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High Heels und Gummistiefel

Titel: High Heels und Gummistiefel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Zagha
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STAUB MACHT UND MIR AUS DEN AUGEN GEHT! UND ZWAR SOFORT !«

    Isabelle seufzte. Einen Moment lang sagte niemand ein Wort, dann war plötzlich zu hören, wie Jules sich räusperte. Zu Isabelles großer Überraschung trat ihre Mitbewohnerin vor und richtete den Lichtstrahl von Celadons Taschenlampe auf ihr eigenes Gesicht.
    »Hallo«, sagte sie schlicht.
    Celadon schien völlig gebannt zu sein. Er öffnete den Mund und schloss ihn wieder, gab jedoch keinen Laut von sich.
    »Sieh an, sieh an, sieh an«, sagte Jules streng und schob ihre Brille hoch. »Und was ist mit unseren Manieren passiert? Hm?«
    »Guten Abend, Madam«, brachte Celadon schließlich hervor, während er sich aus der Hüfte heraus leicht verbeugte. Er sprach jetzt in einem ganz anderem Tonfall, seidig und ungemein unterwürfig. Isabelle, Chrissie und der Rest von The Coven standen regungslos da, völlig verblüfft ob dieser Verwandlung.
    »Ja, ja, guten Abend«, erwiderte Jules. »Also? Ich warte.«
    »Ich bedauere meinen Ausbruch zutiefst, verehrte Madam. Er war unverzeihlich.«
    »Das finde ich auch. Sie haben diese Dame sehr unglücklich gemacht«, verkündete Jules und zeigte auf Isabelle.
    »Ja«, murmelte Celadon. Er blickte auf seine Füße hinab und trat ein wenig von einem Bein aufs andere.
    »Sie haben uns enttäuscht. Sie haben auch Meredith Quince enttäuscht. Aber am allermeisten, finde ich, haben Sie sich selbst enttäuscht.«
    »Oh ja, das habe ich getan. Es tut mir schrecklich leid.«
    »Also. Haben Sie jetzt die Manuskripte, ja oder nein?«
    »Ja, ich habe sie. Sie sind oben in meinem Arbeitszimmer.«
    »Und Sie sind natürlich bereit, sie Miss Papillon auszuhändigen?«
    »Ja, gewiss. Es wäre mir ein Vergnügen, Ihnen auf jede mir nur
mögliche Art und Weise behilflich zu sein, Madam«, beteuerte Celadon, an Isabelle gewandt.
    »Vielen Dank«, murmelte Isabelle automatisch.
    »Also gut«, stellte Jules fest. »Wir haben nicht die ganze Nacht Zeit. Gehen Sie schon, und holen Sie die Manuskripte, aber schnell!«
    »Ja, Madam, selbstverständlich. Ich bin gleich wieder da. Gleich wieder da.«
    Während Paul Celadon gehorsam in Richtung seiner Wohnung davontrabte, schauten alle Jules an.
    »Was verdammt noch mal ist da gerade passiert?«, wollte Legend wissen und sprach für alle Beteiligten.
    »Na ja«, antwortete Jules mit ausdrucksloser Stimme, »ich hab doch gesagt, dass die Kunden im House of Discipline alle unheimlich höflich sind, oder?«
    Isabelle, der ein bisschen schwindlig wurde, dachte bei sich, dass Jules in Rätseln sprach.
    Dann platzte Chrissie laut heraus und klatschte entzückt in die Hände. »Oh mein Gott, natürlich, dein Laden für Perverse! Darling, ich hab ja immer schon gewusst, dass du im Verkaufen ganz große Klasse wärst, vorausgesetzt, du verkaufst das Richtige. Erzähl mal, wie viele von euren super schweinischen Spielsachen hast du dem Typen verkauft?«
    »Zufällig jede Menge. Der ist einer unserer besten Kunden. Er hat so ziemlich alles, was im Katalog steht.«
    »Bestimmt kommt er nach heute Nacht wieder und kauft alles noch mal. Ich glaube, dem alten Knaben hat das hier echt Spaß gemacht.«
    »Danke, Jules«, sagte Isabelle aufrichtig. »Du warst toll.«
    »Ach, keine Ursache«, wehrte Jules bescheiden ab.
    »Von wegen keine Ursache, Darling«, widersprach Chrissie salbungsvoll.
»Da sieht man mal wieder, liebe Jungen und Mädchen, was ich schon immer geglaubt habe. Ein ehrliches Tagewerk – ob man dabei die guten Bürger von London mit S&M-Nippes versorgt oder nicht, ist völlig unwichtig – wird doch immer wieder belohnt.«

30
    Daisy
    Letztlich war es der Kuchen, der Daisy den Rest gab. So, wie er präsentiert wurde, gegen Ende eines Abends, bei dem ihr ziemlich die Spucke weggeblieben war, musste sie einfach ein Machtwort sprechen.
    Besagter Kuchen war extra zu dem Zweck gebacken worden, Raouls Geburtstag zu zelebrieren. Daisy wusste noch, wie er vor etlichen Wochen angefangen hatte, von diesem bedeutenden Ereignis zu reden, und verschiedene Möglichkeiten erörtert hatte, den Tag zu feiern. Sollten sie nach Rio fliegen? Oder eine große Privatparty in seinem Lieblingsclub schmeißen, im Les Bains-Douches? Oder vielleicht beides? Und dann, nur drei Tage vorher, ging Raoul auf, dass er keine Zeit mehr hatte, irgendetwas auch nur ansatzweise Kompliziertes zu planen, und so entschied er sich stattdessen für eine simplere, häuslichere Art von Feier – eine Dinnerparty in seiner Wohnung mit Daisy

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