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High Heels und Gummistiefel

Titel: High Heels und Gummistiefel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Zagha
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wieder. Nicht, solange ich hier bin«, sagte Marie-Laure und reichte Daisy ihr Weinglas. »Du kannst etwas hiervon haben, wenn du Durst hast. Ist ziemlich gut.«
    »Vielen Dank.« Dankbar nahm Daisy den Wein an. »Hör mal«, sagte sie dann und legte Marie-Laure die Hand auf den Arm, »ich weiß, dass du und Octave euch verkracht habt. Er hat es mir erzählt.«
    »Er hat dir erzählt, was passiert ist?«

    »Nicht in allen Einzelheiten«, gab Daisy zu. Marie-Laure nickte und sah ihr aufmerksam ins Gesicht. »Aber ich finde wirklich, ihr solltet euch wieder vertragen«, fuhr sie fort. »Es ist doch immer so schade, wenn eine Freundschaft kaputtgeht.«
    »Da hast du recht«, erwiderte Marie-Laure. Sie war bildhübsch, dachte Daisy bei sich. Auf ihrem schneeweißen Gesicht sahen die schrägen Augenbrauen aus wie Satzzeichen oder wie chinesische Kalligrafie. Marie-Laure richtete ihre dunklen Augen wieder auf Daisy. »Ihr seid heute Abend also zusammen hergekommen, du und Octave?«
    »Ja. Und Bertrand und Stanislas sind irgendwo da drüben.«
    »Ah, die drei Musketiere.«
    »Genau. Zusammen sind sie dermaßen witzig, nicht wahr? Ich denke immer, Stan ist das Gehirn dieser ganzen Operation. Und Bertrand ist das Baby, das den anderen hinterherzottelt. Und Octave...«
    »Octave«, sagte Marie-Laure, »ist der tombeur der Truppe.«
    »Was ist ein tombeur?«
    »Das heißt, du weißt schon... so wie Don Juan.«
    »Ja, ich finde ihn attraktiv«, antwortete Daisy und wurde ein wenig rot. Octave war wirklich toll, und sie hatten so viel Spaß gehabt! Außerdem war er im Bett ungeheuer verspielt, auch wenn er manchmal ein bisschen angab. Insgeheim – obwohl sie es die ersten paar Male wirklich unterhaltsam gefunden hatte – wurde Daisy es jedoch ein wenig leid, zuzusehen, wie er nackt Kopfstand machte.
    »Attraktiv ist er, ja. Aber auch gnadenlos. Er denkt, dass er sich alles nehmen kann, selbst wenn es ihm nicht gehört.« Einen Augenblick lang war Daisy perplex, dann fielen ihr die Champagnerflaschen wieder ein, die die Pique-Assiettes bei Marie-Laures Party hatten mitgehen lassen. Wahrscheinlich waren sie gesehen worden. Oje.

    »Octave ist...«
    »Ein kleiner Idiot?«, schlug Daisy vor und lachte nachsichtig.
    »Ja. Ein gemeiner Idiot.«
    Marie-Laure war eindeutig drauf und dran, noch etwas zu sagen, doch plötzlich tauchte Bertrand mit Schokoladenkuchenstücken zwischen ihnen auf.
    »Salut, Marie-Laure«, sagte er und küsste sie flüchtig. » Un peu de gâteau?«
    » Non, merci .«
    Daisy, die Brüllhunger hatte, nahm ein Stück. Sofort machte Bertrand sich über das zweite her und schaute stumm von einem Mädchen zum anderen.
    »Daisy, hör zu«, sagte Marie-Laure rasch. »Sieh dich einfach vor, ja? Ich suche jetzt meinen Kollegen. Bis dann.«
    »Bis dann.« Daisy war verwirrt. Bertrand sah sie an, den Mund voll Kuchen, und zuckte die Achseln. Zusammen machten sie sich auf die Suche nach den beiden anderen. Die Musik hatte sich verändert; jetzt lief eine Art französischer Techno, und Daisy ging voran, drängte sich durch Gruppen tanzender Fremder. Endlich erkannte sie Octaves Hinterkopf – er saß mit Stanislas auf einem Sofa, ein Stück vom DJ und seiner Stereoanlage entfernt. Die beiden waren in ein Gespräch vertieft und sahen sie nicht kommen.
    »Jetzt bleibt dir nichts anderes mehr übrig«, sagte Stanislas gerade auf Französisch. »Im Grunde ist es wahrscheinlich schon zu spät. Du hast Mist gebaut.«
    »Ich habe keinen Mist gebaut«, verwahrte sich Octave. »Das ist nicht immer so einfach, weißt du?«
    »Ich weiß nicht, warum du so lange gewartet hast. Bei Frauen ist das immer ein Fehler. Und ich weiß auch nicht, wieso es jemand sein musste, dem wir ständig begegnen. Schon wieder!
Das ist wirklich gegen die Regel. Jedenfalls, du weißt, was du tun musst.«
    Offensichtlich sprachen sie über Marie-Laure! Und Stanislas drängte Octave, sich mit ihr zu versöhnen. Wie lieb von ihm!
    »Hi!«, sagte Daisy und legte Octave die Hände auf die Schultern. Er fuhr ein wenig zusammen.
    »Ah, die hinreißende Daisy«, sagte Stanislas. »Wie war Marie-Laure?«
    »Sehr nett. Ich mag sie wirklich gern.«
    »Und, was habt ihr so geredet?«
    »Also«, erwiderte Daisy und kletterte über die Sofalehne in Octaves Arme, »sie hat mich gewarnt, dass du ein gefährlicher tombeur bist. Natürlich habe ich ihr gesagt, dass das Blödsinn ist. Du weißt ja, dass ich dich völlig unattraktiv finde.«
    Stanislas bedachte beide mit

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