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Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Titel: Highland-Saga 03 - Schild und Harfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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die Wände sauber zu machen, die mit gelben und schwarzen Flecken verunziert waren.
    Wie oft hatte er zugehört, wie dieser Knabe, den er als eine Art älteren Bruder betrachtete, die Geschichte Schottlands neu schrieb? Im Heidekraut liegend stellten sie sich vor, wie sie unter der weißen Rose des Hauses Stuart das große schottische Schwert führen würden. Im nächsten Moment ließen sie sich von den Wolken inspirieren und erfanden fantastische Tiere. Zu dieser Zeit hatten sie noch nicht ahnen können, dass sie sich eines Tages auf die Seite ihres Unterdrückers stellen und gegen die Franzosen kämpfen würden, mit denen sie so lange Komplotte geschmiedet hatten, um die Stuarts wieder auf den Thron zu setzen. Das Leben ging manchmal seltsame Wege …
    Archie war überzeugter Jakobit, genau wie sein Vater. Doch in der Familie gab es unterschiedliche politische Meinungen, so wie in zahlreichen anderen Highlander-Clans. Der älteste der Campbells, John, hegte keinerlei Sympathien für ihre Sache. Er war der Schwarzen Garde beigetreten und diente König George II. auf brillante Weise. Während sich sein Vater, John Buidhe, nach der Bezwingung der Clans in Culloden in den Bergen versteckte, hatte er die Niederlage der englisch-holländischen Armee in Fontenoy miterlebt. Er war jetzt der siebte Laird von Glenlyon und wurde allgemein An Coirneal Dhu genannt, der »Schwarze Oberst«.
    Der jüngere John hatte nie geheiratet und widmete sein Leben der Armee. Er war schweigsam und melancholisch und überzeugt davon, dass sein nicht enden wollendes Missgeschick dem Fluch von Glencoe geschuldet war, der seit dem schrecklichen Massaker von 1692 auf seiner Familie lastete. Archie hatte Alexander von einem Tag erzählt, an dem er, was selten vorkam, mit seinem Bruder auf der Jagd gewesen war; denn angesichts seiner Unstimmigkeiten mit ihrem Vater hielt John sich vom Stammsitz der Familie fern. An diesem Tag hatte Archie, der damals noch klein und mit Feuerwaffen unerfahren war, seinen Bruder unvorsichtigerweise leicht verletzt, als er auf einen Hasen geschossen hatte. Doch sein Bruder hatte es philosophisch genommen und ihn mit den Worten getröstet, dies sei eben der Fluch, der sich wieder einmal gegen ihn gewandt habe.
    Archibald legte die Feder weg und überstreute das Papier mit Asche, die er anschließend über dem Papierkorb abschüttelte. Er überflog die Zeilen ein letztes Mal und faltete das Blatt dann zusammen, um es zu versiegeln.
    »So!«, erklärte er und reichte den Brief Sergeant MacAlpin, der auf seinen Befehl eingetreten war. »Lasst das sofort zu Gouverneur Murray bringen.«
    »Ja, Sir!«
    Die Tür schloss sich, und ein bleiernes Schweigen breitete sich aus. Die Schritte des Sergeanten entfernten sich. Im Raum waren jetzt nur noch das Knistern des Feuers und das nervenaufreibende Knarren des Zunftzeichens an der Fassade des Goldenen Löwen  – des Gasthauses, in dem der Leutnant logierte – zu hören, das unterhalb des Fensters vom Wind bewegt wurde. Archibald, dessen kurz geschnittenes rotes Haar um seinen Kopf stand wie das Fell einer verängstigten Wildkatze, strich mit dem Zeigefinger zerstreut über seinen goldbraunen Schnurrbart. Alexander ertappte sich bei dem Gedanken, warum sein Onkel wohl noch nicht verlobt war und nicht einmal eine Geliebte hatte. Dabei war er ein sehr attraktiver Mann und ein angenehmer Mensch. Und eine außerordentlich gute Partie! Mit einem Mal ging ihm auf, dass dieser Zweig der Campbell-Familie erlöschen würde, wenn keiner von Glenlyons drei Söhnen heiratete und einen Erben zeugte. Aber vielleicht wollten die drei Männer das ja gerade, damit der Fluch von Glencoe mit ihrem Tod starb … Glaubte Archie wirklich an diese Geschichten?
    »Möchtest du auch ganz bestimmt keinen Wein, Alex? Ich hätte dir gern Whisky angeboten, aber ich habe keinen mehr.«
    »Wenn du mich nicht mehr brauchst, würde ich gern gehen…«
    »Bedaure, Alex, aber ich muss auf die Anordnungen des Gouverneurs warten. Er wird dich sicher persönlich befragen wollen.«
    Alexander vermochte ein enttäuschtes Seufzen nicht zu unterdrücken. Er schlug die Füße übereinander und verschränkte die Arme.
    »Ist das alles, was du über die Pläne des Chevalier de Lévis hören konntest?«
    »Ja. Wie ich dir schon sagte, befand ich mich auf der anderen Seite einer Mauer und konnte nur die Hälfte dessen verstehen, was sie gesagt haben.«
    »Und du weißt nicht, wer die Männer waren? Ist denn gar kein Name

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