, der sich völlig bezogen hat - ein helles, fast gleißendes Grau. Die Wimpern waren so dunkel wie das Haar. Helle Augen, erotisch und kalt… kalt aber nur im ersten Moment.
In diesen Augen las sie nicht wie erwartet die Bestätigung, dass er sie erkannte, sondern sah flüchtig Leidenschaft aufblitzen. Da er seine Reaktion auf sie sofort verbarg, ging sie näher heran und reichte ihm die Hand.
„Ich freue mich auf die Arbeit für Sie, Mr. West.” Seine Hand fühlte sich kräftig und warm an. Tief in ihrem Inneren setzte ein warmes Ziehen ein, sofort gefolgt von Panik.
Ausgerechnet jetzt sprach sie dermaßen stark auf einen Mann an! Doch damit wurde sie bestimmt fertig. Sie war schließlich kein unbeherrschter Teenie mehr. Hastig zog sie die Hand zurück.
„Sonia hält viel von Ihnen”, stellte Jacob West kühl und beherrscht fest. „Es freut mich, dass Sie mein Angebot annehmen konnten. Ich beabsichtige, Sie voll nach Ihren Fähigkeiten einzusetzen.”
„Gut. Hoffentlich kann ich während meines Aufenthalts in Ihrem Haus viel von Ihnen lernen.”
„Möglich. Ich setze Sie so bald wie möglich ein, aber vorher müssen Sie sich mit einigen meiner Projekte vertraut machen”, sagte er und ging zu einem Aktenschrank.
An einer Wand standen vier dieser Schränke nebeneinander, nicht wie üblich aus Metall und in Grau oder Beige gehalten, sondern aus dem gleichen Kirschholz wie der Schreibtisch.
Das ganze Büro wirkte schön, teuer, dezent und elegant - wie West selbst. Er war allerdings kein im klassische n Sinn schöner Mann. Dafür wirkte das Gesicht zu hart. Doch er besaß eine gewisse Eleganz. Seltsam. Claire hätte nicht erwartet, dass Macht und Eleganz zusammenpassten, doch wenn sie ihn so ansah …
Sie konzentrierte sich energisch auf berufliche Belange. „Ich soll mich über Ihre laufenden Projekte informieren, bevor ich eine bestimmte Aufgabe in Angriff nehme?”
„Ja.” Er schob einen Zweig beiseite und schloss die oberste Schublade eines Schranks auf.
Der Zweig gehörte zu einem Efeu, der sich auf allen vier Aktenschränken ausgebreitet hatte und nun offenbar in Richtung Fußboden wachsen wollte. An einem Zweig hing eine einzelne rote Christbaumkugel. „Wenn Sie nicht aufpassen, verschlingt der Efeu noch Ihre Akten”, sagte sie lächelnd.
„Das verdammte Ding wächst pausenlos.” Er holte einen Ak tenordner heraus, schloss die Schublade und öffnete eine andere. „Vor zwei Jahren hat Sonia ihn mir zu Weihnachten geschenkt. Da war er winzig.”
„Vielleicht versorgen Sie ihn zu gut.”
„Das macht Sonia, obwohl ich sie dabei noch nie ertappt habe. Sie erlaubt nicht, dass ich das Unkraut hinauswerfe.”
Der „Eismann” ließ sich von seiner Assistentin verbieten, eine Pflanze zu entfernen? Claire griff nach den Akten, die er ihr reichte. „Seien Sie vorsichtig, der Efeu bereitet meiner Meinung nach einen Großangriff vor. Ihr Schreibtisch steht nur einen Meter von ihm entfernt.”
Sein Lächeln machte ihr weiche Knie. „Für eine Pflanze ist er wirklich schnell, aber als Zweibeiner bin ich doch schneller und kann seinen hinterhältigen Angriffen entfliehen.”
„Ja, natürlich.” Wie albern von ihr, sich in Witzeleien über eine Pflanze zu flüchten, nur um ihre Begeisterung über ihren attraktiven Boss zu überspielen. Was war bloß los mit ihr?
„Wenn Sie mir mein Büro zeigen, fange ich sofort an.”
„Hier entlang.” Jacob ging zu einer Tür, die man in der kunstvollen Wandtäfelung kaum erkannte. „Achten Sie besonders auf alles, was mit „Stellar Security” zu tun hat. Über einen der Teilhaber brauche ich so bald wie möglich einen Bericht.”
Claire folgte ihm in das angrenzende Büro und erstarrte.
In dem Raum stand ein Bett!
Nun ja, es stand in dem Teil des sehr großen Zimmers, der nicht als Büro eingerichtet war.
Ein Fernseher, Sessel und andere Möbelstücke waren ebenfalls vorhanden. In einer Ecke befand sich
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