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Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Titel: Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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lange zurückgedrängt hatte, waren in ihr aufgestiegen und hatten sie davongetragen.
    Gedemütigt hatte sie sich am frühen Morgen davongeschlichen, ehe er erwachte. Er hatte mehrmals versucht, sie wiederzusehen, und ihr Liebesbriefe, exotische Früchte und aus England importierte Süßigkeiten geschickt. Aber sie hatte nie darauf geantwortet. Er wollte sie doch nur zu seiner Geliebten machen! Was sollte er sonst von einer Frau wollen, die sich beim ersten Rendezvous so leicht ergab? Und was konnte sie, eine einfache Witwe, die unter bescheidenen Umständen lebte, auch anderes von ihm erwarten? Der Gipfel wäre noch gewesen, wenn sie schwanger geworden wäre … Doch in den zwei Jahren, die sie mit Julien verheiratet gewesen war, hatte sich nicht ein einziges Mal ein Kind angekündigt, obwohl sie täglich zur heiligen Anna gebetet hatte …
    Der Mann, der auf ihre Tasche getreten war, verbeugte sich freundlich lächelnd und verschwand in der Menge, durch die sich gelegentlich auch ein Reiter oder ein Wagen schoben. Madeleine warf einen Blick in ihre Tasche, um sich davon zu überzeugen, dass nichts zu Schaden gekommen war. Zufrieden schaute sie auf und begegnete Colls blauen Augen, aus denen er sie in einigen Schritten Entfernung verblüfft anstarrte.
    »Madam Madeleine ?«
    Sie erbleichte, dann schoss ihr das Blut in die Wangen. Sie vollführte einen kleinen Knicks.
    »Monsieur Macdonald. Was führt Euch nach Québec? Ich dachte … also … Wart Ihr nicht nach Schottland zurückgekehrt?«
    Coll stand immer noch unter Schock und vermochte den Blick nicht von der Frau loszureißen, die direkt aus einem seiner Träume entsprungen zu sein schien.
    »Aye! Came back  … Bin zurück in Québec.«
    »Um Euch hier niederzulassen?«
    »Aye!«
    Bei dem Gesichtsausdruck des Schotten fühlte sich Madeleine immer unwohler.
    »Schön … ich meine … ich wünsche Euch viel Glück, Monsieur Macdonald!«
    »Alexander? Mo bhrathair , habt Ihr etwas von ihm gehört?« »Alexander? Ich … ähem … Nein.«
    Madeleine wollte nicht diejenige sein, die ihm die traurige Nachricht überbrachte. Das war nicht ihre Aufgabe. Als sie Colls zutiefst enttäuschte Miene sah, stieg ein Gefühl von Mitleid in ihr auf, doch sie gab sich Mühe, es zu unterdrücken. Sie tat einen Schritt, um sich zu entfernen, aber der Schotte hielt sie am Ellbogen fest.
    »Maybe Finlay Gordon? Ihr ihn kennen? Er arbeiten für… shoemaker … Och! Dinna remember the name!«
    »Gordon, der Schuhmacher Gordon? Ja, den kenne ich. Jedenfalls …«
    Coll schöpfte neue Hoffnung.
    »Wo wohnt er?«
    »Das kann ich Euch nicht sagen, Monsieur Macdonald. Ich weiß nur, dass der Laden, in dem er arbeitet, in der Côte de la Fabrique liegt.«
    »Côte de la Fabrique, aye! Tapadh leat, Madam Madeleine.«
    Er knetete nervös den Hut in den Händen und lächelte ihr zu. Sie wusste nicht mehr, wo sie sich lassen sollte, und schlug die Augen nieder. Er musterte sie genauso glühend wie in ihren Erinnerungen.
    »Ich wünsche Euch … dass Ihr Euren Freund findet, Monsieur Macdonald«, brachte sie heraus, als sie endlich aufschaute.
    Er verbeugte sich, setzte seinen Hut wieder auf und ging. Kurz sah sie ihm nach und wollte sich schon wieder abwenden, als sie sah, wie er vor einem weißhaarigen Mann stehenblieb, der auf einer Kiste saß und ein Bündel in den Armen trug. Coll sprach mit ihm und wies mit dem ausgestreckten Arm in die Richtung, die sie einschlagen mussten. Dann nahm er das Paket und beugte sich darüber. Madeleine zog die Augenbrauen hoch, als sie sah, wie er die Nase in das Stoffbündel steckte. Auf einen Stock gestützt erhob sich der alte Mann und verzog das Gesicht. Coll bewegte das Bündel ein wenig, und eine Decke glitt herunter, sodass ein Büschel Haar, das so rot wie sein eigenes war, zum Vorschein kam. Verblüfft riss Madeleine die Augen auf.
    »Aber … Das ist ja ein Säugling!«
    Sie musterte die Menge und sah dann wieder zu den beiden Männern, die sich mit ihrem Bündel und ihrem Gepäck erneut auf den Weg machten. Irgendetwas stimmte nicht: Keine Frau war bei ihnen.
    »Meine Güte! Wahrscheinlich hat er sie irgendwo zurückgelassen, damit sie sich ausruht …«
    Aber dann wären der alte Mann und das Kind sicher bei ihr geblieben, oder? Mit einem lauten Ruf rannte sie zu der kleinen Gruppe.
    »Monsieur Macdonald!«
    Duncan drehte sich um und erblickte die junge Frau, mit der Coll gerade noch gesprochen hatte. Er tippte seinen Sohn auf die

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