Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Titel: Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
Vom Netzwerk:
gewollt … A Dhia! Ich wollte euch beide in meinem Leben haben… denn ohne euch … ist es … leer!«
    Alexanders Stimme brach. Isabelle richtete sich auf die Knie auf, legte sanft die Hände um den Kopf ihres Gefährten und lehnte die Stirn an seine. Tief schaute sie in seine vom Sturm der Gefühle aufgewühlten Augen. Sie war dem Schotten immer noch böse, auch wenn sie ihn jetzt besser verstand. Betrübt machte sie sich klar, dass er sich nur auf diese gewalttätige Weise ein Stück weit von der Last, die seine Seele niederdrückte, hatte befreien können. Ihr fielen keine Argumente mehr ein, und so schüttelte sie den Kopf, um ihm zu bedeuten, dass das Thema für sie abgeschlossen war.
    »Ich brauche dich, Isabelle, und ich brauche Gabriel. Ihr seid alles, was ich habe. Offenbar weiß ich nicht, wie sich ein Vater zu verhalten hat, a ghràidh . Aber ich weiß, dass mein Sohn mir so kostbar ist wie mein eigenes Leben. Als mir klar wurde, dass der Damm geborsten war und Gabriel am Teich war … Mo chreach! Ich dachte, ich müsste sterben! Mir war, als würde ich in Stücke gerissen… Dieser Schmerz … A Thigearna mhór! Nicht einmal die Folter bei den Irokesen …«
    Abrupt verstummte er. Entsetzen ergriff Isabelle: Alexander war von den Irokesen gefoltert worden? Sie schloss die Augen, um die Tränen zurückzuhalten.
    »Weißt du«, fuhr er fort, »ich hatte schon immer den Eindruck, dass Gott mich für alles, was er mir schenkt, teuer bezahlen lässt. Und da … da dachte ich …«
    Isabelle war zutiefst gerührt und wagte nicht, Alexander nach dem zu fragen, was ihm herausgerutscht war. Stattdessen versuchte sie ihn zu beruhigen.
    »Gabriel ist heil und gesund, Alex. Sicher, er hat uns allen einen ordentlichen Schrecken eingejagt. Aber ihm ist nichts geschehen. Und schau mich an… Ich bin hier, bei dir … weil du mich gerettet hast.«
    »Ja, du bist hier … Oh, Isabelle! Wie oft habe ich geglaubt, du wärest nur ein Traum und unsere Liebe nichts als ein Hirngespinst !«
    Der Zorn der beiden schwand und machte mehr und mehr einem anderen Gefühl Platz, das ebenso mächtig, aber süßer für die Seele war. Alexander strich mit den Fingern über Isabelles Schenkel. Dann, kühn geworden, ließ er sie über ihre Hüften und Flanken gleiten, streifte unterwegs ihre Brüste und umfasste schließlich ihre Schultern.
    »Ich kann dich berühren«, flüsterte er. »Du bist wirklich da.«
    Isabelle hatte die Augen geschlossen und ergab sich nach und nach dem Mann in ihrem Bett. Seine Finger lösten sich von ihren Schultern und fuhren in ihr Haar. Sie spürte seinen heißen Atem auf ihrer Wange. Sein Haar kitzelte sie am Hals, und sie nahm seinen moschusartigen, ein wenig erdigen Körpergeruch wahr.
    Einen kurzen Moment lang spürte sie, wie sie von Panik ergriffen wurde. Pierres Tod schien schon so lange zurückzuliegen, doch fragte sie sich, ob sie nicht Alexanders Berührungen mit denen ihres verstorbenen Ehemanns verwechselte. Der Gedanke wühlte sie auf und rief Ängste hervor, die sie daran hinderten, sich vollständig gehen zu lassen. Wenn sich nun Alexanders Küsse mit denen Pierres mischten, wenn es ihnen nicht mehr gelang, die Musik von einst in ihren Köpfen erstehen zu lassen? Oder wenn sie in einem Moment der Ekstase Pierres Namen sagte? Sie wusste nur zu gut, was das Alexander antun würde. Was sollte dann aus ihnen, aus ihrer Liebe werden?
    Alexander strich ihr mit den Lippen zärtlich über die Schläfe.
    »Denk zurück an die Mühle«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Möchtest du nicht wiederfinden, was wir damals hatten?«
    »Ja …«
    Das Wort war ihr fast ohne ihr Zutun über die Lippen gekommen. Verblüfft über ihren eigenen Wagemut legte sie die Hände auf Alexanders Gesäß, und er presste sein Becken gegen sie, damit sie spürte, wie er sie begehrte.
    »Denk an diese Nacht auf der Lichtung, im Mondschein … Erinnere dich an unseren Eid.«
    »Ja …«
    »Merkwürdigerweise, Isabelle, sage ich mir oft, wenn du nicht fortgegangen wärest, wäre ich gestorben, ohne je zu erfahren, wie sehr du mir fehlst, wenn du fern von mir bist. A ghràidh … Tha gaol agam ort, nis agus daonnan  …« Liebste, ich liebe dich jetzt und in alle Ewigkeit … »Du bist der weiße Vogel, der nach einer langen Reise über einen entfesselten Ozean das Grau des Himmels zerstreut. Du bist eine samtweiche Lilie zwischen Dornenranken. Du bist… mir fehlen die Worte … immer noch finde ich keine

Weitere Kostenlose Bücher