High Heels im Hühnerstall
bisschen Ruhe.«
Sie hatte tief, aber traumlos geschlafen, als Mrs Alexander gekommen war, um sie zu wecken, und sie hatte sie sanft an der Schulter schütteln müssen, um sie wach zu bekommen.
»Sophie, es ist Zeit, die Mädchen abzuholen.«
Sophie richtete sich auf und rieb sich die Augen. »Tatsächlich? Ist es schon ein Uhr?«
»Nein, meine Liebe«, antwortete Mrs Alexander bedächtig. »Es ist kurz vor drei. Ich dachte, ich lasse dich bis zur letzten Minute schlafen, weil du ausgesehen hast, als könntest du das gebrauchen.«
Sophie musste einen Moment angestrengt nachdenken, warum das schlecht war, dann fiel es ihr ein. Izzys Unterricht endete um ein Uhr, nicht um drei. Sie kam mehr als zwei Stunden zu spät, um sie abzuholen.
»Oh, mein Gott«, stöhnte Sophie auf und schlüpfte in ihre Schuhe. »Die Schule bringt mich gewiss um. Die haben bestimmt versucht, Louis über seinen Festnetzanschluss und auf seinem Handy zu erreichen, und hatten kein Glück, und meine Nummern haben sie nicht! Wie soll ich je mit einem Baby zurechtkommen, wenn ich es nicht einmal schaffe, die beiden Mädchen pünktlich zur Schule zu bringen und wieder abzuholen?«
»Tut mir leid, daran habe ich nicht gedacht«, antwortete Mrs Alexander, als Sophie an ihr vorbeisauste und auf die Straße zu ihrem Auto rannte.
»Das ist nicht Ihr Fehler«, rief ihr Sophie zu. »Ich hätte es sagen müssen. Ich hätte daran denken müssen.« Doch auf der Straße fiel ihr ein, dass ihr Auto gar nicht da war, dass sie es vor der Schule im Halteverbot hatte stehen lassen und dass ihr jetzt weniger als fünf Minuten blieben, um eine Strecke zurückzulegen, für die man zwanzig brauchte.
»Oh, nein, nein, verdammt!«, rief Sophie aus und stampfte verzweifelt mit dem Fuß auf. »Das Auto ist nicht da, verdammt!«
»Beruhige dich«, sagte Mrs Alexander, die in ihren Hausslippern den Weg entlangeilte. »Ich rufe dir ein Taxi«.
»Nein, danke, es dauert zwanzig Minuten, bis ein Taxi hier ist. Ich laufe einfach hin – Sie rufen in der Schule an und sagen denen, dass ich unterwegs bin.«
Dieses Mal nahm Sophie den kürzesten Weg zur Schule, der die ganze Strecke bergauf führte. Sie spürte, wie ihr an diesem kühlen Nachmittag, an dem ihr Atem in der Luft Dampfwolken bildete, der Schweiß den Rücken hinabrann. Sie bekam starkes Seitenstechen, und ihr Herz pochte wie wild, als sie den Hügel hinauflief und jeden Gedanken an ihre Erschöpfung verdrängte. Sie war vielleicht noch zehn Minuten von der Schule entfernt, als ihr die ersten Kinder entgegenkamen, zunächst einzeln oder zu zweit, dann ein ständiger Strom aufgeregter Kinder, die den sie begleitenden Erwachsenen von ihrem Schultag erzählten. Einige der Kleinen rannten den Hügel beängstigend schnell hinunter, liefen unter den Bäumen herum, die die Straße säumten, und suchten nach frühen Kastanien. Als die Steigung steiler wurde und der Strom der entgegenkommenden Kinder zunahm, kam Sophie noch langsamer voran, und es erschien ihr wie eine Ewigkeit, bis sie die letzten fünfhundert Meter zurückgelegt hatte. Doch so erschöpft und müde sie auch war, sobald sie den Schulhof erreicht hatte, rannte sie auf den Eingang zu, wo die Mädchen und eine verärgert dreinblickende Lehrerin, die Arme vor der Brust verschränkt, gewiss auf sie warteten.
»Ich bin da«, verkündete sie atemlos, als sie auf den Parkettfliesen schlitternd zum Stehen kam. Aber die Eingangshalle war bis auf die Schulsekretärin, die gerade Fotokopien machte, und ein paar der Reinigungskräfte leer.
»Oh, tut mir leid, entschuldigen Sie«, sagte Sophie zur Sekretärin. »Ich bin Sophie Mills. Ich komme zu spät, um … um die Töchter meines Verlobten abzuholen, Izzy und Bella Gregory. Ich komme wirklich spät, um Izzy zu holen, und es tut mir so leid. Ich bin schwanger, wissen Sie, und ich habe ihren Vater verloren und offensichtlich auch die Fähigkeit, zum richtigen Zeitpunkt mit dem Reden aufzuhören. Und jetzt sind Sie die Nächste, die über das Baby Bescheid weiß, während er noch keine Ahnung davon hat.«
Die Schulsekretärin sah sie an und blinzelte.
»Wenn Sie mir einfach sagen könnten, wo sie warten?«
»Sie sind nicht hierher gebracht worden«, erklärte die Sekretärin zögerlich. »Ich habe heute nichts von verspäteten Eltern oder … Betreuern gehört. Dabei hätte ich angerufen, wenn Izzy um eins noch immer da gewesen wäre. Sind Sie sicher, dass ihr Vater sie heute nicht abgeholt hat? Es kann ja
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