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High Heels und Gummistiefel

Titel: High Heels und Gummistiefel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Zagha
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diesem Klebezeug mitzubringen«, brummte Jules verärgert, als sie alle dastanden und zu Celadons dunklen Fenstern hinaufblickten.
    »Klebezeug, Darling? Igitt! Eklig! Wofür denn?«
    »Um eine Glasscheibe rauszunehmen, Dummkopf.«
    »Hm, ja«, meinte Ivy nachdenklich. »Nur dass man dazu zuerst eine Leiter brauchen würde. Weil, er wohnt oben, nicht wahr?«
    »Ich wünschte, wir hätten auch’ne Taschenlampe mitgebracht«, knurrte Belladonna, nachdem sie zum zwanzigsten Mal mit dem geistesabwesenden Karloff kollidiert war.
    »Können wir mal aufhören, hier rumzueiern, und machen, dass wir da reinkommen? Ihr macht mich alle total kirre.«
    »Na schön, Legend, wenn du so schlau bist – was machen wir jetzt?«
    »Kies gegen sein Fenster schmeißen.«
    »Leg das Zeug wieder hin , du Idiotin. Willst du ihn etwa aufwecken?«
    »Na klar. Dann fragen wir ihn direkt danach. Hallo, Alter, rück mal den Papierkram rüber, schönen Dank auch, und dann ab nach Hause und ins Bett.«

    Während all dessen erregte ein leises Quietschen von der Gartenmauer her Isabelles Aufmerksamkeit. Eine Tür wurde von der Straße her geöffnet. Ehe sie Zeit hatte, ihre Freunde zu warnen, traf sie ein weißer Lichtstrahl aus einer starken Taschenlampe ins Gesicht. Sie riss die Hände vor die Augen. Das war’s dann wohl: die Polizei! Sie würden alle im Gefängnis landen. Ihre akademische Karriere konnte sie abschreiben.
    »Ihr da!«, ließ sich eine dünne, japsende, entrüstete Stimme vernehmen. Celadon! Erschrocken riss Isabelle die Augen auf. »Bleibt, wo ihr seid! Wisst ihr nicht, dass ihr euch unbefugt auf einem Privatgrundstück befindet?« Als Merediths Agent seine Taschenlampe auf die anderen Mitglieder ihrer Gang richtete, konnte Isabelle die drahtige Silhouette des alten Mannes erkennen, eingerahmt von einer winzigen Tür, durch die er gerade getreten war.
    »Wer seid ihr?«, verlangte Celadon streng zu wissen. »Seid ihr Diebe? Von mir kriegt ihr nämlich kein Geld! Ich rufe die Polizei und lasse euch alle verhaft-«
    »Hey, jetzt mal immer langsam! Für solche Sprüche gibt’s echt keinen Grund«, wehrte Karloff ab und legte beschützend den Arm um Jules.
    »Hab keine Furcht, Freund«, verkündete Belladonna mit sanftmütiger Stimme und streckte die Hände aus. »Wir kommen in Frieden, um wieder gutes Karma zu erzeugen.«
    »Gutes was? Ist bei Ihnen alles in Ordnung, junge Frau?«
    »Hör zu, Kumpel, genug gequatscht. Rück einfach das Zeug raus, und zwar zügig, klar?«
    » Nicht jetzt , Ledge, Darling«, flüsterte Chrissie.
    »Das Zeug? Das Zeug ?« Paul Celadon stampfte mit dem Fuß auf. »Ich bin doch kein Drogenhändler. Nach eurem Zeug müsst ihr schon woanders suchen, ihr widerwärtigen Hooligans!«
    Jetzt konnte Isabelle Paul Celadons vogelartiges Gesicht recht
deutlich erkennen: Er sah wütend aus und schien außerdem die Taschenlampe als potentielle Schlagwaffe in der Hand zu wiegen.
    »Monsieur Celadon«, sagte sie und machte einen Schritt auf ihn zu. »Ich heiße Isabelle Papillon. Wir haben heute Nachmittag telefoniert, wegen der Manuskripte.«
    »Was?«
    »Das hier ist alles meine Schuld. Es tut mir sehr leid. Wir wollten nicht unhöflich sein. Wir sind nur hergekommen, um...«
    »Das Zeug zu klauen... Aua!«
    »Ihnen mehr über meine Forschungsarbeit zu erzählen«, fuhr Isabelle fort, während Legend sich heftig den Arm dort rieb, wo dieser jäh Bekanntschaft mit Isabelles Ellenbogen gemacht hatte. »Ich versichere Ihnen, ich bin eine ernsthafte Wissenschaftlerin. Mein Doktorvater Professeur Sureau wird das gern bestätigen. Mir ist klar, dass ein Zusammentreffen wie dieses keinen besonders guten Eindruck macht, aber meine Absichten sind durchaus ehrenhaft. Wenn ich nur Meredith Quinces Manuskripte in Augenschein nehmen dürfte, dann könnte ich der akademischen Welt zeigen, was für eine großartige Schriftstellerin sie war. Bitte, werden Sie mir helfen?«
    Während Isabelle sprach, hatte Celadon den Kopf schief gelegt und nickte. Das war vielversprechend. Erwartungsvoll sah sie ihn an.
    »Meine liebe junge Dame, das ist ja alles ungemein rührend«, stellte der Agent in einem Tonfall fest, der von unendlichem Sarkasmus kündete. »Glauben Sie mir, wenn es nach mir ginge, wären Ihre Chancen, Merediths Manuskripte in die Finger zu bekommen... gleich NULL! «, schrie er, und seine Stimme klomm in hysterische Höhen empor. »Und da es SEHR WOHL NACH MIR GEHT, DÜRFTE ICH VORSCHLAGEN, DASS IHR EUCH ALLE AUS DEM

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