High Heels mit acht, Diaet mit neun
niemals fragen: »Sieht mein Po in dieser Hose nicht zu dick aus?«, können dahin kommen, dass sie unausgewogene Botschaften aussenden, die ihre Töchter aufnehmen. Deanne Jade, Gründerin des »National Centre for Eating Disorders«, sagt: »Sogar dann, wenn Mütter denken, sie würden ein gutes Verhalten vorleben und ihrer Tochter erzählen, sie gingen ins Fitnessstudio, um gesund zu bleiben – gesund, nicht dünn –, kann das bei einem Kind die Angst hervorrufen, dass dies der einzige Weg ist, um gesund zu sein ... Alles, was wir sagen, sendet eine Botschaft aus, die in den Ohren eines Kindes um ein Vielfaches lauter klingen kann. Einen gesunden Lebensstil zu führen bedeutet nicht, unsere eigenen perfektionistischen Standards vorzugeben. Es bedeutet, eine ausgewogene Selbstsorge vorzuleben.« 78
Tatsache ist auch, dass es schwer ist, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Aber als die erste und wichtigste Einflussquelle für unser Kind haben wir auch auf uns selbst zu achten. Die heutigen Mütter sind in den 1960er, 1970er und 1980er Jahren aufgewachsen, als das Schlankheitsideal immer rigider wurde. Jetzt, wo wir selbst Kinder haben, übertragen wir dieses Ideal – bewusst oder unbewusst – auf unsere Töchter. Hinzu kommt, dass, sobald eine Tochter diese Botschaften von ihrer Mutter gelernt hat und dann in die Welt da draußen geht, sie ebendiese Botschaften auch dort vermehrt wiederfindet. In den Augen unserer Kinder haben wir dann Recht behalten, wenn jedes Mal, sobald sie eine Zeitschriftaufschlagen oder den Fernseher anschalten, die einzigen bezaubernden und erfolgreichen Frauen, die sie sehen, Kleidergröße 36 oder kleiner tragen. Führt man sich dies vor Augen, ist es kaum verwunderlich, dass die am meisten gefürchtete Beleidigung unter Kindern das Wort »fett« ist. Darum haben wir in Sachen Körperwahrnehmung gleich an zwei Fronten zu kämpfen: gegen unsere eigenen Blockaden und gegen die Botschaften, die unsere Töchter andauernd aus allen möglichen Ecken erreichen.
Was Sie tun können
Für jüngere Mädchen:
Wenn es um Diäten geht, ist das Wichtigste das, was wir nicht sagen. Hören Sie damit auf, Essen zu einem Dauerthema in Ihrem Haushalt zu machen. Auch wenn Sie der Überzeugung sind, Sie würden gesunde Ess-Botschaften verbreiten, machen Sie das Essen zu einer großen Sache. Sorgen Sie lieber ganz ohne großes Aufhebens dafür, dass in Ihrem Haushalt ein breites Angebot an nahrhafter und guter Nahrung vorhanden ist. Denken Sie daran, dass es kein »schlechtes« Essen gibt. Schlecht ist es nur, wenn wir es nicht in einer ausgewogenen Art und Weise zu uns nehmen. Das Beste, was Sie für Ihre Tochter tun können, ist, das Essen nicht zu einer großen Sache zu machen, sondern einfach als einen Teil des Lebens zu nehmen.
Erwähnen Sie niemals das Wort »Diät«. Wenn die Kinder Ihre endlosen Gespräche mit Ihren Freundinnen über das neueste Diätprogramm belauschen, könnten sie zu dem Schluss gelangen, dass es das Los der Frauen ist, zu hungern. Erwähnen andere Erwachsene in Gegenwart Ihrer Tochter das Thema »Abnehmen«, dann wechseln Sie rasch und unauffällig das Thema.
Lassen Sie die Mädchen beim Kochen mitmachen. Bringen Sie sie unmittelbar in Kontakt mit Nahrungsmitteln, erzählen Sie, woher sie stammen und wie sie produziert werden. Machen Sie die Mahlzeitenzu einem stressfreien Familienereignis, bei dem der Fokus auf Gemeinschaft und Gespräch liegt und nicht darauf, wer was isst.
Fördern Sie eine große Bandbreite an körperlichen Bewegungsmöglichkeiten. Lassen Sie eine Vielzahl von körperlichen Aktivitäten zu einem natürlichen und normalen Teil Ihres Lebens werden. Ganz egal, ob es sich dabei um Schlittschuhlaufen, Schwimmen oder einen Spaziergang im Park handelt.
Vertrauen Sie darauf, dass Ihre Tochter weiß, wann sie hungrig ist und wann satt. Julia Buckroyd, Professorin mit einem Lehrstuhl zum Thema »Adipositas« (Fettleibigkeit), meint dazu: »Hören Sie auf Ihre Kinder, wenn sie sagen, sie haben genug. Zwingen Sie sie nicht dazu, alles zu essen, was auf ihrem Teller liegt. Zu oft versuchen Eltern, den Kindern das Essen aufzuzwingen. Das kann den natürlichen inneren Mechanismus stören, der die Nahrungsaufnahme steuert. Kinder haben ein gutes Gefühl dafür, wann sie satt sind.« 79
Stellen Sie sicher, dass die Väter wissen, dass sie keine Bemerkungen zum Körpergewicht ihrer Tochter machen sollten. Kritische Bemerkungen eines Vaters über das Gewicht
Weitere Kostenlose Bücher