Highland-Saga 03 - Schild und Harfe
kaum dreizehn oder vierzehn Jahre alt, und Alexander fühlte sich abgestoßen.
Schweigend und mit gesenktem Kopf ließ das arme Mädchen die Inspektion über sich ergehen. Macpherson lächelte ihr zu und kniff sie in die Hinterbacke, was ihr einen Schrei entlockte.
»Einverstanden, ein halber Shilling und Christina.«
»Den halben Shilling behalte ich und setze nur Christina. Ihr werdet sehen, sie ist viel mehr als einen halben Shilling wert…«
»Ihr seid wirklich ein Schweinehund, Leslie«, fuhr Macpherson fort. »So langsam frage ich mich ein wenig, wie Ihr an Eure Korporals-Tressen gekommen seid. Eure Tochter ist eine unerschöpfliche Einnahmequelle, stimmt’s?«
»Was ich mit meiner Tochter mache, geht niemanden etwas an. Wenn ich verliere, macht Ihr mit ihr ja ebenfalls, was Ihr wollt. Sind wir uns also einig?«
Macpherson beäugte das Mädchen. Er schmatzte zufrieden und musterte begierig ihre Formen, die sich unter einem alten, vielfach geflickten Umschlagtuch verbargen. Natürlich konnte er das, was er wollte, für viel weniger als einen halben Shilling von einer Hure aus dem Holy Ground 41 bekommen. Aber dieses Mädchen beherbergte bestimmt weniger Ungeziefer als die anderen Frauen und strahlte noch die ganze Frische der Jugend aus …
»Abgemacht.«
Alexander wollte protestieren, aber Leslie würfelte bereits. Die Einsätze waren gemacht. Erwartungsgemäß stand der Ire wenige Minuten später auf und verließ fluchend, schwankend und mit seinem letzten halben Shilling in der Tasche den Tisch. Seine einzige Tochter hatte Macpherson gewonnen, der darauf bestand, seinen Preis gleich auszukosten. Er zog das Mädchen auf seine Knie und steckte eine Hand unter ihr abgetragenes Nachthemd. Mit beunruhigendem Gleichmut ließ sie zu, dass der Mann nach Belieben ihre weiblichen Körperteile betastete.
Angeekelt betrachtete Alexander die Szene. Wenn nicht drei Pfund vor Macpherson gelegen hätten, wäre er auf der Stelle aufgestanden und hätte den Spieltisch verlassen. Er selbst hatte bereits vier Pfund und zwei Shilling in der Tasche; mehr als genug, um gut einen Monat davon zu leben, ohne stehlen zu müssen. Aber er wusste, dass Macpherson nicht aufhören wollte und wie die anderen bis zu seiner letzten Münze spielen würde. Wenn er selbst jetzt verlor, hätte er am Schluss nur ein einziges Pfund weniger, der Rest war sein Gewinn.
»Lass uns um alles spielen, Macdonald!«, schlug Macpherson plötzlich vor und stieß das Mädchen weg.
»Wie bitte?«
»Du hast mich schon richtig verstanden. Steigst du ein oder nicht?«
»Ich habe ein Pfund und zwei Shilling mehr als du, Schwachkopf. Drei Pfund, nicht mehr.«
Macpherson tat, als überlege er. Heute Abend schien er das Glück auf seiner Seite zu haben. Er warf Christina, die sich in eine Ecke des Zelts geflüchtet hatte und an den Fingernägeln kaute, einen Blick zu. Er hätte dieses liebreizende Wesen gern unter sein Plaid genommen, aber… na schön. Sein Drang, Macdonald sein kleines Vermögen abzunehmen, war stärker.
»Meine drei Pfund und Christina. Das Mädchen gegen ein Pfund und zwei Shilling … Selbst wenn du verlierst, hast du noch zwei Shilling verdient.«
»Was hast du zu verlieren, Macdonald?«, warf ein Zuschauer ein.
Angewidert schickte Alexander sich an, vom Tisch aufzustehen. Da ließ sich hinter ihm eine Stimme vernehmen.
»Ihr habt also nichts für Frauen übrig, Macdonald? Natürlich, MacCallum ist ja auch sehr anziehend!«
Von der Bemerkung getroffen, fuhr er auf dem Baumstamm herum, der als Bank diente, und erstarrte. Da stand Sergeant Campbell, die Arme vor der Brust verschränkt, und sah ihn mit seltsamer Miene an. Er forderte ihn offen heraus. Coll legte eine Hand auf den Arm seines Bruders, damit er die Ruhe bewahrte. Um sie herum lachten die Männer. Alexander spürte, wie ihm das Blut in die Wangen stieg. Er erriet, dass Campbell diesen Moment gewählt hatte, um die offene Rechnung zwischen ihnen zu begleichen. Aber was hatte der Sergeant nur vor?
»Spiel um das Mädchen, Alas«, flüsterte Coll ihm zu. »Nachher kannst du sie doch wegschicken, wenn du willst, verstehst du?«
»Sagt mir nicht, dass Ihr Euch fürchtet, dieses hübsche Kätzchen zu gewinnen!«, begann Campbell wieder. »Hey, Männer! Ist unter Euch einer, der eine stürmische Nacht in den Armen dieser Göttin ablehnen würde?«
Anzügliche und grobe Bemerkungen prasselten auf Alexander ein. Dann stand einer der Männer auf und sprach ihn lachend
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