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Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Titel: Highland-Saga 03 - Schild und Harfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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nicht?«
    »Ist Euer Wort es denn wert, dass man ihm Glauben schenkt? Oder sollte ich gezwungen sein, mir diesen Brief von jemandem übersetzen zu lassen, den wir beide gut kennen?«
    Madeleine presste die Lippen zusammen. Er hatte sie bei ihrem Stolz gepackt, und genau das war seine Absicht gewesen. Wenn sie wirklich die Person war, als die Isabelle sie geschildert hatte, dann konnte er ihr glauben.
    »Ich schwöre es.«
    Zufrieden warf Alexander sich in die Brust, trat einen Schritt zurück und steckte das Papier in seinen Sporran .
    »Gebt mir den Brief zurück.«
    »Nein.«
    »Bitte«, flehte Madeleine und streckte ihm die Hand entgegen.
    Er zögerte, blieb aber bei seinem Entschluss: Er würde den Brief behalten, um Madeleine begreiflich zu machen, dass er ihn immer noch gegen sie verwenden konnte, falls sie ihn angelogen hatte.
    »Go home . Gehen Sie wieder nach Hause, Madame.«
    Alexander hatte sich schon abgewandt und entfernte sich, als er einen Wutschrei vernahm. Er wandte den Kopf und hatte gerade noch Zeit, eine Faust auf sich zufliegen zu sehen, die ihn am Kinn traf. Coll und Finlay überwältigten die junge Frau rasch und hielten sie an den Armen fest. Einige Minuten lang versuchte sie sich, schreiend und fluchend loszumachen. Coll bemühte sich, sie zu beruhigen, indem er beschwichtigend auf sie einsprach, doch es versetzte sie noch mehr in Rage, die Sprache des Feindes zu hören.
    »Home ? Ich habe kein home mehr! Ihr habt mein Haus verbrannt! Mein home ist in Rauch aufgegangen, Schwachkopf! Versteht Ihr, was ich sage?«
    Sie schluchzte auf und brach dann mit einem Mal in Tränen aus.
    »Schaut Euch doch um und seht, was von meinem Leben übrig geblieben ist! Ich habe nichts mehr… nicht einmal Julien … Ihr habt mir alles genommen… Alles!«
    Mutig legte Coll ihr einen Arm um die Schultern und zog sie an sich. Sie wehrte sich nicht und vergrub das Gesicht im feuchten Wollstoff seines Umhangs. Behutsam legte er die Hand auf ihr Haar, in dem sich schmelzende Schneekristalle sammelten, strich sanft darüber und ließ sie ihren Kummer herausweinen. Nach einem Weilchen begann er ihr ins Ohr zu flüstern.
    »I’m sorry, we dinna intend tae harm ye … dinna want tae fight ye … but ’tis war, lass. ’t will be over soon. I ken what ye feel, there isna a Hielanman who disna … Sassanachs dirks tinted wi’ our bluid .«
    Sie schniefte und wischte sich die Augen mit dem Ärmel ab.
    »Ich verstehe kein Wort Eurer verfluchten Sprache.«
    »Mein Bruder entschuldigt sich für das, was Euch zugestoßen ist, Madame. Wir wollten niemals gegen Euch in den Krieg ziehen. Aber der Krieg ist nun einmal so, wie er ist. Glaubt mir, wir können nachfühlen, was Ihr empfindet.«
    Sie trat ein wenig schroff von Coll fort und starrte die drei Soldaten trotzig an.
    »Wie könnt Ihr die Stirn haben zu behaupten, Ihr könntet verstehen, was ich fühle?«
    »Auch das Blut der Highlander hat die Dolche der Engländer gerötet. In meiner Familie gibt es nicht eine Generation, die nicht den Tod eines der Ihren durch die Hand eines Engländers beweinen musste. Ich selbst habe einen Bruder verloren …«
    »Dann erklärt mir doch einmal, was Ihr in ihren Regimentern zu suchen habt? Ist das nicht ein wenig eigenartig?«
    »Manchmal muss man mit dem Teufel tanzen, um ihn schwindeln zu machen.«
    »Was meint Ihr damit?«
    Er zögerte. Der Groll war aus dem Gesicht der jungen Frau gewichen, aber nicht diese Herablassung, die ihn verdross.
    »Vielleicht ein anderes Mal«, versetzte er.
    Dann sprach er Coll an.
    »Escort the lass tae the Upper-Toon .« Begleite die junge Dame in die Oberstadt …
     
    Das blaue Band, das am Riegel festgebunden war, schlug gegen das Holz des Fensterladens, den er offen hielt. Das Haus der Lacroix’ zeichnete sich als großer, düsterer Schatten vor dem Himmel ab, an dem nach und nach die Sterne erschienen. Ein eisig kalter Wind ließ Alexanders Kilt um seine vor Kälte tauben Schenkel wehen. Der junge Mann musterte die Schatten hinter den reifbedeckten Fenstern. Er wusste, dass Isabelle mit ihrer Cousine zusammen war und zögerte noch, ihr ein Zeichen zu geben, denn er verspürte keine besondere Lust, sich Auge in Auge mit Madeleine wiederzufinden. Doch er sehnte sich schrecklich danach, Isabelle in den Armen zu halten. Am liebsten wäre ihm gewesen, sie hätte seine Anwesenheit erraten, ohne dass er etwas zu tun brauchte.
    Die Stille der Nacht half ihm, sich zu beruhigen. Er hatte nur eine

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