Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Titel: Highland-Saga 03 - Schild und Harfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
Vom Netzwerk:
zu fahren. Baptiste wartete auf sie, um sie zurückzubegleiten.
     
    Am nächsten Morgen wachte Isabelle sehr spät auf. Gleichgültig gegenüber dem Elend der Welt stand die helle Sonne bereits hoch am Himmel und übergoss durch das Fenster ihres Zimmers hindurch ihr Gesicht mit ihren warmen Strahlen. Nachdem die junge Frau sich frisiert, angezogen und etwas gegessen hatte, legte sie ein paar Lebensmittel in einen Korb mit Deckel. Sie wollte ihn schon schließen, als ihr der Dolch des Schotten einfiel, der immer noch unter ihrer Matratze versteckt lag. Sie musste ihm die Waffe zurückgeben. Sie dachte an das wunderbare Motiv, das den Griff schmückte, und überlegte, dass er sicherlich sehr daran hing und sich freuen würde, ihn zurückzubekommen. Auf diese Weise konnte sie ihm ihren Dank abstatten…
    Nachdem sie das Palais-Stadttor hinter sich gelassen hatte, sah sie auf dem Weg zum Hospital wieder nur Zerstörung. Die Häuser waren angezündet worden. Etliche Bäume hatte man ausgerissen, um sie als Barrikaden zu verwenden. Ihr Vater hatte ihr verboten, noch einmal zum Hospital zu gehen. Beim Frühstück hatte er erzählt, was er von der Stadtmauer aus gesehen hatte. Reihen auf Reihen von Zelten standen auf den Abrahamshöhen. Die Engländer bauten eine Straße, die zum Strand von Foulon führte, um den Transport von Truppen und militärischer Ausrüstung zu den Stadtmauern zu erleichtern, deren Bombardement kaum nachgelassen hatte. Er hatte gehört, dass die Truppen weiter das Südufer verwüsteten und die Bauernhäuser zu Hunderten anzündeten. Der Krieg war noch nicht zu Ende. Aber lange konnte er nicht mehr dauern.
    Charles-Hubert hatte zusammen mit anderen Honoratioren der Stadt einen Teil der Nacht damit zugebracht, eine Petition zu entwerfen, die noch heute Morgen auf dem Schreibtisch von Kommandant Ramezay liegen würde. Darin waren sie zu dem Schluss gelangt, dass angesichts des Mangels an Nahrungsmitteln und der Niederlage der französischen Armee eine ehrenhafte Kapitulation die einzige Möglichkeit war, das Blutvergießen zu beenden.
    Isabelle hielt sich ein Taschentuch vor die Nase. Sie musste daran denken, es für den Rückweg in Essig zu tränken. Ein unbeschreiblicher Gestank begleitete sie auf dem gesamten Weg. Der Tod war überall. Im Moment beschäftigte Nicolas ihre Gedanken. Sie hatte erfahren, dass er gestern Abend in die Stadt zurückgekehrt war. Trotzdem hatte er ihr keine Nachricht geschickt. Nach und nach verwandelte sich ihre Enttäuschung in Erbitterung, umso mehr, da über den jungen Mann Gerüchte im Umlauf waren. Sie hatte gehört, er habe sich zu seiner Schwester begeben, Angélique Péan, zu der sich mehrere Damen der guten Gesellschaft geflüchtet hatten. Die Leute zerrissen sich die Mäuler darüber. Man erzählte sich, dort sei er der Hahn im Korb. Welche Schlüsse sollte sie daraus ziehen? Nicolas würde niemals … nun ja. Von Zweifeln umgetrieben, hatte sie ihren Vater gefragt. Charles-Hubert hatte die Achseln gezuckt und ein Stück Brot in seine Schale mit heißer Milch getaucht. Was wusste er darüber? Er schien in der Tat andere Sorgen zu haben, aber er hatte trotzdem versucht, sie zu beruhigen und sie daran erinnert, dass Nicolas ein Ehrenmann war. Perrine allerdings hatte ihr zugetragen, eines der Dienstmädchen aus dem Hause Péan habe sich noch heute Morgen kräftig über den jungen Mann lustig gemacht, während sie darauf warteten, dass die Bäckerei öffnete. Es hieß, der hübsche junge Herr habe die Witwe eines Hauptmanns bis spät in der Nacht getröstet! Nervös rieben Isabelles Finger über ein zusammengefaltetes Stück Papier, das tief in ihrer Tasche steckte. Wie sollte sie diesen Brief seinem Empfänger zukommen lassen?
    Ihre Kutsche hielt an. Baptiste ließ die Peitsche zweimal knallen, so dass die junge Frau zusammenfuhr. Was war los? Sie hörte einen Engländer sprechen. Ohne lange nachzudenken, nahm sie den Dolch, den sie sorgfältig in einem Tuch verborgen hatte, aus dem Korb und steckte ihn in ihr Strumpfband. Er konnte ihr vielleicht von Nutzen sein. Gerade, als sie ihre Röcke zurechtrückte, wurde die Tür aufgerissen. Sie setzte ein treuherziges Lächeln auf. Ein Offizier musterte sie von oben herab. Sie reckte das Kinn, streckte die Brust heraus und erwiderte seinen Blick genauso, entschlossen, sich nicht einschüchtern zu lassen.
    In trockenem Tonfall stellte er ihr eine Frage. Natürlich verstand sie kein Wort.
    »Damn French! Verfluchtes

Weitere Kostenlose Bücher