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Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie

Titel: Highland-Saga 04 - Dolch und Lilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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dann irrst du dich, Étienne! Ich sorge dafür, dass du aufgehängt wirst … hierfür und für den Mord an dem Hollandais und seinen Männern. Und ich schwöre dir, dass ich da sein werde, um zuzuschauen. Ich habe deinen Vertrag mit Pierre gefunden …«
    Étienne wischte sich das Blut ab, das über seine Hand lief, und warf seiner Schwester einen halb skeptischen und halb besorgten Blick zu.
    »Dieser Vertrag beweist gar nichts.«
    »Zugegeben, für sich allein reicht er für eine Verurteilung nicht aus. Aber zusammen mit meiner Zeugenaussage und der von… Oder hast du etwa vor, uns alle umzubringen?«
    Schreie und Hundegekläff erhoben sich und kamen näher. Francis, Stewart und Munro kamen um die Ecke des Stalls gerannt. Angesichts der Szene, die sich ihnen bot, blieben sie wie angewurzelt stehen und fluchten. Alles Blut war ihnen aus dem Gesicht gewichen. Die Hunde schwärmten aus, witterten und knurrten Étienne, der versuchte, seine im Gras liegende Waffe aufzuheben, drohend an.
    Isabelle spürte, wie feuchte Hundeschnauzen ihren Hals streiften und Schwänze gegen ihre Schultern schlugen. Sie hörte Munro, der etwas auf Gälisch sagte und dann Étienne befahl, sich ruhig zu halten. Francis kam näher. Alexander stöhnte in den Armen seiner Frau, die ihn weinend wiegte und vor den Hunden schützte, die ihn lecken wollten. Der junge Mann aus Antigua bückte sich.
    »Lasst mich einmal sehen, Madame Isabelle.«
    Francis zerriss Alexanders Hemd. Die Wunde befand sich auf seiner linken Seite, auf der Höhe der Rippen. Vorsichtig tastete der junge Bursche sie ab. Alexander erstarrte und stieß pfeifend die Luft aus. Offensichtlich hatte die Kugel die Haut durchschlagen, war dann an einer Rippe abgeprallt und ein Stück weiter wieder ausgetreten.
    »Was für ein unerhörtes Glück!«, seufzte Francis erleichtert. »Er ist mit ein paar Prellungen und vielleicht einer gebrochenen Rippe davongekommen. Ein richtiges Wunder!«
    Isabelle bekreuzigte sich und schickte ein Dankgebet zum Himmel. Alexander, der noch ganz benommen war, griff an seine Seite und verzog das Gesicht, als er seine Wunde streifte.
    »Du solltest dich nicht bewegen, Alex.«
    »Das … geht schon.«
    Alexander biss die Zähne zusammen und setzte sich auf.
    »An bheil thu airson raige raithe mhaìrbh bhi air ragair?« , schrie Munro. Soll ich den Bastard abknallen wie einen Hund …
    Er hatte Isabelles Gewehr ergriffen, zielte damit auf Étienne, während er auf die Antwort seines Cousins wartete.
    Madeleine und Marie kamen aus dem Haus gelaufen, gefolgt von Louisette, Basile und Gabriel. Ein paar Sekunden später tauchte Mikwanikwe auf. Sie trug den kleinen Duglas auf den Armen, und Otemin klammerte sich an ihren Röcken fest. Alexander wollte kein Blutvergießen, vor allem nicht vor den Kindern.
    »Lass ihn gehen, Munro.«
    »Verschwinde, Étienne!«, setzte Isabelle hinzu.
    Hasserfüllt hob Étienne seine Waffe auf und steckte sie in seinen Gürtel. Er sah die ungläubige Miene seines kleinen Neffen und wandte sich rasch ab. Mit einem finsteren Blick zu den anderen, die ihn schweigend ansahen, ging er zum Weg. Dann entfernte er sich.
    Munro hielt das Gewehr immer noch auf seinen Rücken gerichtet. Isabelle war wütend. Sie sprang auf und rannte zu ihrem Bruder.
    »Komm nie wieder her! Nie wieder! Hast du mich verstanden? Wenn ich dich je wiedersehe, dann schwöre ich, dass ich selbst abdrücken werde!«
    Gleichgültig gegenüber ihren Drohungen ging Étienne ruhig seines Weges. Sie hob einen Stein vom Boden auf, warf ihn und traf seine Schulter. Er ging langsamer, drehte sich aber nicht um.
    »Wusstest du, dass du gar nicht mein Bruder bist, Étienne Lacroix? Und ich danke Gott dafür!«
    Er blieb stehen. Isabelle war totenbleich und keuchte vor Zorn. Sie nahm einen weiteren Stein und holte damit aus, bereit, ihn nach Étienne zu schleudern. Endlich drehte er sich um. Ein zynisches Lächeln lag auf seinen Lippen.
    »Merkwürdigerweise habe ich das immer geahnt, Isa. Justine muss Charles-Hubert ganz schön eingewickelt haben, dass er sie in ihrem Zustand geheiratet hat. Du bist wirklich ganz ihre Tochter.«
    Dann drehte er sich um und ging weiter. Isabelle stieß einen Schrei aus und warf ihren Stein, verfehlte jedoch ihr Ziel. Dann hörte sie Gabriel weinen und dachte wieder an ihre Familie. Sie wandte sich von der sich entfernenden Gestalt ab und lief zu ihrem Sohn. Der Kleine rannte auf seinen Vater zu. Sie hielt ihn auf und zog ihn sanft von

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