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Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Titel: Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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jammerte, weil man sein Spielzeug zu rasch eingepackt hatte.
    Isabelle hatte die Dienstboten gebeten, auf die Möbel achtzugeben, die sie zurücklassen würde. Wie lange würde sie fort sein? Sie wusste es nicht. Louisette schmollte, Basile ebenfalls, und Marie presste pikiert die Lippen zusammen. Man hatte den Umzug, der zuvor mit Monsieur Moisan abgesprochen war, abgesagt. Isabelle fragte sich, ob sie das Richtige getan hatte. In dem emotionalen Überschwang ihrer Versöhnung mit Alex hatte sie ganz vergessen zu fragen, wohin sie überhaupt gingen und was sie dort brauchen würde. Morgen bei Sonnenaufgang sollte ihr Gepäck fertig sein. Jetzt hatte sie noch eine heikle Aufgabe vor sich: Sie musste Jacques Guillot gestehen, dass sie abreiste.
    Die Tür öffnete sich, und Basile betrat zusammen mit einem schüchternen Sonnenstrahl die Küche, wo Isabelle eine Pause einlegte. Er atmete schwer und wischte sich die Stirn mit einem zerknitterten Taschentuch. Louisette begrüßte ihn mit einem Lächeln und einem Augenzwinkern und schenkte ihm ein großes Glas mit Wasser verdünnten Melissensirup ein. Zwischen diesen beiden ist etwas, dachte Isabelle stirnrunzelnd.
    »Monsieur Guillot ist nicht in seiner Kanzlei. Der Hausbesitzer hat mir gesagt, er sei heute Morgen nach La Batiscan abgereist.«
    »Oh, wie dumm!«
    Jetzt erinnerte sich Isabelle, dass der Notar vorgehabt hatte, auf den Landbesitz zu fahren und sich um die letzten Vorbereitungen für den Verkauf zu kümmern.
    Der Kutscher leerte sein Glas, tupfte sich auch den Hals ab und wartete auf neue Anweisungen. Isabelle bedankte sich und entließ ihn. Dann rieb sie sich die müden Augen und überlegte: Sie würde also Jacques Guillot vor ihrer Abreise nicht mehr sehen. Vielleicht war das sogar besser so. Sie würde ihm einen Brief schreiben und ihm die Gründe für ihre überstürzte Abreise erklären. Er musste verstehen, dass sie einen Tapetenwechsel brauchte. Sie würde ihn bitten, sich keine Sorgen um sie zu machen, und ihn ihrer Freundschaft versichern. Außerdem würde sie ihn ersuchen, den Verkauf des Hauses in der Rue Saint-Gabriel für den Moment auszusetzen und dem Pächter des Besitzes in Beaumont mitzuteilen, er könne noch einige Zeit bleiben. Sie werde sich melden und ihn auf dem Laufenden halten.
    Alles ging so schnell, wie im Traum. Die Dienstboten begriffen nicht, woher der plötzliche Umschwung bei ihrer Herrin kam. Sie gehorchten, schluckten aber ihre berechtigte Unzufriedenheit hinunter. Was sollte sie mit ihnen anfangen? Was waren Alexanders Pläne in dieser Hinsicht? Verärgert, weil sie im Dunkeln tappte, stellte sie die Tasse schroff auf dem Tisch ab.
    »Meint Ihr, wir haben ausreichend Proviant, Madame?«
    Das Dienstmädchen hatte die Töpfe mit den Konfitüren und den in Sirup eingekochten Äpfeln verpackt.
    »Ich weiß es nicht …«
    »Und das Geschirr? Der englische Monsieur besitzt bestimmt welches, aber… Es wäre trotzdem schade, Euer schönes Worester-Service zurückzulassen.«
    »Worcester, Louisette.«
    »Aber das sage ich doch!«
    »Hmmm …«
    Nachdenklich schloss Isabelle die Augen, in denen der Schweiß brannte. Sie hatte den Dienstboten erzählt, sie wolle sich einige Zeit bei einem Freund der Familie erholen. Im Moment waren alle so mit den Reisevorbereitungen beschäftigt, dass sie noch niemand nach Einzelheiten gefragt hatte, und das war auch gut so. Sie hatte schon genug Sorgen mit Gabriel, der sich weigerte, anderswohin zu reisen als zu dem Landgut am Saint-Laurent und immer wieder nach dem versprochenen Pony quengelte.
    Sie schlug die Augen wieder auf und meinte zu sehen, wie sich in einer Kiste ein Stapel Servietten bewegte. Das war bestimmt nur die Müdigkeit; eine Stunde Schlaf würde ihr guttun.
    »So, fertig! Das Eingemachte ist verpackt. Jetzt befindet sich im Vorratskeller und im Eiskeller nur noch so viel, wie Basile und ich in den nächsten Monaten brauchen. Und da wir gerade davon sprechen, Madame …«
    Louisette warf Isabelle, die immer noch auf die Kiste mit Tischwäsche starrte, einen Seitenblick zu.
    »Wie lange werdet Ihr dort bleiben? Wir werden vielleicht einiges ersetzen müssen …«
    »Ich weiß es nicht, Louisette.«
    Wie oft hatte sie diese Antwort schon geben müssen? Der Stapel schien sich immer noch zu bewegen. Vielleicht eine Ratte! In der ganzen Aufregung hatte wahrscheinlich niemand bemerkt, wie sie durch die Tür, die ständig offen stand, in die Küche gehuscht war.
    Isabelle wandte sich

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