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Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Titel: Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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ihrer Bemühungen ein starker schottischer Akzent durchklang.
    »Abbott? Ah, das Mädchen aus Glasgow? Ihr kommt gerade …«
    Das Kind stieß einen schrillen Schrei aus. Neugierig steckte die Alte die Nase aus der Tür und erblickte zwei Männer und einen Säugling, die draußen warteten. Sie runzelte die Stirn und bedachte Maggie mit einem düsteren, strengen Blick.
    »Weder Kind noch Ehemann. Der Vertrag legt fest, dass …«
    »Ich kenne die Bestimmungen des Vertrags auswendig, Mrs. Smith. Dieses Kind ist nicht meines und der Herr nicht mein Ehemann. Wir sind auf demselben Schiff gereist. Die Mutter des Kindes ist bei der Geburt gestorben, und ich habe mich …«
    Die junge Frau unterbrach sich und sah auf ihre Hände hinunter, die nervös mit dem Umschlag, der ihre Referenzen enthielt, spielten.
    »… als Amme angeboten«, schloss sie, leiser jetzt.
    »Als Amme? Kein Kind! Ich denke nicht daran, meine Bedingungen zu ändern. Meine Güte! Als ich meiner Schwester geschrieben habe, sie möge mir ein junges Dienstmädchen suchen, da habe ich doch deutlich genug gemacht, dass ich ein ehrliches Mädchen ohne Anhang wünsche!«
    »Ich habe doch niemanden! Und ich bin ehrlich. Noch nie habe ich gestohlen oder gelogen. Eure Schwester kannte meine … Lage, Madam. Ich habe ihr nichts verheimlicht. Das wäre auch… gar nicht möglich gewesen.«
    »Wollt Ihr mir erzählen, meine Schwester Gracie habe mich angelogen?«
    Die alte Frau war vor Zorn rot angelaufen.
    »Ich will nichts behaupten, Mrs. Smith. Ich sagte nur, dass Mrs. Lewis wusste, dass ich einen kleinen Jungen hatte, Jonathan. Sie hat meine Fahrkarte bezahlt, aber für seine wollte sie nicht aufkommen … Leider ist mein Sohn während der Überfahrt gestorben …«
    Erschrocken wich Mrs. Smith einen Schritt zurück.
    »Woran?«, verlangte sie schroff zu wissen.
    Maggie reckte selbstbewusst das Kinn.
    »An Durchfall und …«
    »Keine Einzelheiten! Solange es nicht die Pocken waren!«
    »Während der Überfahrt ist an Bord kein einziger Fall von Pocken aufgetreten. Ihr könnt Euch bei Kapitän Lansing erkundigen.«
    »Das ist gut.«
    Mrs. Smith musterte die junge Frau herablassend und warf einen Blick auf das Kind, ehe sie Maggie erneut ansprach.
    »Ist das Euer Gepäck? Der Mann soll es auf Euer Zimmer tragen.«
    »Kann ich das Kind währenddessen noch einmal stillen?«
    »Mir kommt kein Kind ins Haus!«, beharrte die Alte herrisch.
    Maggie ballte die Fäuste und presste die Lippen zusammen.
    »Das Kind ist hungrig, Mrs. Smith.«
    Der Mann trat auf Maggie zu, die sichtlich mit den Tränen kämpfte.
    »Ist schon gut, wir werden schon zurechtkommen. Es muss in der Stadt schließlich noch andere Ammen geben.«
    »Kommt gar nicht in Frage!«
    Maggie nahm dem Mann das schreiende Kind ab, baute sich vor der alten Dame auf und hielt ihr den Säugling unter die Nase.
    »Wollt Ihr mir wirklich verbieten, dieses arme Kind zu stillen, und es hungern lassen?«
    Mrs. Smith schaute auf den Säugling hinunter, der in seinen Tüchern zappelte, und verstummte einen Moment lang. Jetzt ließ sich das Lärmen des gut besuchten Marktplatzes vernehmen.
    »Ist gut. Aber sobald das Kind satt ist, muss es fort.«
    Mit schwerem Herzen drückte Maggie das Kind an ihre Brust, die sie ebenso schmerzte wie die Aussicht, sich von dem kleinen Mädchen trennen zu müssen. Ihr kleiner Jonathan fehlte ihr schrecklich. Sich um die Kleine zu kümmern, hatte sie ein wenig in ihrem unermesslichen Kummer getröstet. Sie hatte eine Zuneigung zu der Kleinen entwickelt, obwohl ihr bewusst gewesen war, dass sie sich nach ihrer Ankunft in Québec von ihr trennen musste.
    »Ja, Mrs. Smith. Versprochen. Ich danke Euch.«
    Sie drehte sich zu dem Vater des kleinen Mädchens um. Schwach lächelnd sprach sie ihn auf Gälisch an.
    »Es wird eine Stunde dauern. Danach habt Ihr einige Zeit Ruhe.«
    Der Mann nickte.
    »Danke, Maggie. So war es ja auch vereinbart. Ich habe hier noch Freunde. Wenn ich Pech habe und sie nicht finde, dann gibt es, glaube ich, ein Hospital am Ufer des Saint-Charles-Flusses, das Waisen aufnimmt. Dorthin könnte ich das Kind bringen. Die Nonnen werden sich darum kümmern, bis ich eine Arbeit gefunden habe, von der ich eine Amme bezahlen kann.«
    Die junge Frau nickte. Ihre Kehle war wie zugeschnürt. Sie wollte schon ins Haus treten, rief ihn aber noch einmal an.
    »Coll?«
    »Ja?«
    »Ich … ich mag Eure Tochter sehr gern, versteht Ihr. Es wäre so schön gewesen… Tut mir

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