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High Heels und Gummistiefel

Titel: High Heels und Gummistiefel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Zagha
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James Browns »Sex Machine.«
    »Hier«, verkündete Stanislas und beleuchtete mit seiner Taschenlampe eine Eisentür mit der Aufschrift ENTRÉE STRICTEMENT INTERDITE. Darunter hatte jemand einen grünen Flyer geklebt, auf dem » Acid Rendez-vous« stand. Stanislas zog einen Schlüssel hervor und steckte ihn ins Schloss.
    »Cinq, quatre, trois, deux, un... et hop!«, sagte er dramatisch und stieß die Tür auf.
    Auf das, was sie daraufhin zu Gesicht bekam, war Daisy nicht vorbereitet. Octave hatte ihr von anderen Underground-Feten erzählt, auf denen er gewesen war – kleine, zwanglose Veranstaltungen mit höchstens dreißig Gästen. Man versammelte sich in einem Raum, der von den Taschenlampen der Anwesenden erhellt wurde, machte ein paar Dosen Bier auf und wechselte ein paar freundliche Worte mit anderen cataphiles (wie sich die Katakombenforscher nannten). Bei den Gesprächen ging es meistens ums Spezialistenkram, um neue, aufgelassene unterirdische Lokalitäten, zu denen sich irgendjemand Zugang verschafft hatte. Nach einer Stunde oder so trennte man sich und verschwand in der Nacht.
    Diese geheime Party, das sah Daisy sofort, war etwas völlig anderes. Das Gewölbe, von unzähligen Lichterketten erleuchtet, war absolut riesig und gesteckt voller Menschen. Psychedelische Lichtprojektionen spielten auf der hinteren Wand; in regelmäßigen Abständen tauchte der Schriftzug » Paris nous appartient« auf: »Paris gehört uns.« Daisy und die Pique-Assiettes legten Helme und Jacken ab und ließen sie auf einen Haufen geschichtet zurück. »Wer hat das denn organisiert?«, fragte Daisy Octave und schlang die Arme um seine Taille. »Das ist ja total irre!«

    »Ich weiß. Wahnsinn, hein? Das ist eine Künstlergruppe, die haben den Laden besetzt, als Unterkunft. Ich weiß nicht, wie sie wirklich heißen. Die benutzen alle Pseudonyme. Aber Stan hat einen von ihnen auf einer anderen Party kennengelernt, und so haben wir von heute Abend gehört.«
    An einem Ende des Raumes war mit einem großen Stück Flokati-Teppich eine Art noble Lounge abgeteilt worden, sah Daisy, wo Dutzende von Gästen auf niedrigen Sofas saßen und sich unterhielten. Am gegenüberliegenden Ende war ein mit Luftballons geschmückter Essbereich. Riesige Kochtöpfe und Tellerstapel standen auf aus Platten und Böcken errichteten Tischen, auf denen weiße Tischdecken lagen. Bertrand machte sich augenblicklich dorthin auf und kam strahlend zurück.
    »Ouais! Da gibt’s Couscous! Hat jemand Hunger?«
    »Ich glaub’s nicht! Wie haben die denn all die Möbel hier runterbekommen?«, wollte Daisy verblüfft wissen.
    »Sie sind unglaublich gut organisiert«, antwortete Stanislas. »Sie haben hier unten sogar Strom und einen Telefonanschluss. Ah, ich sehe Gaspard«, sagte er und winkte jemandem in der Lounge zu.
    »Stans Kontaktmann«, erklärte Octave. Dann machte er hinter Daisy irgendetwas aus, das ihn veranlasste, sich heftig auf die Lippe zu beißen. » Ah, Merde!«
    »Was ist denn?«
    »Gar nichts. Nur Marie-Laure. Was zum Teufel macht die denn hier?«
    »Agathes Cousine? Die, mit der du Zoff hattest?«
    »Zoff?«, fragte Octave nervös.
    »Diesen Streit, von dem du mir erzählt hast.«
    »Ach ja! Ja, genau.«
    »Redet ihr immer noch nicht miteinander?«

    »Na ja, nein, eigentlich nicht. Ich würde ihr wirklich lieber aus dem Weg gehen. Aber es ist zu spät. Sie kommt rüber. Was für ein Albtraum.«
    »Ah, tiens? Bonsoir« , grüßte Marie-Laure und trat zu ihnen. In einem schwarzen Polohemd, schwarzem Minirock und roten Gummistiefeln sah sie sehr modisch und langbeinig aus. » Salut, Octave.«
    »Ah, Marie-Laure«, antwortete Octave leichthin. »Wie geht’s? Möchtest du etwas trinken? Aber ich sehe, du hast ja schon etwas. Ich hole dir auch was, Daisy.« Damit suchte er das Weite.
    Marie-Laure wandte sich an Daisy, die sie anlächelte.
    »Hallo, Marie-Laure. Schön, dich wiederzusehen. Deine Party war wirklich toll. Ist Agathe auch hier?«
    »Oh nein!« Marie-Laure lachte ein wenig. »Diese Art von Party ist nicht chic genug für Agathe. Viel zu ›underground.‹«
    »Nein, da hast du wahrscheinlich recht. Aber es ist doch fantastisch, nicht wahr? Kennst du die Leute, die dieses Gewölbe entdeckt haben?«
    »Nein. Ich bin mit jemandem von der Arbeit hier. Er hat im Internet davon erfahren.«
    Eine kurze Pause entstand, während der Daisy sich umschaute, um zu sehen, ob Octave mit ihrem Drink zurückkam.
    »Weißt du, ich glaube, Octave kommt nicht

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