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Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Titel: Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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Gabriels Stimme ihr ins Ohr, »kann ich mit Otemin und den Hunden spielen?«
    Isabelle fuhr hoch und vergewisserte sich, dass der Mann, der neben ihr lag, anständig bedeckt war. Als sie seine noch feuchten Hosen sah, die sie ihm nicht hatte ausziehen wollen, seufzte sie erleichtert. Gabriel strahlte über das ganze Gesicht und schien sich überhaupt nichts daraus zu machen, dass Alexander im Bett seiner Mutter lag, so als wäre das ganz normal und selbstverständlich.
    »Da’f ich nach d’außen? Es ist so schön heute. Ich habe mich ganz allein angezogen.«
    »Wo ist Marie?«
    Ein wenig verlegen sah sich Isabelle im Raum um.
    »Zu Mikwanikwe gegangen, um ih’ zu helfen.«
    »Mikwanikwe? Ist sie schon zurück?«
    »Na kla’. Sie hat im Gewitte’ ein Kind im Wald gefunden.«
    »Oh! Willst du es dir anschauen?«
    »Nein, ich habe keine Zeit. Ich gehe aufs Feld, F’ancis und Stewa’t helfen.«
    »Aufs Feld?«
    »Hast du das ve’gessen? Heute ist doch das Maisfest. Wir e’nten die Kolben und schälen sie.«
    »Wie spät ist es? Wo steht die Sonne?«
    »Genau über der g’oßen Eiche.«
    »Was, schon so spät?«
    »Kann ich jetzt hinausgehen?«
    »Ja, lauf zu.«
    Sie ließ sich wieder auf die Matratze sinken und schloss die Augen. Die Tür knarrte und wurde behutsam zugezogen. Sieh an! Für gewöhnlich knallte Gabriel sie hinter sich zu, wenn er es eilig hatte…
    Ihre geflüsterte Unterhaltung und das Auf und Ab der Matratze hatten Alexander geweckt, und er regte sich leicht. Entzückt nahm er den Geruch nach Frau in seiner Nähe wahr und sog ihn ein.
    »A ghràidh mo chridhe … Och, ma heid! « Oh, mein Kopf …
    Er hielt sich den Schädel.
    »Wenn du Kopfschmerzen hast, geschieht dir das nur recht, Alexander Macdonald!«
    »Dinna be sae harsh, wemen  …« Sei nicht so hart, Frau …
    »Ich weise darauf hin, dass ich dich nicht eingeladen habe, in mein Bett zu kommen!«
    »Auf dem Fußboden ist es ziemlich unbequem. Da erschien mir dein Bett gemütlicher. Außerdem schlief Gabriel bei Marie, und ich hatte den Eindruck, dass Platz genug für zwei wäre …«
    »Da habe ich ja noch Glück gehabt, dass du nicht auf die Idee gekommen bist, über mich herzufallen!«
    Er stieß ein kurzes Gelächter aus, das in ein Stöhnen überging.
    »Da … irrst du dich! Du kannst dir gar nicht vorstellen, was mir alles durch den Kopf gegangen ist.«
    »Du ekelhafter … Lüstling! Wenn das so war, was hat dich zurückgehalten?«
    »Meine Kopfschmerzen.«
    Er verzog das Gesicht.
    »Ach ja?«, rief sie laut aus. »Dann hast du auch nichts Besseres verdient! Ist es möglich, dass du beinahe… Also wirklich! In meinem Bett? Ich sollte dich ohrfeigen und dich …«
    Er wartete auf den Rest, doch es kam nichts mehr. Oh ja, trotz seiner Kopfschmerzen hatte es ihn übermenschliche Kraft gekostet, sich nicht über sie zu beugen und … Doch da er sich nun einmal damit abgefunden hatte, noch zu warten, hatte er sich damit zufriedengegeben, sie anzusehen, ihren Duft zu atmen, ihrem ruhigen Atem zu lauschen und von ihr zu träumen.
    Ein Sonnenstrahl brach durch die Schmutzschicht auf den Fensterscheiben, strich über Alexanders zerrauftes Haar, das sich über das Kissen aus Entenfedern breitete, und ließ es aufschimmern. Geblendet rückte er in den Schatten. Isabelle betrachtete sein ungewöhnliches Haar, das im Zwielicht so dunkel und in der Sonne so strahlend wirkte. Genau wie du, Alexander …, dachte sie betrübt. Hast du nicht genug davon, im Dunkel zu leben?
    »Isabelle«, brachte Alexander mühsam heraus, während er sich langsam mit den Daumen über die Augenlider rieb, »es fällt mir ein wenig schwer, mich an die Ereignisse von gestern Abend zu erinnern … Habe ich dich in Verlegenheit gebracht? Ich meine … Habe ich etwas getan, das dich schockiert hat?«
    »Hmmm … abgesehen von den Prügeln, die du Gabriel verpasst hast, deinem stundenlangen Verschwinden und dem Umstand, dass du mitten in der Nacht sturzbetrunken bei mir eingedrungen bist… eigentlich nicht.«
    Alexander stieß ein Stöhnen aus, das in seinem entzündeten, trockenen Hals schmerzte, und setzte eine zerknirschte Miene auf.
    »Hör auf, mich so anzuschauen! Bereitet es dir solches Vergnügen, mich leiden zu sehen?«
    »Im Moment ja. Ach, ich vergaß! Du hast dich auch äußerst bußfertig gezeigt.«
    »Hmmm. Ist das alles?«
    »Pah! Zum Schluss hast du dich artig auf meinen Fußboden gelegt und unzusammenhängendes Zeug über Regentage

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