Highland-Saga 03 - Schild und Harfe
an, während er sich in ihr bewegte.
»Hey, junger Mann!«, rief Donald lachend. »Könnt ihr nicht ein bisschen weniger Radau veranstalten? Ich kann mich nicht konzentrieren!«
Alexander biss die Zähne zusammen, damit der Schrei, der ihm in der Kehle steckte, nicht hervorbrach. Das Mädchen war nicht so zartfühlend. Sie stieß ein langgezogenes Stöhnen aus und klammerte sich so fest an sein abgetragenes Hemd, dass es zu zerreißen drohte. Erschöpft und keuchend ließ er sich auf sie sinken. Sie stöhnte ihm leise ins Ohr und vergrub die Finger in seinem Haar.
»Sag mir, dass du mich liebst, Alasdair.«
Der junge Mann gab keine Antwort, aber seine Finger krampften sich um die Kante des Tisches, auf dem er sie genommen hatte. Er fand sie hübsch, gut gebaut und nett. Doch weiter durfte sein Interesse an ihr nicht gehen. In seinem Herzen wohnte keine Liebe zu einer Frau. Er durfte sich nicht gestatten, jemanden zu lieben … besser gesagt, er wollte es nicht mehr. Brummend richtete er sich auf und zog sich aus dem weichen, warmen und feuchten Körper des Mädchens zurück.
»Alas … nicht einmal ein ganz klein wenig?«
Sie hielt ihn am Hemdkragen fest und sah ihn aus ihren smaragdgrünen Augen, die er seit ihrer ersten Begegnung nicht mehr vergessen konnte, flehend an. Nein, er konnte ihr nicht sagen, dass er sie liebte, und wenn es nur ein kleines bisschen gewesen wäre; denn damit würde er ihr eine Waffe in die Hand geben, die sie gegen ihn einsetzen könnte. Sie könnte ihn leiden lassen … Nein, er hatte schon mehr als genug Leid erlebt.
»Ich weiß, dass du mich liebst … Ich sehe es in deinen Augen, Alasdair Dhu. Worte sagen nicht immer die Wahrheit, auch Augen können sprechen … Und die deinen sind so schön …«
Sie schlang die Arme um seinen Hals und zog ihn zu sich herunter, um ihn zu küssen. Deine ebenfalls, Kirsty …, dachte er.
»So, bist du fertig?«, erkundigte Ronnie sich abrupt.
Die Frage wurde mit einigen anzüglichen Lachern quittiert. Alexander presste die Lippen zusammen. Alles Schwachköpfe, die nur Trinken, Spielen und Stehlen im Kopf haben … Aber war er nicht genau wie sie? Nichts als ein Vagabund, der durch die Highlands streifte, sein Leben hinter sich herzog wie ein Gefangener eine Bleikugel und nur auf den Tag wartete, an dem einer von König Georges Soldaten ihn niedermachte wie einen streunenden Hund. O ja, er war nichts weiter als das …
»Was ist, Alasdair? Wenn du mit dem Mädchen fertig bist, worauf wartest du dann? Lass mit uns die Würfel rollen!«
»Alas … geh nicht. Bleib bei mir, die ganze Nacht«, bettelte Kirsty und ließ ihre kleinen Hände unter sein Hemd gleiten.
»Wir müssen weiter. Du weißt, dass ich nicht hierbleiben kann. Das wäre viel zu gefährlich.«
»Mein Bruder ist mit meinen Cousins über Land geritten. Sie wollen in Kilmartin übernachten. Wir wären ganz ungestört.«
Sie rieb ihre Wange an seiner. Ihm kam der törichte Gedanke, dass er sich seinen dichten Bart hätte rasieren sollen. Dann könnte er jetzt ihre weiche Haut spüren.
»Vielleicht kann ich morgen wiederkommen«, erklärte er und knöpfte seinen Hosenlatz zu.
Morgen … Aber für Kirsty hatte es kein Morgen gegeben. Mit einem Mal ging ihm auf, dass er wahrscheinlich auch keinen neuen Tag mehr erleben würde. Die Eisen schnitten ihm in die Handgelenke, und er verzog das Gesicht. Als er sich auf die Seite lehnte, klirrten die Ketten. Er war zusammen mit Soldat MacCallum, der in Abwesenheit verurteilt werden würde, des Diebstahls und der Fahnenflucht angeklagt. Heute würde er sein Urteil erfahren.
Zwei Tage und zwei Nächte waren vergangen, seit man ihn mit Ketten an eine Eisenkugel gefesselt hatte, aber die junge Frau hatte man nicht gefasst. Der Verhandlung des Kriegsgerichts wurde in einem Zelt geführt, das man zwischen dem Quartier der Offiziere und dem des Regiments von Scotts Rangern errichtet hatte. Oberst Simon Fraser führte den Vorsitz, und das Gericht bestand aus Offizieren der verschiedenen Regimenter, die in Point Levy kampierten. Aber all das ließ Alexander gleichgültig. Der junge Mann machte sich kaum Gedanken um sein eigenes Los. Ihn interessierte jetzt nur noch, was aus Leticia geworden war. Wo mochte sie stecken? Hatte sie einen Zufluchtsort gefunden? Nur eines wusste er mit Bestimmtheit, nämlich, dass ihr die Flucht gelungen war.
Traurig und müde ließ er den Blick über die Männer schweifen, die sich unter dem Zeltdach
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