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Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Titel: Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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sich.
    »Tim, Andrew und ich wurden von unseren Eltern öffentlich gezüchtigt: je dreißig Stockschläge für meine Freunde und fünfzig für mich, weil ich die anderen zu diesem Ausflug angestiftet und sie zum Ungehorsam angestachelt hatte. Noch nie hatte mein Vater mich derart brutal geschlagen. Herrgott, tat das weh! Ich hatte das Gefühl, er hätte mir alle Knochen gebrochen. Dann, am Abend, kam mein Vater zu mir. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass ich keine schwerwiegenden Verletzungen hatte, fragte er mich, was meine Lieblingsbeschäftigung sei. Ich war etwas verwirrt über diese Frage in einem so traurigen Moment, aber ich dachte zunächst, er habe Gewissensbisse und wolle mir eine Freude bereiten, damit ich meine Strafe vergaß. Naiv habe ich ihm geantwortet, ich ginge schrecklich gern zur Jagd in die Berge. Da sah er mir in die Augen und sagte: ›Fünfzig Stockschläge sind ein lächerlich geringer Preis für zwei Leben, findest du nicht auch?‹ Unsicher, was jetzt kommen würde, nickte ich. Lange schwieg er, und dann fällte er sein Urteil: Ich durfte ein Jahr lang nicht auf die Jagd gehen.«
    Alexander erinnerte sich noch Wort für Wort daran, was sein Vater gesagt hatte: Deine Mutter hat recht. Körperliche Züchtigungen rufen nur Groll hervor. Der Schmerz bringt einen nicht dazu, darüber nachzudenken, was man getan hat. Es gibt mehrere Arten, jemanden zu bestrafen. Du musst für deinen Fehler büßen, mein Sohn, und eine Lehre daraus ziehen. Ungehorsam ist eine Schande für den Clan, verstehst du? Es bedeutet, dass du es deinem Vater und dem Chief gegenüber an Loyalität mangeln lässt. Die Folgen … können furchtbar sein … wie du festgestellt hast. Üblicherweise erlangt man Vergebung, indem man Wiedergutmachung leistet. Aber hier gibt es nichts gutzumachen. Doch du sollst zumindest etwas aus dieser Tragödie lernen. Daher ist es dir von heute an für ein Jahr ausdrücklich verboten, auf die Jagd zu gehen. So hast du Zeit, darüber nachzudenken, was du getan hast. Glaube nicht, dass mir das Freude bereitet, Alasdair. Ich tue es, weil ich dich liebe, mein Sohn …
    Die Strafe war entsetzlich hart gewesen. Ein Jahr war eine lange Zeit! Aber andererseits, was war das im Vergleich zum Tod Marcys und des kleinen Brian? Natürlich verstand er das heute alles. Aber mit elf Jahren … Dieser Vorfall hatte sich einige Monate vor dem schicksalhaften Ereignis begeben, das zum Tod seines Großvaters Liam geführt hatte. Das Jahr war noch nicht einmal herum gewesen, und er war wieder ungehorsam gewesen … und erneut waren die Folgen schrecklich gewesen.
    »Die Folgen unserer Taten … können Leben zerstören«, erklärte er laut. »Sie können unsere Existenz in einen Alptraum verwandeln. Ich weiß das, und ich wünsche mir das nicht für Gabriel! Du hättest … ertrinken können! Und er hätte sein ganzes Leben lang die Last deines Todes getragen!«
    Alexander setzte sich im Bett auf und fuhr mit der Hand über sein Gesicht, um sich verstohlen die Augen zu trocknen. Er hatte sein Herz ein wenig erleichtert; das war ein Anfang. Gerührt streckte Isabelle eine Hand nach ihm aus und streifte ihn an der Hüfte. Er erschauerte und krümmte die Schultern noch weiter.
    »Du hast natürlich recht, genau wie meine Mutter. Körperliche Züchtigungen führen nur zu Groll und Verachtung«, murmelte er. »Aber etwas anderes ist mir nicht eingefallen … Nachdem Marcy und Brian ertrunken waren, hat mein Vater nie wieder die Hand gegen mich erhoben, obwohl ich es so manches Mal verdient gehabt hätte. Und ich … Herrgott! Was habe ich getan!?«
    Er schluckte mühsam, holte tief Luft und schlug fluchend mit der Faust auf die Matratze.
    »Wenn mein Sohn mich so hasst, wie ich mich selbst verachte …«
    »Das glaube ich nicht, Alex. Gabriel ist dir nicht böse. Er ist nur noch nie so schwer bestraft worden… und so merkwürdig das auch erscheinen mag, er scheint zu glauben, dass er die Strafe verdient hat.«
    »Ich werde es nie wieder tun, mo chreach  … nie mehr! Das schwöre ich dir!«, setzte er hinzu und wandte Isabelle sein vor Kummer verzerrtes Gesicht zu.
    »Gut, Alex … Ich glaube dir.«
    »Du musst verstehen, dass ich mich bisher nur um mich selbst kümmern musste. Ich brauche Zeit, um mich daran zu gewöhnen. Das Leben zu dritt ist so vollkommen anders … Es ist nicht leicht, von einem Tag auf den anderen Vater zu werden. Ich musste so viel überspringen. Aber ich habe es ja genauso

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