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Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Titel: Highland-Saga 03 - Schild und Harfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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sie, während er sich auf einen Stuhl am Bett setzte. Doch er hatte nicht viel darum gegeben. Er war aufgestanden, hatte sich vollständig ausgekleidet und neben sie gelegt.
     
    »Ich weiß, dass Ihr nicht schlaft, Isabelle«, murmelte er. »Euer Atem geht viel zu schnell … und Ihr zittert. Ich will Euch nichts Böses, mein Engel … Aber ich glaube, ich habe lange genug gewartet. Jetzt habe ich das Recht auf eine richtige Hochzeitsnacht.«
    Er ließ die Hand über das Laken, unter ihr Hemd und über ihre Schenkel gleiten. Mit zusammengebissenen Zähnen unterdrückte sie ein Aufschluchzen. Sie wusste ja genau, dass sie sich ihrem Mann irgendwann hingeben musste. Er legte sie auf den Rücken, liebkoste ihren leicht gerundeten Bauch und lächelte ihr im Halbdunkel zu.
    »Es wird meinen Namen tragen … genau wie Ihr, Isabelle. Ihr seid meine Frau, und ich begehre Euch …«
    Er spreizte ihre Schenkel und schob sich auf sie. Sanft und langsam drang er in sie ein, als habe er Angst, das kleine Wesen zu verletzen, das in ihr heranwuchs. Seine Rücksichtnahme gegenüber dem Kind rührte sie beinahe. Sie schloss die Augen und wartete darauf, dass er zum Ende kam.
     
    Der Besitz der Familie Larue war in drei Parzellen aufgeteilt, deren jede drei Morgen in der Breite umfasste, und erstreckte sich vom Fluss aus über sechzig Morgen weit. Pierre, seine Schwester Cathérine und sein Bruder Louis-Joseph hatten jeweils eine Parzelle geerbt. Das Land, das Pierre zugefallen war, verwaltete sein Cousin René Larue, denn der Notar, der seine Kanzlei in Montréal eingerichtet hatte, war nicht in der Lage, sich selbst um sein Land zu kümmern. Außerdem gab es noch eine zweite Schwester, Félicité, die als Nonne im Ursulinen-Konvent von Montréal lebte und der eine Geldsumme zustand, die dem Landbesitz der anderen entsprach. Um diesen Nachlass zu regeln, war Pierre ursprünglich im Spätherbst 1759 nach Québec gekommen.
    Der Vater, der nach langer Krankheit gestorben war, hatte die Bücher, in denen die Einnahmen und Ausgaben des Familienbesitzes festgehalten waren, viel zu lange vernachlässigt. Pierre hatte sie auf den neuesten Stand bringen müssen, und diese Aufgabe hatte ihn mehr Zeit als vorgesehen gekostet. Das erzwungene Zusammenleben mit der Familie des Cousins war schwierig für Isabelle gewesen. Der runde Bauch der jungen Frau hatte die Blicke auf sich gezogen, doch niemand hatte etwas gesagt, obwohl sich alle sichtlich Fragen stellten… Bei diesem ärgerlichen Gedanken zog Isabelle brüsk ihre eiskalte Hand aus Pierres warmen Fingern.
    »Ist das Kind schwer?«, erkundigte sich ihr Mann rücksichtsvoll und tat, als hätte er ihre Bewegung nicht bemerkt.
    Sie seufzte. Er war zu freundlich, zu geduldig, zu sanft… Alles an diesem Mann reizte sie; sogar sein unbestreitbar gutes Aussehen. Mit seinem schönen, welligen Blondhaar und seinen blaugrauen Augen war Pierre sogar sehr attraktiv. Obwohl er kleiner war als Alexander, war seine Gestalt kräftig, und seine üppigen Mahlzeiten hatten noch keine Spuren an seiner Taille hinterlassen.
    »Ja«, antwortete sie freundlicher.
    »Wir können in Trois-Rivières Halt machen, wenn Ihr möchtet, mein Engel.«
    Sie presste die Lippen zusammen, als sie den Kosenamen hörte, der seine Zuneigung bekunden sollte.
    »Nein, wir sind ohnehin schon spät dran!«
    Der Wagen fuhr langsamer, und dumpf drang die Stimme des Kutschers zu ihnen. Pierre runzelte die Stirn, öffnete das Fenster in der Tür und beugte sich hinaus. Sofort trieb der Wind den Schnee in den Innenraum, der sich wie ein Pulverschleier über das Leder der Sitzbänke und die Knie der Passagiere legte.
    »Was ist, Basile?«, rief Pierre.
    »Reisende, Monsieur!«
    Auf dem Weg, der auf dem zugefrorenen Fluss mit kleinen Tannen markiert war, kam die Kutsche vollständig zum Stehen. Besorgt machte Pierre seine Pistole schussbereit. Isabelle sah ihm aus großen, entsetzten Augen zu.
    »Rührt Euch nicht von der Stelle. Ich sehe nach, worum es geht.«
    Er küsste sie auf die Nasenspitze und stieg aus. Dann blieb es unendlich lange still, und Isabelle stellte sich schon – mit einem gewissen Vergnügen, das sie jedoch sofort bereute – vor, wie eine Räuberbande Pierre attackierte und totschlug. Doch nach einigen Minuten kehrte ihr Gatte heil und gesund zurück und beruhigte sie.
    »Trapper. Einer von ihnen ist verletzt und halb erfroren. Sie bitten uns, einen ihrer Schlitten bis zur Mündung des Batiscan-Flusses ins

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