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Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Titel: Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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damit wir eine Luftveränderung haben und einmal etwas anderes erleben können. Das ist doch schön, oder?«
    »Wo ist das, bei ihm zu Hause?«
    Isabelle zog ein Taschentuch aus dem Ärmel und putzte dem Kleinen die Nase, während sie über ihre Antwort nachdachte. Alexander hatte ihr gegenüber von einem Stück Land in der Domäne Argenteuil gesprochen, ohne genau zu sagen, wo es lag.
    »Du wirst schon sehen. Das ist eine Überraschung.«
    Sein Sohn richtete den Blick auf ihn, und Alexander fühlte sich unwohl. Die Hütte, in der er mit Isabelle und Gabriel zu leben gedachte, hielt keinen Vergleich mit diesem Anwesen aus. Doch etwas Besseres konnte er sich im Moment nicht leisten. Wenn die Jagd ein oder zwei Jahre gut sein würde, könnte er noch einmal darüber nachdenken.
    »Schön. Jetzt müssen wir aufbrechen«, erklärte er und wandte sich zum Korridor.
    Gabriel rannte zu ihm.
    »Habt Ih’ Ponys, Monsieur?«
    »Ponys? Nein.«
    »Oh!«
    Sein enttäuschter Ausruf quälte Alexander. Er ging langsamer, damit das Kind ihn überholen konnte, und kauerte sich dann vor dem Kleinen hin. Wie gern hätte er ihn berührt und in die Arme genommen! Doch er musste sich zurückhalten. Sein Sohn sollte ihn zuerst kennenlernen.
    »Magst du denn Tiere?«
    »Ja. Ich habe eine Katze, und ich wollte auch ein Pony. Papa hat mi’ eins ve’sp’ochen, abe’ e’ ist jetzt bei den Engeln, und Mama sagt, da oben kann man keines kaufen.«
    Alexander lächelte und wagte es, dem Knaben flüchtig über die Wange zu streichen.
    »Hmmm … Also, ich habe Hunde … und in den Wäldern leben viele Tiere.«
    »Bei Euch sind Wälde’?«
    »Ja.«
    »Oh, toll! Dann gibt’s bestimmt auch K’abbeltie’e und Mäuse!«
    »Krabbeltiere?«
    »Na kla’, Spinnen und dicke, haa’ige ’aupen.«
    »Ah! Ja, natürlich sind die Wälder voller Krabbeltiere.«
    Alexander sah in das rundliche Gesicht des Knaben und dachte daran, wie sein Bruder John als kleines Kind ausgesehen hatte. Gabriel besaß ein wunderbares Lächeln. Der Junge schob sich an ihn heran.
    »Davon dü’fen wi’ Mama abe’ nichts sagen«, erklärte er in verschwörerischem Ton. »Sie mag keine K’abbeltie’e.«
    »Einverstanden. Das soll unser Geheimnis sein.«
    »Was habt ihr beiden denn da zu tuscheln?«
    Isabelle trat mit verschränkten Armen vor sie hin.
    »Nichts, Mama.«
    Mit diesen Worten rannte der Knabe aus der Haustür. Alexander stand auf und begegnete Louisettes verblüfftem Blick, der zwischen ihm und der Tür, durch die Gabriel verschwunden war, hin- und herhuschte. Das Dienstmädchen schlug die Augen nieder, murmelte Isabelle etwas über den Proviant zu und kehrte in die Küche zurück.
    Isabelle und Alexander schwiegen. Er betrachtete ein Gemälde an der Wand, das ein Kind mit einer Geige zeigte.
    »Er scheint dich schon jetzt gern zu haben. Was hast du zu ihm gesagt, dass seine Laune sich so schlagartig gebessert hat?«
    »Dass ich Hunde besitze.«
    »Hunde? Wunderbar! Wie viele sind es?«
    »Fünf.«
    »Fünf Hunde … Na schön … Ich bin an so viele Tiere nicht gewöhnt, aber ich werde mich hineinschicken, wenn er darüber nur sein Pony vergisst. Solange sie nicht im Haus wohnen … Übrigens, ich habe vergessen, dich zu fragen, ob du in der Nähe des Herrenhauses der Seigneurs d’Argenteuil lebst. Das wäre angenehm, und ich hätte Gelegenheit, Empfänge auszurichten …«
    »In der Nähe des Herrenhauses?«
    In diesem Moment kam Gabriel gestikulierend herbeigerannt.
    »Mama! Mama! D’außen sind Wilde!«
    »Wilde?«
    Isabelle stürzte an die Tür und erblickte Munro und drei Algonquin, die vor einem kleinen, wackligen und mit Vogelkot überzogenen Karren warteten.
    »Hast du vor, mehrmals zu fahren?«, erkundigte sie sich bei Alexander, der zu ihr getreten war. »Mit diesem Wägelchen werden wir Tage brauchen!«
    »Nein, Isabelle … Ich will nur einmal fahren«, gab er leise lächelnd zurück, während sie sich ihm zuwandte. »Du kannst nur so viel mitnehmen, wie auf diesen Karren passt …«
    Sie starrte ihn wie vor den Kopf geschlagen an, sodass er zögerte, ehe er weitersprach.
    »Ich … schlage vor, dass du gut auswählst, was du behalten möchtest. Nur das unbedingt Notwendige.«
    Ihre Handbewegung bedeutete ihm, dass sie schon verstanden hatte und nichts weiter über dieses Thema hören wollte.
     
    Zwei Stunden später setzte sich der kleine Karren, der unter den Gepäckstücken ächzte, in Bewegung. Isabelle stand vor der Berline, die

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