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High Heels im Hühnerstall

High Heels im Hühnerstall

Titel: High Heels im Hühnerstall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rowan Coleman
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wenn du nicht gestorben wärst. Wahrscheinlich hätte ich ihnen über meinen Sekretär weiter zum Geburtstag und an Weihnachten Karten und Geschenke zuschicken lassen; Louis wäre womöglich in Peru geblieben. Es bricht mir das Herz, dass ich dich verlieren musste, um sie zu finden … Aber Carrie, du wusstest, dass ich um deine Töchter kämpfen würde, deshalb hast du mich zu ihrem Vormund bestimmt, und du wusstest, dass ich sie nach jeder Menge Dussligkeit und einer ganzen Reihe von Offenbarungen so lieben würde. Und ich werde sie nie im Stich lassen, das verspreche ich dir.
    Vermutlich hast du nicht erwartet, dass ich mich in Louis verlieben würde. Ich glaube nicht, dass ich das erwartet habe. Wie sollte ich, verspannt und verklemmt, wie ich bin, mich je zu dem Mann hingezogen fühlen, den du einst geliebt hast? Er hat mich überrumpelt, Carrie. Aber ich liebe ihn, ich liebe ihn so sehr, so unglaublich und beängstigend, und ich will … Ich will ihn heiraten. Ehrlich. Wenn sich sicher zu sein bedeutet, ständig das Gefühl zu haben, dass man eine Überdosis Koffein zu sich genommen hat und dauernd auf Berg- und Talfahrt ist.« Mit einem Mal tauchte vor Sophie ein Bild ihrer lachenden Freundin auf, deren Augen funkelten und deren Haar im Wind flatterte. »Ja, du hast recht, ich habe große Angst davor. Ich bin starr vor Angst, aber ich kann nicht in die Zukunft sehen. Ich kann nicht wissen, was geschieht, oder? Du und ich, wir wissen das besser als irgendjemand sonst. Ich weiß nur, dass ich ihn in diesem Augenblick, zu dieser Stunde, an diesem Tag liebe und mit ihm zusammen sein will. Und im Moment kann ich mir nicht vorstellen, dass sich das ändern wird, und mehr kann ich nicht wissen, oder?«
    Sophie lächelte und schloss die Augen; sie breitete die Arme aus, um die ganze Kraft des Windes zu spüren, der gegen ihren Anorak peitschte und daran zerrte. »Wir haben uns ein Versprechen gegeben, als wir noch Mädchen waren – für immer und ewig, was auch geschieht. Du hast mir das Versprechen für deine Töchter abgenommen, und ich habe es gegeben, und jetzt gebe ich Louis dieses Versprechen.« Sophie schlug die Augen auf und blickte in den von silbernen Streifen durchzogenen Himmel. »Und ich weiß nicht, wo du bist, meine liebe, liebe Freundin, aber wo du auch bist, ich hoffe, dass du dich für uns freust.«
    Sophie hielt den Atem an und hoffte, etwas möge geschehen – dass ein Strahl Sonnenlicht die grauen Wolken durchschnitt oder der Wind mit einem Schlag nachließ – irgendein Zeichen, dass Carrie sie gehört hatte, aber es gab natürlich keines. Etwas so Konkretes würde es nie geben, das hatte Sophie gewusst, bevor sie zu diesem Kliff aufgebrochen war. Trotzdem fühlte sie sich mitten im Sturm und beginnenden Regenschauer jetzt besser und ruhiger. Sie fühlte sich nicht allein.
    Was kein Wunder war, weil genau in diesem Augenblick eine kleine, aber schnelle, von Kopf bis Fuß in einem roten Regenanzug steckende Gestalt vor ihre Füße rannte und ihre Hüfte fest umklammerte.
    »Izzy! Was machst du denn hier?«, rief Sophie aus. Sie hielt es durchaus für möglich, dass das häufig abenteuerlustige Kind irgendwie allein hier heraufgekommen war, deshalb war sie erleichtert, als sie über die Schulter schaute und Louis erblickte, der etwas zurückblieb, während Bella auf sie zurannte.
    »Was macht ihr denn bei diesem Wetter hier draußen?«, fragte Sophie lachend, weil sie sich freute, sie zu sehen.
    »Daddy meinte, dass er wüsste, wohin du gegangen bist«, erklärte Bella, die wegen des Regens das Gesicht zusammenkniff. »Er hat gesagt, er glaubt, dass du hierher kommen und Mummy von der Hochzeit erzählen wolltest, und er hat sich Sorgen um dich gemacht. Und er hat uns gefragt, ob wir mitkommen wollen, weil es doch die Hochzeit von uns allen ist und auch unsere Nachricht. Und wir wollten mitkommen.«
    »Ja, weil wir die Brautjungfern sind«, ergänzte Izzy. »Und Mummy würde sich dafür wahnsinnig interessieren.«
    »Bestimmt«, pflichtete ihr Sophie bei und ging in die Hocke, um die beiden kleinen Gestalten mit ihrem Körper vor dem ärgsten Wind und dem peitschenden Regen zu schützen. »Eure Mummy hat sich gern schick gemacht und sich Blumen in die Haare gesteckt und irgendetwas Funkelndes aus ihrem Kästchen mit dem Modeschmuck ausgesucht, das sie anlegen konnte.«
    »Wir sind Brautjungfern, Mummy!« Izzy kauerte sich unter Sophies Arme und brüllte in den Wind und den Regen. »Das ist

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