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Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Titel: Highland-Saga 03 - Schild und Harfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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wartete er darauf, dass sie näher kam.
    »Isabelle?«
    Die Gestalt verharrte. Mit einem Mal fiel ihm auf, dass sie größer und schmaler als Isabelle war. Er zog sich in den Schatten zurück, bereit, Fersengeld zu geben.
    »Monsieur Macdonald … Ich bin es, Madeleine.«
    Was machte sie denn hier? Hatte Isabelle sie geschickt, um ihn von ihrer Schwelle zu weisen?
    »Isabelle kann nicht zu Euch herunterkommen. Sie … Ich habe ihr vorgeschlagen, dass ich Euch Bescheid gebe.«
    Sie war ein paar Schritte vor ihm stehen geblieben und sah ihn aus ihren großen Augen an, die denen Isabelles merkwürdig ähnelten. Zum ersten Mal wurde ihm klar, wie sehr die beiden Cousinen sich glichen, und er begriff, warum Coll sich, zu seinem eigenen großen Leidwesen, in Madeleine verliebt hatte. Die junge Frau war bereits verheiratet; und schlimmer noch, sie hasste die Soldaten.
    »Verstehe«, antwortete er leise. »Dann gehe ich jetzt…«
    »Steigt durch das Fenster«, fiel sie ein.
    »Wie bitte?«
    In diesem Moment erschien Isabelle am Fenster und warf ihm ein Seil zu, das sich im Fallen entrollte und bis zum Boden reichte.
    »Glaubt Ihr, dass Ihr das schafft, Monsieur Macdonald?«
    Ungläubig starrte Alexander auf das Tau, das sich im Wind bewegte. Das war ja vollständig verrückt!
    »Sie will, dass ich wie ein Dieb in… in ihr Zimmer klettere?«
    »Beeilt Euch, Monsieur!«
    Madeleine wich seinem Blick aus. Zögernd ergriff er das Seil.
    »Warum tut Ihr das?«
    Nach dem, was heute Nachmittag geschehen war, kam ihm der Gedanke, dass sie ihn vielleicht aus Rache in eine Falle locken wollte. Was würde geschehen, wenn Isabelles Vater sie beide in ihrem Zimmer überraschte? Doch dann schlug er sich die Idee aus dem Kopf: Nein, sie würde niemals ihre Cousine in einen derart kaltherzigen Plan hineinziehen.
    »Ich liebe Isabelle … Die Wahrheit ist, dass ich die Gefühle, die sie Euch entgegenbringt, vollständig missbillige, dass ich wünschte, dass Ihr diese Stadt, die Ihr in ein Trümmermeer verwandelt habt, mit bleigespicktem Hintern verlasst, und dass ich mit Freuden sehen würde, wie Euch die Armee des Königs von Frankreich ebenso in die Flucht schlägt, wie Ihr das mit unseren Truppen getan habt. Aber ich schäme mich dafür, dass ich Isabelle ausnutzen wollte, um mir diese Träume zu erfüllen. In dem Brief, den Ihr mir abgenommen habt, steht nichts, was Euch schaden könnte, Monsieur Macdonald. Ich habe es geschworen, und dabei bleibe ich. Doch er hätte es tun können und sollte es auch. Ich hatte die Aufgabe, alle Informationen zu übermitteln, die ich über Eure Truppen und Murrays Pläne sammeln konnte. Natürlich habe ich nichts herausgebracht. Murray ist viel zu beschäftigt damit, so etwas wie Ordnung herzustellen und wieder aufzubauen, was Ihr zerstört habt. Und Isabelle hat mir nichts Interessantes verraten… Es ist nicht so, als würde ich Euch persönlich hassen, Monsieur… Aber Ihr müsst mich verstehen …«
    Der Wind heulte in den Ästen, fuhr in die Kleider der beiden und blähte sie auf, so dass sie vor Kälte zitterten. Eine Weile standen sie da und musterten einander schweigend. Eine Katze huschte zwischen Alexanders Beinen hindurch. Der junge Mann warf einen Blick zum Fenster, wo Isabelle wartete und sich die Arme rieb.
    »Ich will Euch etwas verraten, Madame Madeleine. Wir haben etwas gemeinsam, nämlich den Hass auf die Engländer. Ich will mich nicht dafür entschuldigen, dass ich in diesem Krieg auf der falschen Seite stehe … aber ich hatte keine andere Wahl.«
    Madeleine zuckte die Achseln. Da sie sah, dass sich Isabelle immer noch aus dem Fenster beugte, trieb sie Alexander zur Eile an.
    »Ihr müsst schnell machen, sonst holt meine Cousine sich noch den Tod!«
    Der Soldat zog an dem Seil, um seine Festigkeit zu überprüfen. Madeleine hielt ihn am Arm fest.
    »Eines möchte ich noch wissen …«
    »Ja?«
    »Liebt Ihr Isabelle wirklich? Ich meine … ich möchte nicht, dass sie um Euretwillen leidet… Ich würde nicht zögern, Euch dafür büßen zu lassen.«
    Alexander maß Madeleine mit einem eigenartigen Blick. Dann griff er in seinen Sporran , zog den Brief heraus und streckte ihn ihr entgegen.
    »Würdet Ihr mir denn glauben, wenn ich Euch sagte, dass ich sie liebe? Ihr wisst ohnehin, dass ich Euch alles Mögliche vorlügen könnte, damit Ihr mir erlaubt, sie wiederzusehen …«
    Die vor Kälte tauben Finger der jungen Frau schlossen sich um das Papier.
    »Das stimmt. Aber es gibt

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