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Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Titel: Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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Schiffspassage zu verdienen. Er hatte eine Stelle als Lagerarbeiter bei dem Tabakhändler, für den sein Schwager arbeitete, gefunden. Entweder hatte Peggy ihn belogen, um ihre Abreise nicht länger hinauszuzögern, oder das Kind war zu früh zur Welt gekommen. Wie auch immer, im Ergebnis hatte er sich zwei Wochen, bevor sie ihr Ziel erreichten, als Witwer mit einer kleinen Tochter, die er ernähren und versorgen musste, wiedergefunden. Eine entsetzliche Lage.
    Da war zu seinem und seiner Tochter Glück die freundliche Maggie gewesen. Die junge Frau trauerte seit zwei Wochen um ihren Sohn; und da sie auch körperlich darunter litt, nicht mehr stillen zu können, hatte sie ganz selbstverständlich das kleine Mädchen unter ihre Fittiche genommen. Obwohl er zwanzig Jahre älter war als sie, hatte Coll vorgehabt, sie nach ihrer Landung bei sich zu behalten. Doch sie hatte bereits einen Vertrag unterzeichnet, der sie verpflichtete, für die Schwester ihrer ehemaligen Dienstherrin zu arbeiten. Als ältestes von elf Kindern brauchte sie diese Stelle unbedingt, um ihre Familie zu unterstützen, die in Paisley, einem Vorort von Glasgow, zurückgeblieben war. Ihr Vater war vor zwei Jahren bei einem Unfall in einem Kohlebergwerk umgekommen, und ihre Mutter konnte nicht für alle sorgen.
    Bei Gracie Lewis hatte sie einigermaßen gut verdient… abgesehen davon, dass sie sehr schwer hatte arbeiten müssen. Nur hatte sie sich leider zu ihrem großen Unglück in den Sohn des Hauses verliebt und war bald schwanger geworden. Angesichts dieser Tatsache hatte ihre Dienstherrin, die noch den letzten Brief ihrer Schwester in Händen hielt, die perfekte Gelegenheit gesehen, sie fortzuschicken, ehe ihr Sohn noch auf die Idee kam, sie zu heiraten. In ihrer schwierigen Lage hatte Maggie keine andere Wahl gehabt, als das Angebot anzunehmen. Sie hatte ihr Kind zur Welt gebracht und sich dann zusammen mit dem kleinen Jonathan nach Québec eingeschifft.
    »Hier ist es.«
    Madeleine schüttelte seinen Unterarm. Coll sah auf ihre Hand hinunter, deren Wärme er spürte.
    »Monsieur Macdonald! Hier arbeitet Euer Freund.«
    Der schmale Schusterladen quetschte sich zwischen die Werkstatt eines Schneiders und das Kabinett eines Wundarztes. Er lag an der Grande Place, wo soeben unter den aufmerksamen Blicken einiger Spaziergänger und Hunde ein Regiment Rotröcke exerzierte.
    Coll beobachtete Madeleine, die mit dem Kind spielte und ihm ein fröhliches Glucksen entlockte. Die Frau, die ihm einst wie eine Furie vorgekommen war, hatte sich verändert. Im Lauf der Jahre hatten sich ein wenig mehr Fleisch auf ihre Knochen und ein paar Krähenfüße in die Winkel ihrer schönen Augen geschlichen. Wenn sie lächelte, erschienen kleine Fältchen neben ihren Mundwinkeln, und ihr Haar war nicht mehr ganz so dunkel wie früher. Aber er fand sie immer noch sehr schön, vielleicht sogar bezaubernder als früher.
    Eine Hand legte sich auf seine Schulter, und er drehte sich um. Sein Vater, auf dessen Gesicht ein merkwürdiger Ausdruck lag, sprach ihn auf Gälisch an.
    »Kennst du diese Frau gut, mein Sohn?«
    »Vater … Sie steht gleich neben uns.«
    Duncan lächelte. Seufzend tat Coll, als erkläre er ihm die militärischen Manöver, und wies mit dem Finger auf das Regiment.
    »Ja … Sie ist die Cousine der Frau, der… Alasdair den Hof gemacht hat, als wir hier in der Garnison lagen.«
    »Jetzt verstehe ich, warum du unbedingt zurückkehren wolltest.«
    »Vater! Ich habe nie daran gedacht, diese Frau wiederzusehen! Peggy war doch bei mir und … Herrgott!«
    »Das weiß ich doch. Trotzdem hatte ich immer den Eindruck, dass du einen kleinen Teil deines Herzens hiergelassen hast.«
    »Erzähl doch keinen Unsinn! Ich war nie verliebt in… sie. Sie hat uns gehasst und sich strikt geweigert, auch nur das Wort an uns zu richten.«
    »Hmmm …«
    Duncan drückte die Schulter seines Sohns. Coll und Peggy hatten sich gut verstanden, doch er hatte immer vermutet, dass sie weniger Liebe geeint hatte als Freundschaft und der Wunsch, das Versprechen einzuhalten, das sie einander mit ihrer Verlobung gegeben hatten.
    »Aber das ist ja gerade die Herausforderung! Eine solche Eroberung birgt großen Reiz. Ich weiß, wovon ich rede. Vergiss nicht, dass deine Mutter mich, bevor sie mich geheiratet hat, am liebsten umbringen wollte. Und es ist mir gelungen, sie dreißig Jahre lang zu halten, bis Gott uns getrennt hat.«
    Der Alte lächelte versonnen wie so oft, wenn er an seine

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