Highland-Saga 03 - Schild und Harfe
runzelte leicht die Stirn.
»Euren Preis …«
Das Mädchen! An sie hatte er überhaupt nicht mehr gedacht! Er wandte sich zu der Stelle um, an der sie sich vorhin versteckt hatte. Sie war verschwunden. Umso besser! Dann brauchte er sie nicht nach Hause zu bringen. Brüsk machte er sich los und verließ das Zelt.
»Du hast es geschafft, Alas! Ich kann es nicht glauben. Du hast mehr als sieben Pfund gewonnen! Einfach unerhört! Sieben Pfund! Das ist ja mehr, als ein Mann in einem Jahr verdienen kann!«
»Hier… für dich, Coll.«
Alexander hatte zwei Pfund aus seinem Sporran gefischt und ließ sie in den seines Bruders gleiten.
»Was machst du denn da? Das Geld ist für dich … für dich und Leti …«
»Coll!«
Der junge Mann verstummte. Er war sich bewusst, dass er beinahe etwas Dummes gesagt hätte.
»Ich will, dass du es behältst. Du wirst es brauchen, wenn du nach dem Krieg nach Schottland zurückkehrst.«
Coll senkte den Kopf und schwieg seltsam still. Alexander spürte, dass ihm etwas auf der Seele lag.
»Was hast du denn? War es nicht das, was du wolltest? Ein Häuschen für Peggy und dich, Vieh, Land …«
»Ja, schon…«
»Was ist es dann?«
»Nichts. Also … Mir ist nur gerade klar geworden, dass ich dich vielleicht nie wiedersehen werde, Alas. Verstehst du, ich dachte, wir würden zusammen nach Hause zurückkehren. Und dann ist da noch Vater … Ich habe ihm geschrieben und …«
»Ich werde nicht zurückgehen, Coll.«
»Warum?«
Ein Gefühl von Verbitterung schnürte Alexander die Kehle zu. Er seufzte und senkte den Kopf, damit sein Bruder sein Gesicht nicht sehen konnte.
»Ohnehin stellt sich die Frage jetzt nicht mehr. Ich muss mich um Leticia kümmern. Wenn wir davonkommen, werden wir sicherlich nach Süden gehen, zu den Amerikanern, und uns dort niederlassen. Eine Fahrt über den Atlantik kann ich ihr nicht zumuten, nicht mit einem Kind.«
»Ich verstehe, Alas«, sagte Coll leise. »Vielleicht später… wenn du genug Geld hast?«
»Später, vielleicht…«
Alexander wandte sich ab und schlug den Weg zu seinem Zelt ein. Doch er hatte noch keine drei Schritte getan, als ihn ein leises Stimmchen ansprach. Während er noch ins Dunkel sah, um festzustellen, wer nach ihm gerufen hatte, trat eine Gestalt heraus. Die Kurven des jungen Mädchens zeichneten sich unter dem Stoff des abgewetzten Nachthemds ab.
»Mr. Macdonald …«
»Christina?«
»Ihr hättet mich fast vergessen …«
»Keineswegs, Miss. Ich gebe Euch die Freiheit wieder. Ihr könnt nach Hause gehen.«
Mit einer Handbewegung entließ er sie und ging weiter, doch sie vertrat ihm den Weg.
»Sir …«
»Wollt Ihr Geld? Bedaure, aber von mir bekommt Ihr keine einzige Münze. Dass ich Euch die Freiheit wiedergebe, muss ausreichen.«
Christina fasste ihn am Ärmel, um ihn aufzuhalten.
»Ich will kein Geld.«
Alexander blieb stehen und fuhr herum.
»Wenn Ihr weder Eure Freiheit noch Geld wollt, dann erklärt mir doch bitte, was Ihr wünscht, damit diese Sache ein Ende hat.«
»Ich will bei Euch bleiben.«
Er warf Coll einen Blick zu, doch der zuckte die Achseln.
»Ähem … also ich … Herrgott, sag doch auch etwas, Coll!«
»Was denn? Du musst selbst entscheiden, was du willst, Bruder. Sie gehört dir!«
»Verflucht …«, murmelte Alexander mit zusammengebissenen Zähnen. »Ihr könnt doch nicht, Miss … Ihr seid sehr hübsch, aber …«
»Dann zieht Ihr Soldat MacCallum vor?«
»Wie bitte?!«
»Ich … ich dachte, das hätte ich so verstanden. Der Sergeant hat gesagt… Ich weiß, dass manche Soldaten lieber miteinander…«
Coll hustete, um zu verbergen, dass er vor Lachen fast erstickte. Alexander warf ihm einen bösen Blick zu, der sogleich Wirkung zeigte.
»Was immer Ihr glaubt, Christina, es hat nichts mit Euch oder Eurer Anziehungskraft zu tun … Also geht ruhig nach Hause und schlaft …«
»Nein!«
Alexander zog die Augenbrauen hoch.
»Nein?«
»Ich will nicht.«
»Warum? Das verstehe ich nicht.«
»Ich will heute Nacht bei Euch bleiben.«
»Aber … Ihr seid noch ein Kind. Ich will nicht… ich meine …«
»Wollt Ihr lieber mit dem anderen Soldaten zusammen sein? Wenn das so ist, bleibe ich ganz still in meiner Ecke sitzen und störe Euch nicht.«
»Nein… da habe ich mich falsch ausgedrückt.«
»Was denn? Bin ich etwa nicht gut genug für Euch? Denkt Ihr, ich weiß nicht, wie so etwas geht? Wartet, ich zeige es Euch …«
Blitzschnell griff sie unter
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