High Heels vs. Turnschuh (German Edition)
das Mittagessen nicht im Restaurant einnehmen, sondern von dem zehren, was ich für uns machte. Also wieder in den Supermarkt und alles kaufen, was man so für eine ausgewogene Mahlzeit am Strand benötigte. Die Kühltasche vollgepackt mit Schnitzelbroten, Salat, Äpfel und Keksen hatten wir endlich einen Platz gefunden.
Mit unzählig anderen Touristen lagen wir schön in Reih und Glied nebeneinander. Fehlte nur noch, dass der Zoowärter, ähh…Strandaufseher mit einem Pfiff das Zeichen für gemeinschaftliches Wenden gab. Dies hatte ich in irgendeinem Film mal gesehen und musste jetzt sogar lachen darüber. Ich vergnügte mich mit unserem Sohn am Wasser, während mein Mann ein Buch las und sich voll und ganz dem Urlaub hingab. Gegen Mittag verteilte ich unser üppiges Mahl aus der Kühltasche und freute mich aber insgeheim auf den Abend. Wir würden ausgehen, nicht zu lange, wegen des Kindes, aber immerhin.
Am Nachmittag holte Chris netterweise für uns drei Eis, zwei Große und ein kleines für unseren Sprössling. Ich übertrug die Aufsicht unseres Kindes Chris und begann tatsächlich, das herrliche Nichtstun zu genießen. Es war solange traumhaft, bis ein gellender Schrei sich wie eine Schallwelle über den Strand ausbreitete. Ich sprang auf, denn ich kannte dieses Schreien. Um Gottes Willen, mein Kind. Das Herz blieb mir fast stehen, während ich mit der Hand über den Augen, die Umgebung absuchte. Chris kam mit Julian im Arm angerannt und ein Strandaufseher hinterher.
»Schnell…Kühlakku…eine Biene…Eis…gestochen.«
Völlig hilflos schleuderte er mir diese Brocken hin, während ich Blitzschnell den Unfallhergang rekonstruieren musste.
Ok, ganz ruhig bleiben. Ich nahm ihm Julian aus dem Arm und suchte nach dem Stich. Gott sei Dank nur an der Lippe und nicht in den Mund.
Wie konnte das passieren? Hatte Chris denn nicht aufgepasst? Jeder wusste doch, dass Bienen auf´s Essen flogen und man bei Kindern immer schauen musste, bevor sie sich etwas in den Mund steckten. Der Strandaufseher, der logischerweise einen erste Hilfe Kurs hatte, untersuchte noch einmal mein Kind und beschrieb uns den Weg zur Apotheke um eine Salbe gegen den Schmerz kaufen zu können.
Wir packten unsere Sachen und machten uns mit dem weinenden Julian erst auf den Weg, zu eben dieser Apotheke und dann zurück zum Wohnwagen. Diesen Abend verbrachten wir damit, den Mund unseres Kindes zu kühlen und ich bereitete das Abendessen im Wohnwagen.
2 Tage später war die Lippe unseres Sohnes abgeschwollen und nun stand unserem weiteren Urlaub erst einmal nichts entgegen. Neben uns baute gerade ein Pärchen ihr Domizil auf. Sie war, ich schätzte um die 23 Jahre und er hatte sicherlich die vierziger bereits weit überschritten. Nicht dass ich voreingenommen war, aber was gab es denn bei diesem Altersunterschied für Gemeinsamkeiten? Vielleicht verhalf sie ihm ja über seine Midlife-Crisis hinweg und er bedankte sich dafür mit seinen finanziellen Möglichkeiten? Ich will mich ja nicht einmischen, aber ich an ihrer Stelle hätte mich sicherlich nicht mit einem Campingurlaub zufrieden gegeben. Aber wie gesagt, ich bin nicht voreingenommen und will auch niemanden etwas unterstellen. Während ich also noch auf Beobachtungskurs war, hatte Chris schon mit den neuen Kurzzeitnachbarn ein Gespräch begonnen. Musste er eigentlich immer und überall, mit jedem quatschen? Das schallende Gelächter der beiden riss mich aus meinen Gedanken.
«Nein, ist ja super. Was für ein Zufall. Klar komme ich morgen rüber.«
Was war los? Wo kam Chris morgen rüber? Ich begriff gar nichts. Unser Nachbar machte sich wieder ans Werk sein Vorzelt aufzubauen und mein Mann kam zu mir in den Wohnwagen, wo ich aus dem Fenster blickend, gerade unsere Kühltasche für den Strandtag füllte. »Wohin kommst du morgen?«, fragte ich ihn.
Als wäre das völlig nebensächlich, antwortete mein Mann, »stell dir mal den Zufall vor, Heinz, so heißt unser neue Nachbar, wir sind beide FC Bayern-Fans. Morgen sehen wir und das Spiel gemeinsam, bei ihm drüben an.«
Ich hörte wohl nicht richtig. «Was soll das?», fragte ich. »Wir sind gemeinsam im Urlaub und du benimmst dich wie immer. Außerdem dachte ich, es ist Sommerpause?«
«Ist das letzte Spiel vor der Sommerpause. Ist wirklich wichtig. Außerdem haben wir doch immer noch 7 Tage.«
Chris schaute mich an und schüttelte den Kopf, »darf ich den keinen Schritt mehr alleine machen?«
»Du machst ständig etwas alleine,
Weitere Kostenlose Bücher