High Heels im Hühnerstall
vertrauen können …«
»Mrs Stiles, ehrlich, Louis ist nicht so …«
»Nein, lass mich ausreden. Ich weiß nicht, wie er ist oder nicht, und ich will es gar nicht wissen. Was ich aber weiß, das ist, dass er Carrie und die Kinder beim ersten Anzeichen von Schwierigkeiten im Stich gelassen hat. Vielleicht hatte sie es verdient, aber diese beiden Mädchen bestimmt nicht. Und wenn er es einmal fertigbringt, dann schafft er es auch wieder. Also heirate ihn, schließlich bekommst du …« Mrs Stiles nickte wieder in Richtung von Sophies Bauch – »aber kümmere dich um meine Enkelinnen. Schwöre mir, dass du dich immer um sie kümmern wirst.«
»Ich schwöre es«, sagte Sophie und streckte die Hand aus, um Mrs Stiles’ zerbrechliche Schulter zu berühren. »Ich schwöre es Ihnen auf die gleiche Weise, wie ich den beiden geschworen habe, dass ich immer für sie da sein werde. Für immer und ewig, was auch geschieht.«
Mrs Stiles senkte den Kopf. »Danke«, sagte sie. »Das beruhigt mich.«
Sophie legte die Hand sanft auf ihren Bauch. »Woher wissen Sie das?«
»Einfach weil ich alt bin«, antwortete Mrs Stiles und schenkte Sophie ein Lächeln, was selten vorkam. »Wenn man so alt ist wie ich, entgeht einem nicht viel. Außerdem hast du diesen Blick, du siehst wie eine Mutter aus.«
Sophie presste die Lippen fest aufeinander, entschlossen nicht ausgerechnet vor dem Menschen loszuweinen, der es am wenigsten begrüßen würde. Das war, wie sie wusste, die einzige Anerkennung, die sie dieser ihr so fremden Frau zollen konnte.
»Sorge einfach dafür, dass er sich besser um dich kümmert, als er sich um meine Carrie gekümmert hat«, sagte Mrs Stiles und tätschelte Sophie den Handrücken, weil sie ihre Entschlossenheit, ihre Gefühle nicht zu zeigen, zu schätzen wusste. »Lass nicht zu, dass er dich verlässt.«
Am Ende, als es Zeit zum Gehen war, machte Mrs Stiles den Mädchen eine große Freude, indem sie ihnen die alte Dose mit den Buttons schenkte.
»Als ich in eurem Alter war, habe ich mit eurer Großtante Evie stundenlang mit diesen Buttons gespielt, genau wie du jetzt mit Bella«, erklärte sie Izzy. »Und deine Mutter hat auch damit gespielt, als sie klein war«, sagte sie, als sie Bella die Dose feierlich überreichte, deren Miene Erstaunen verriet, als sie den Schatz entgegennahm. »Einige dieser Buttons haben meiner Großmutter gehört, das heißt, sie sind um die hundert Jahre alt.«
»Das ist beinahe so alt wie Gott!«, hauchte Izzy verwundert.
»Na ja, nicht ganz, aber versprecht mir, dass ihr gut auf sie aufpasst und dass ihr sie nie verliert. Wenn ihr einen sehr interessanten oder besonderen Button findet, gebt ihn in die Dose. Und dann werdet ihr sie eines Tages an eure Kinder weitergeben können.«
»Ich kriege keine Kinder, nur Katzen«, erklärte ihr Izzy.
»Wir passen auf sie auf«, versicherte Bella ihrer Großmutter, weil sie die Bedeutsamkeit der Situation etwas besser erfasste als ihre Schwester. »Vor allem ich.«
Mrs Stiles nickte, und beugte sich herab, um beide Mädchen zu küssen und fest an sich zu drücken, bis sie sich aus ihren Armen wanden.
»Auf Wiedersehen, meine Hübschen«, sagte sie mit einer Endgültigkeit, die Sophie unangenehm fand.
»Auf Wiedersehen, Oma, bis zum nächsten Mal«, sagte Izzy, die bereits in Richtung Auto davonhüpfte.
»Auf Wiedersehen, Oma, vielen Dank für die Buttons …« Bella verstummte. »Ich hab dich lieb.«
»Sophie«, sagte Mrs Stiles, als Bella ihrer Schwester hinterherrannte, »halte in den beiden die Erinnerung an Carrie wach, ja?«
»Selbstverständlich«, antwortete Sophie. »Ich sehe Sie in etwa einem Monat wieder.«
»Vielleicht«, erwiderte Mrs Stiles und drückte Sophie einen flüchtigen Kuss auf die Wange. »Vielleicht.«
Als Sophie ins Auto stieg, warf sie einen Blick auf ihr Handy. Es war beinahe Mittag, und sie hatte noch immer nichts von Louis gehört. Sie überlegte, ob sie ihn anrufen sollte, aber dann entschied sie sich dagegen. Er hatte gesagt, er würde sich melden, wenn er ihr etwas mitzuteilen hatte. Wenn sie ihn jetzt anrief, sähe es aus, als belästige sie ihn, als vertraue sie ihm nicht. Als hätte sie sich der Meinung von Mrs Stiles angeschlossen und rechnete damit, dass er beim ersten Anzeichen von Schwierigkeiten davonlaufen würde, aber das glaubte Sophie nicht. Deshalb blieb ihr keine andere Wahl, als einfach dazusitzen und darauf zu warten, dass er sich meldete.
Zumindest versprach der Nachmittag
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