Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Titel: Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
Vom Netzwerk:
guter Familie niemals mit Worten sagen würde. Diese Sinnlichkeit, die sie ausstrahlte … Alle Männer drehten sich unauffällig nach ihr um, wenn sie vorüberging.
    »Sagt mir, Cotté, ist dieser Larue nicht der Notar, der den Vertrag des Hollandais’ aufgesetzt hat?«
    Sein Gefährte beugte sich zu ihm herüber.
    »Ja, genau der. Pierre Larue.«
    »Er ist also ihr Mann? Jammerschade!«
    »Hübsches Mädel, was? Hinter vorgehaltener Hand erzählt man sich, ihr dreijähriger Sohn sei … von einem anderen«, flüsterte er, »und dass er feuerrotes Haar habe. Sie stammt aus Québec, versteht Ihr? Haben nicht Eure Regimenter dort nach der Kapitulation den Winter verbracht?«
    »Hmmm.«
    Ein Räuspern riss l’Écossais aus seinen Gedanken. Ignace Maurice Cadotte stand hinter ihnen. Seine Wangen waren von der Kälte gerötet, und auf seinem Haar klebten noch Schneeflocken.
    »Ich habe den Hollandais gefunden«, erklärte er außer Atem. »Er ist im Gasthaus Dulong.«
    »Was macht er denn da, verflixt?«, knurrte Cotté.
    »Na ja, er feiert.«
    »Damn van der Meer !«, rief Solomon aus. »Sollte er wirklich lieber mit Reisenden zusammen sein als mit den schönsten Frauen des Landes? This guy , er gibt mir Rätsel auf!«
    L’Écossais lächelte. Er kannte Jacob Solomon erst seit drei Monaten. Aber der Mann hatte ihm mit seiner Einfachheit und seinem Elan gleich gefallen. Er stammte aus New York, war Soldat bei den amerikanischen Kolonialtruppen der Briten gewesen und nach Ende der Auseinandersetzungen entlassen worden. Der junge Jude war mit seiner Frau und seiner Tochter nach Montréal gezogen, um sein Glück im Pelzhandel zu versuchen. Sein Vater, ein Bankier, war ein Jahr zuvor gestorben und hatte ihm ein kleines Vermögen hinterlassen. Da er nicht das geringste Interesse für die Hochfinanz hegte, hatte er sich von seiner Abenteuerlust hierher locken lassen.
    Solomon war mit ihm durch die Vermittlung von Philippe Durand in Kontakt getreten, dem Bruder von Marie-Anne, mit der l’Écossais zusammenlebte. Diese wiederum war die Witwe seines ehemaligen Arbeitgebers, des Händlers André Michaud. Solomon war ein reicher Geschäftsmann und suchte einen Partner, der sich im Land auskannte. Und der Amerikaner, der verbittert über seine Erfahrung mit der britischen Armee war und das auch keineswegs verbarg, zog einen kanadischen Händler, der die alten Routen der Franzosen kannte und bereit war, neue zu erkunden, einem britischen Partner vor.
    Der Hollandais durchreiste seit Jahren das Land und kaufte Felle auf. Philippe, der mit ihm bekannt war, hätte ihn Solomon sofort vorgeschlagen. L’Écossais brauchte die beiden Männer nur noch zusammenzubringen. Wenn er sich mit van der Meer zusammentat, würde der Jude sicherlich bald dessen Anteile an der Gesellschaft aufkaufen können, denn der Händler wurde alt, und das Reisen wurde ihm beschwerlich. Er hatte schon davon gesprochen, sich bald zurückzuziehen.
    L’Écossais vermutete, dass Philippe diese Verbindung aus ganz persönlichen Gründen begünstigte. Durand hatte ihm bald von dem Hollandais erzählt. Bei seiner letzten Reise hatte offenbar eine Gruppe von Händlern – zu denen Durand gehörte und die gegen die strengen Maßnahmen der englischen Regierung aufbegehrte –, dem Mann eine geheime Mission anvertraut. Anscheinend sträubte er sich jetzt, sie zu Ende zu führen und weigerte sich, die Gruppe vor seiner Rückkehr aus Grand Portage Ende kommenden Sommers zu treffen. Den ganzen Winter über hatten seine Auftraggeber mit den Zähnen geknirscht. Van der Meer musste auf jeden Fall Rechenschaft ablegen: Dem Pelzhandel ging es schlecht.
    Die Unruhen im Gebiet der Großen Seen beschränkten das Handelsgebiet und hatten die Gruppe von Händlern dazu gebracht, sich zusammenzuschließen und die Stämme, die gegen die britische Obrigkeit rebellierten, zu unterstützen. Natürlich verfolgte jeder seine eigenen Interessen, die bei den einen politischer und bei den anderen geschäftlicher Natur waren. Aber sie hatten ein gemeinsames Ziel: die englischen Garnisonen aus dem Land zu vertreiben und sich das Land anzueignen.
    Man hatte die Franzosen um Hilfe gebeten, die immer noch in Louisiana standen. 3 Doch die Verhandlungen hatten bisher nur gemischten Erfolg gezeitigt. In der Hoffnung, Unterstützung von ihm zu erhalten, hatte Pontiac Kontakt zu Hauptmann Neyon de Villiers aufgenommen, dem Kommandanten der Festung Chartres. 4 Doch dieser hatte ihm geraten, das

Weitere Kostenlose Bücher