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Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Titel: Highland-Saga 03 - Schild und Harfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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ärgerte es sie, dass das Wiedersehen mit Soldat Macdonald sie so erschüttert hatte.
    »Schön… ich verzeihe dir. Aber du musst zugeben, dass du ein wenig übertrieben gehandelt hast.«
    »Isa, hast du nicht gehört, was man sich über die englischen Soldaten erzählt? Du kannst doch nicht abstreiten, dass sie Frauen vergewaltigen, dass sie …«
    »Er nicht«, schnitt ihr Isabelle das Wort ab.
    Einen Moment lang stand Madeleine sprachlos da.
    »Er? Wer denn?«
    »Ähem … Ich kannte den Mann, der als Letzter vom Hof der Paquins gekommen ist. Er ist der Soldat, von dem ich dir erzählt habe, der Ti’Paul und Offizier Gauthier das Leben gerettet hat. Weißt du noch?«
    »Bist du dir ganz sicher?«
    »Ja.«
    »Du hättest mir etwas sagen können …«
    »Du hast mir keine Zeit dazu gelassen.«
    »Das stimmt«, gestand Madeleine lächelnd. »Aber ich finde immer noch, dass es keine gute Idee ist, Umgang mit englischen Soldaten zu pflegen. Er könnte dich bitten, ihm deine Dankbarkeit zu erweisen… du verstehst?«
    »Das ist doch töricht, Mado! Und außerdem, wer redet denn davon, Umgang mit ihnen zu pflegen? Wir sind ihnen zufällig begegnet. Es wäre anständig gewesen, sie wenigstens zu grüßen, ehe wir weitergelaufen sind.«
    Madeleine stieß ein leises Lachen aus.
    »Willst du, dass wir zurückgehen, um ihnen guten Tag zu sagen, nachdem sie gesehen haben, dass wir wie die Hasen davongerannt sind?«
    »Lass gut sein, Mado«, brummte Isabelle. »Jetzt ist es zu spät. Komm schon. Wo waren wir noch mit unserem Lied? Ach ja … Auf dem höchsten Ast sang die Nachtigall … «
    »Ich liebe dich schon lange, nie werde ich dich vergessen  …«
    Und sie gingen singend die Rue des Pauvres hinauf, als wäre nichts geschehen.
     
    Alexander starrte immer noch die Stelle an, an der die beiden Frauen verschwunden waren, und versuchte seine Gefühle zu beherrschen. Ein ordentlicher Rippenstoß setzte ihm den Kopf zurecht. Seine Kameraden sahen ihn mit eigenartiger Miene und leicht verzogenen Mundwinkeln an.
    »Also, Alas«, neckte ihn Coll, »haben alle Kanadierinnen eine solche Wirkung auf dich? Oder bist du so rot geworden, weil sie dich dabei ertappt haben, wie du die Wände begossen hast?«
    »Aber hübsch waren sie, was Coll?«, schaltete sich Munro ein. »Ich glaube, auch dir ist ganz anders geworden, als die Große wie eine Furie losgelegt hat …«
    »Geh doch zum Teufel, Munro!«
    Alexander zog es vor, nichts weiter zu sagen, und machte sich auf den Weg. Die Nacht würde lang werden.
     
    Eine Staubwolke stob auf, als Isabelle den Deckel der alten Truhe hob. Schwach fiel die Sonne durch die Läden der Dachluke und zeichnete feine Lichtstrahlen in die Luft des Dachbodens. Isabelle legte die alten Unterröcke auf den Boden und kniete sich vor das Möbelstück aus wurmstichigem Holz. Diese Truhe hatte so oft im Bauch eines feuchten Schiffsraums den Ozean überquert, dass die Zeit ihre Spuren auf ihr hinterlassen hatte und ihre Geschichten erzählte. Sie gehörte ihrem Vater, der sie einst auf seinen langen Seereisen mitgeführt hatte.
    Die junge Frau strich mit den Fingerspitzen über den alten Dreispitz, der von einer halb von den Mäusen aufgefressenen Federbordüre geschmückt wurde. Darunter lag eine blaue Weste mit goldenen Knöpfen. Sie lächelte; gewiss passte dieses Kleidungsstück ihrem Vater nicht mehr; im Lauf der Jahre war seine Mitte ordentlich auseinandergegangen. Als Nächstes zog ein hölzerner Stock mit einem Messingknauf, der einen Adlerkopf darstellte, ihre Aufmerksamkeit auf sich. Erinnerungen stiegen in ihr auf. Sie sah wieder, wie ihr Vater ihr mit diesem Stock drohte, nachdem sie den Inhalt eines Tintenfasses über seinem neuen Hemd verschüttet hatte. Sie lachte. Er hatte noch nie die Hand gegen sie erhoben …
    Sie hatte ganz vergessen, dass es diese Truhe gab; und dabei hatte sie als Kind oft darin gestöbert. Wie viele Stunden hatte sie damit zugebracht, sich als Kapitän zu verkleiden und sich vorzustellen, wie sie über die azurblauen warmen Meere segelte, die ihr Vater ihr beschrieben hatte! Sie brauchte nur die Augen zu schließen und den Duft der Weste einzusaugen, um sich wieder auf dem Schiff ihrer Fantasie zu befinden. Groß und majestätisch war es in ihrer Vorstellung. Sie hörte sogar das Knarren der Takelage, die Rufe der Matrosen, das Rauschen der Wogen, die der Steven durchschnitt … Isabelle seufzte.
    Sie hatte keine Zeit, sich hier zu vertändeln. Das Haus musste

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